Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)
Führer«, versprach der König.
»Und wir bekommen freies Geleit durch Euer Reich auf dem Hin- wie auf dem Rückweg?«
»Selbstredend.«
Salvator dachte lange nach. Endlich nickte er kurz und ging um den Tisch herum auf Farah zu. Als er auf Armeslänge herangekommen war, hielt er kurz inne, dann streckte er den Arm aus und drehte die Handfläche nach oben. »Ihr schickt Eure Soldaten nicht nach Coldorra. Ich werde Beobachter einsetzen, um mich davon zu überzeugen. Solltet Ihr gegen diese Bedingung verstoßen, ist auch der Rest der Vereinbarung null und nichtig, und Coldorra fällt an mich zurück.« Sein Blick war fest und kalt. »Zwischen uns herrscht jetzt Frieden, es besteht also keine Notwendigkeit mehr, Soldaten an der Grenze zu postieren.«
Farahs Nüstern blähten sich, und er schien eine scharfe Erwiderung auf der Zunge zu haben. Doch dann lachte er leise und ließ die Knochenstücke nacheinander auf Salvators Handfläche fallen. »Ihr müsst einen Händler in Eurer Ahnenreihe haben, Aurelius.«
»Und Ihr einen Teufel in der Euren.« Salvator schmunzelte. Die Spannung im Pavillon war deutlich gesunken. Er betrachtete die Knochenstücke kurz und steckte sie dann in sein Wams. »Ich werde dafür sorgen, dass Eure Forderungen verbrieft und gesiegelt werden, bevor wir dieses Lager verlassen. Wie lange wird es dauern, bis Euer Ausbildungslager für uns bereit ist?«
Wieder warf Farah einen Blick auf Kaht.
Der Marschall überlegte kurz. »Fünf Tage, um alle Vorräte anzuliefern und die nötigen Vorkehrungen zu treffen, wenn außer mir und ein paar handverlesenen Beamten niemand eingeweiht und das Gelände durch Hexen und Hexer vor neugierigen Blicken geschützt wird. Ich könnte es in drei Tagen schaffen, wenn wir das Risiko eingingen, ein paar Leute mehr ins Vertrauen zu ziehen, aber davon würde ich abraten.«
Salvator nickte. »Einverstanden, fünf Tage. Lasst mir die Bestätigung und einen geeigneten Anker zukommen, wenn meine Leute anreisen können.« Er wandte sich an Farah. »Ihr wolltet mir erlauben, mit einem Heer durch Euer Land zu marschieren. Würdet Ihr mir auch zugestehen, ein Scheinheer loszuschicken? Um die Sache überzeugender zu machen, würden wir es mit Hexerei so weit tarnen, dass Siderea es nur mit Mühe aufspüren könnte. Wenn sie glaubt, ein Heer entdeckt zu haben, das heimlich in Richtung Süden unterwegs ist, um sie zu überrumpeln, sieht sie vielleicht an anderer Stelle nicht so genau hin.«
Ein leises Schmunzeln stahl sich in Farahs Gesicht. »Ich werde ein paar Schlüsselpersonen wissen lassen, dass an dieser Strecke Dinge vorgehen, denen man nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken sollte.«
»Ausgezeichnet.« Salvator seufzte tief auf. »Alles andere muss wohl warten, bis der Bericht der Archivare vorliegt. Ich würde daher vorschlagen, für heute Schluss zu machen und von den Schreibern die Verträge aufsetzen zu lassen.«
»Ein fruchtbarer Nachmittag.« Farah nickte kaum merklich mit dem Kopf. »Dann bis morgen, König Salvator.«
Er verließ den Pavillon, und Kaht und Sula folgten ihm schweigend. Sobald sie draußen waren, stieß Favias hörbar den Atem aus. »Das war verdammt gewagt. Wenn er Euch wirklich hätte gehen lassen …«
»Er hätte mich nicht gehen lassen«, gab Salvator ungerührt zurück. »Als er mit diesem Kaht an der Seite das Zelt betrat, wusste ich sofort, dass er mit mir feilschen wollte, und ich konnte mir auch recht gut vorstellen, um welchen Einsatz.«
»Coldorra ist ein stolzer Preis«, sagte Colivar leise. »Hattet Ihr auch diese Forderung vorhergesehen?«
Salvator zuckte die Achseln. »Coldorra ist nicht mehr als ein Stück Land. Ich bin nicht wie mein Vater, der seine Größe nach Morgen bemaß. Wir jagen ein Wild, das sich auf der anderen Seite eines feindlichen Reiches aufhält, und da ist guter Rat teuer. Die Abtretung von Land ist noch die annehmbarste Lösung.« Ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Was glaubt Ihr, warum ich unser Treffen hier angesetzt hatte? Ich wollte sicherstellen, dass seine Gedanken vor allem um Coldorra kreisten.«
»Siderea wird herausfinden, wo Eure Leute sind«, warnte Colivar. »Was immer Ihr tut, wie viele Hexen und Zauberer Ihr auch zur Tarnung einsetzt, so viel geballte Macht hinterlässt ihre Spuren. Sie braucht nicht einmal nach den Männern zu suchen, sondern nur nach den Zaubern, die sie unsichtbar machen. Eine Hexe ihres Formats weiß, wie sie das anzustellen hat.«
»Ganz recht. Deshalb plane
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