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Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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rauen Haut spüren, ihren und seinen Körper in die richtige Stellung zueinander bringen. Die Aussicht brachte ihn fast um den Verstand. Er spürte, wie seine Schwingen den Rhythmus veränderten und sich immer mehr dem ihren anpassten, je näher er kam, und wusste, dass sie auf dem Höhepunkt der Lust im Gleichklang sein und ihre oberen und unteren Flügel genau im Takt bewegen würden. Eine Ekstase, wie sie kein Mensch begreifen konnte.
    Doch bevor er vollends bei ihr war, machte sie kehrt und flog von ihm weg.
    Zunächst war er überrascht, dann folgte er ihr rasch. Sie war schnell, sehr schnell, aber auch sein veränderter Körper war auf Geschwindigkeit ausgelegt, und die Turbulenzen auf ihrer Flugbahn schürten das Feuer in seinem Blut. Doch jedes Mal, wenn er sie fassen wollte, schoss sie wieder davon und ließ ihn enttäuscht und zitternd zurück. Einmal kam er so nahe heran, dass er sie hätte in den Schwanz beißen können – doch sie schnellte sich jäh in den Wind und entfernte sich so weit, dass er fürchtete, sie ganz zu verlieren.
    Unter ihnen gingen die weiten Sandflächen in eine schwarze Felsebene über, die kreuz und quer von sandgefüllten Spalten und Rissen durchzogen war. Sie flog eine Wendung, bis sie genau darüber war, dann ließ sie sich so weit absacken, dass sie mit den Klauen fast den Boden streifte. Er wusste nicht, was sie vorhatte, blieb ihr aber weiter auf den Fersen. Sie folgte einer bestimmten Spalte – ließ sich unversehens hineinfallen und war verschwunden.
    Colivar war so verdutzt, dass er über das Ziel hinausschoss und einen Bogen beschreiben musste, um wieder zurückzukommen. Die Spalte erschien ihm viel zu schmal für einen Seelenfresser; beim Einflug würde er sich an den Felswänden zu beiden Seiten die Schwingen abbrechen. Wie war sie denn hineingelangt? Und warum? Er hielt über der Mitte der Spalte an. Da unten war kein Seelenfresser.
    Nur eine Frau.
    Sie hatte sich in ihre menschliche Gestalt zurückverwandelt. Nun stand sie da und schaute zu ihm empor. Er begriff zunächst nicht, was geschehen war, dann traf ihn die Wahrheit wie ein Schlag.
    Die Seelenfresser-Königin war nicht mehr da!
    Er war außer sich vor Enttäuschung, schrie seinen Zorn in den Himmel. Seine Schwingen schlugen klatschend gegen die Felsen zu beiden Seiten der schmalen Schlucht; eine der dünnsten Streben brach, aber er spürte den Schmerz nicht einmal. Fort! Sie war fort! Das Begehren loderte in seinem Bauch wie ein Feuer, das nicht zu löschen war, doch das Wesen, das er begehrte, hatte nicht mehr die gleiche Gestalt wie er. Keine Flügel, mit denen es gegen seine Schwingen schlagen, keinen Schwanz, den es gegen seinen Bauch drücken konnte.
    »Colivar!«
    Fremde Laute. Erst mit Verzögerung begriff er. Menschensprache. Ein Name.
    Sein Name.
    Sein verletzter Flügel schmerzte. Er schwebte wieder über der Spalte. Schaute abermals zu ihr hinab.
    Sie war nackt, und ihr Körper war von einer dünnen glänzenden Schweißschicht bedeckt. Die hohen, vollen Brüste glühten in der Hitze menschlicher Erregung, und der Duft, der von ihrer Haut aufstieg, weckte eine schwache Erinnerung an ein Verlangen, das frei war von Raserei oder Blutgier. Gefangen zwischen dem Begehren zweier Spezies, war er mit einem Mal wie gelähmt, zu keiner sinnvollen Reaktion fähig. In einem Winkel seines Bewusstseins wusste er, dass er für diese Situation den falschen Körper hatte, dass er sich verwandeln musste, aber er hatte vergessen, wie das ging. Sie kam über den sandigen Boden der Spalte langsam auf ihn zu. Seine Schwingen trommelten hilflos gegen den Fels, konnten ihn jedoch nicht näher zu ihr tragen. »Sei wieder ein Mensch, Colivar.« Ihr Duft stieg ihm in die Nase, vereinzelte menschliche Erinnerungen wurden geweckt. Liebe mit Morati-Frauen. Genussvoll und bedächtig. Schweißnasse Haut, von der tropischen Sonne erwärmt, unter seiner Zunge.
    »Komm zu mir zurück«, flüsterte sie. Und breitete einladend die Arme aus.
    Er beschwor seine Macht, ohne es zu wissen, und formte sie ohne gezielte Absicht. Die Transformation war unkontrolliert, Schmerzen durchrasten seine Gliedmaßen, als sie so ruckartig, wie ein Vogel aus dem Ei schlüpft, in ihre alte Gestalt zurückkehrten. Doch mit einem Mal waren die Schwingen verschwunden, und er fiel vor ihr in den Sand. Der Aufprall war so hart, dass er nach Luft rang. Zwei Beine. Zwei Arme. Nicht mehr. Das war doch hoffentlich richtig so?
    Er schaute auf. Nahe, sie war so

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