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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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– vielleicht nicht die Art von Macht, wie sie andere Fürsten begehrten, sondern eine unaufdringliche, ruhige Transzendenz – und er wollte sie in sich einströmen lassen, solange er konnte. Gott wusste, dass seine gewohnte Umgebung der Meditation nicht förderlich war.
    Der Abt wartete im Großen Wandelgang auf ihn. Er war bereits in fortgeschrittenem Alter, sein Gesicht mit den feinen Runzeln erinnerte an zerknittertes Pergament, und der weiße Haarkranz zog sich wie nachträglich aufgeklebt um den Schädel. Obwohl er die Leitung des Klosters innehatte und für das geistliche Wohl der Gemeinschaft verantwortlich war, hatte er es stets abgelehnt, sich in irgendeiner Weise von seinen Schützlingen abzuheben, und war in Kleidung und Verhalten von den anderen Mönchen nicht zu unterscheiden. In den Augen des Schöpfers sind wir alle Brüder , hatte er dem Primus des Ortes einmal erklärt und die angebotene Amtstracht verschmäht. Demut sei für ihn die wichtigste Lektion, die es zu lehren gelte , erklärte er, und wie könne er das tun, wenn er sich diese Tugend nicht selbst von ganzem Herzen zu eigen mache?
    »Großkönig Salvator.« Der Abt neigte förmlich den Kopf zum Gruß. »Ihr erweist uns mit Eurem Besuch eine große Ehre.«
    »Eine Ehre, die Ihr mit Eurer Gastfreundschaft erwidert«, antwortete Salvator ebenso feierlich. Mit einem Mal fehlten ihm die richtigen Worte für diesen Mann, mit dem er vier Jahre seines Lebens in Arbeit und Gebet verbracht hatte. Seit seinem jüngsten Standeswechsel lebten sie in zwei verschiedenen Welten, und er wusste nicht so recht, wie er die Kluft überbrücken sollte.
    »Eure Leute wurden gut aufgenommen?«, fragte der Abt.
    »Durchaus.«
    Der Abt hustete hinter vorgehaltener Hand. »Und seid Ihr auch sicher, dass Euer Gefolge zahlreich genug ist? Ich möchte wahrhaftig nicht, dass es dem Großkönig an Dienerschaft mangelt.«
    Der Knoten in Salvators Magen löste sich. Er lachte leise. »Inzwischen kann ich nicht einmal mehr pissen, ohne dass hundert Leute dabei zusehen.«
    »Ein Brauch, der sicherlich zum Wohle der Nation beiträgt. Auch wenn ein einfacher Mönch nicht begreifen kann, wie das zugehen soll.« Ein Lächeln breitete sich über sein Gesicht, erfrischend durch seine natürliche Herzlichkeit. »Es ist schön, dich zu sehen, mein Sohn – Verzeihung, Majestät –, obwohl ich mich besorgt frage, welches Anliegen Euch wohl zu uns führt. Ich nehme an, es handelt sich nicht um einen Freundschaftsbesuch.«
    »Nein.« Salvators Lächeln erlosch rasch. »Kein Freundschaftsbesuch. Aber Ihr braucht mich nicht mit meinem Titel anzusprechen, wenn wir unter uns sind, Vater. Der Priester, der den wilden jungen Prinzen zähmte und ihn lehrte, Gott zu erkennen und zu lieben, hat Besseres verdient.«
    Der Abt nickte ernst. »Damit erweist du mir abermals eine große Ehre.«
    »Können wir irgendwo alleine miteinander sprechen?«
    Der Abt sah sich erstaunt um. Weder im Wandelgang noch in den Innenhöfen hielt sich außer ihnen jemand auf. »Hier sind wir doch allein, oder etwa nicht?«
    »Nein. Ich meine … einen Ort, wo uns niemand stören kann.«
    Der Abt schaute ihm tief in die Augen und suchte dort nach weiteren Anhaltspunkten. Ahnte er die Last, die Salvator hierher getrieben hatte, konnte er ihren Namen erraten? Wenn ja, dann zeigte er es nicht, sondern nickte nur. »Komm mit mir.«
    Er verließ den Hof, und Salvator folgte ihm so selbstverständlich wie früher, als er noch hier gelebt hatte. Es würde eine Weile dauern, bis die Gewohnheiten jener Jahre allmählich verblassten, überlegte er, vorerst empfand er es als seltsam tröstlich, wenigstens für dieses kurze Stück einen anderen vorausgehen zu lassen.
    Im Kloster waren sehr wenige Räume mit Türen versehen. Der Abt führte ihn zu einem solchen, ließ ihn eintreten und schloss die schwere Eichentür hinter ihnen. An der Wand standen zu beiden Seiten eines schmalen Fensters ordentlich aufgereiht einige Stühle, aber Salvator zog es vor, stehen zu bleiben. Hätte nicht diese Aura heiterer Gelassenheit über dem ganzen Kloster gelegen, er wäre vielleicht auf und ab marschiert; so ballte er bloß immer wieder die Hände zu Fäusten, während er überlegte, wie er sein Anliegen vorbringen sollte. Der Abt wartete geduldig. Er hatte die Hände unter den weiten Ärmeln gefaltet und stand vor ihm wie die Verkörperung beschaulicher Stille.
    »Ich brauche Euren Rat«, sagte Salvator endlich.
    »Ein König hat viele

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