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Die Seelenjägerin - 1

Die Seelenjägerin - 1

Titel: Die Seelenjägerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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wollte, ergriff die Flucht, verkroch sich wie eine Ratte in irgendeinem Loch und wartete zitternd darauf, dass ihn der Feind fände und verschlänge, um sich seine Kräfte einzuverleiben.
    Mit der Zeit gelang es den Sieben Großen Kriegern und ihren Heerscharen, die Dämonen in den hohen Norden abzudrängen. Dort legte sich Eis auf ihre Flügel und raubte ihnen die Kraft, wie es die Seher vorhergesagt hatten. Doch auch damit war die Entscheidung noch nicht gefallen. In einer letzten großen Schlacht wurde das Blut unzähliger Männer vergossen und floss in die Erde, die sich unter den Soldatenstiefeln in scharlachroten Schlamm verwandelte. Schon wurden die langen Sommertage kürzer, der Winter mit seiner Dunkelheit nahte, doch die Kämpfe gingen weiter, und die Heerscharen der Menschen mussten erkennen, dass sie zu schwach waren, um allein ein Ende herbeizuführen, bevor die Große Nacht die Nordlande in Finsternis hüllte.«
    Im Frühling flochten die Mädchen in den Protektoraten Kränze aus den roten Gänseblümchen, die auf den Ebenen des Nordens wuchsen und, wie die alten Sagen erzählten, einst weiß gewesen waren, bevor sie vom Blut der Helden befleckt wurden. Gwynofar erinnerte sich noch gut an Dantons fassungslosen Blick, als er sie zum ersten Mal in ihrem blutroten Brautgewand erblickte. Wieso?, hatte sie sich gefragt. War die Farbe des Mutes und der Opferbereitschaft denn nicht passend für eine Hochzeit?
    »Zu guter Letzt boten die Hexen und Hexer an, ihr Leben hinzugeben«, flüsterte sie, »wenn die Götter die Menschen von den Seelenfressern befreiten und ihnen den Sieg zuerkannten. Und die Götter vernahmen das Gelübde und nahmen das Opfer an.«
    Kostas zuckte kaum merklich zusammen. Jetzt hörte er aufmerksamer zu. Mit seinen langen, dürren Gliedmaßen, den starren Augen und dem eckigen Körper kam er ihr vor wie eine Gottesanbeterin, die sich zum Biss bereitmachte.
    »Die Götter schmiedeten aus Blitzen Speere und schleuderten sie auf die Erde, mitten hinein in die Schlacht zwischen Dämonen und Menschen. Die Speere blieben stecken und reihten sich im Schnee aneinander, soweit das Auge reichte. Wo sie sich in den Boden bohrten, schoss das Blut der Erde empor und gefror in der eisigen Luft zu grausigen Säulen von der Größe vieler Männer. Aus jeder Erdwunde loderte der Heilige Zorn so schrecklich in seiner Macht, dass sich kein Lebewesen in seine Nähe wagte oder zwischen den Säulen hindurchgehen konnte, ohne den Verstand zu verlieren.
    Nördlich davon wichen die Dämonen mit lautem Wutgeschrei zurück, denn sie wussten sich besiegt. Der ganze Nachthimmel sei ein Flammenmeer gewesen, sagt man, verhüllt von blutig roten Schleiern, die von Horizont zu Horizont wogten. Die wenigen Dämonen, die sich südlich der Barriere befanden, wurden von den Soldaten getötet, dann überwand ein Heer von Hexen und Hexern – den letzten Überlebenden – den Heiligen Zorn und verfolgte die Ungeheuer. Sie dachten, im eisigen Wind des Nordens wären die Dämonen wahrhaft hilflos und könnten endlich vernichtet werden.«
    Wie sollte ein Außenstehender begreifen, was es bedeutete, in einem Land geboren zu sein, in dem noch die Schreie des Großen Krieges widerhallten? Nach den Lehren der Priester befanden sich die Dämonen nach wie vor dort draußen. Sollte der Heilige Zorn jemals ins Wanken geraten und der Kampf wiederaufgenommen werden, dann stünde ihre, Gwynofars Sippe an vorderster Front. Sogar die Frauen. Dies war ihre Pflicht.
    Sie dachte an Rhys und die anderen Hüter, die sich der erschreckenden Macht des Heiligen Zorns stellten und von Säule zu Säule gingen, um die Fontänen aus erstarrtem Erdenblut zu inspizieren, sie instand zu setzen, wo es nötig war, und den Göttern, die sie beschützten, mit der Kraft ihrer Gebete und ihrer Opfer beizustehen. Denn für den Fall, dass die Dämonen zurückkehrten, wäre der Heilige Zorn das Einzige, was zwischen ihnen und den fruchtbaren, zivilisierten Südlanden stünde, und wenn er ins Wanken geriete, könnte Großkönig Danton mit all seinen Heerscharen die Welt nicht verteidigen.
    »Deshalb«, schloss Gwynofar, »gab es beim Anbruch des Zweiten Königtums keine Magie mehr. Alle, die über das Seelenfeuer gebieten konnten, hatten sich geopfert.«
    »Erzählt mir von den Geschlechtern der Protektoren«, sagte Kostas ruhig. »Von ihren … besonderen Fähigkeiten.« Sein Ton hatte sich nicht verändert, auch sein Verhalten war immer noch das gleiche … dennoch

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