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Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)

Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)

Titel: Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hamberger
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Jedoch als er auf die Frau auftraf, sprang er voll durch sie hindurch, wie durch einen Nebel. Was war das schon wieder für ein Zauber? Tas fauchte und drehte sich um. Dort, wo die Frau gerade noch gestanden hatte, konnte er nur noch leichte Farbwirbel sehen, fast so, als ob sich die Frau einfach in Dampf verwandelt und dann aufgelöst hatte. Verunsichert blieb Tas stehen und lauscht. Er konnte die Nähe der Frau immer noch spüren. Aber er konnte sie immer noch nicht hören oder sehen. Tas schloss die Augen und konzentrierte sich voll und ganz auf sein Gehör. Und tatsächlich konnte er sie dann endlich hören. Sie murmelte leise etwas in ihrer Sprache. Offenbar ein weiterer Zauberspruch. Sie musste sich halblinks von ihm befinden, nur etwa fünf Meter von ihm entfernt. Wie hatte sie nur so nahe sein können, ohne dass Tas dies spürte? Aus dem Stand sprang Tas in die Richtung, wo er die Frau vermutete. Und diesmal war sie tatsächlich dort, wo er sie vermutet hat. Der Aufprall riss die Frau von den Füssen und Bruchteilen von einer Sekunde später war Tas über ihr. Er brüllte triumphierend und wollte ihr in Jaguarart in den Kopf beißen, um sie zu töten. Aber er konnte es nicht! Er konnte die Frau nicht beißen. Ja, er konnte ihr nicht einmal die langen Krallen in den Bauch schlagen, um ihr die verfluchten Gedärme herauszureißen. Sowohl seine mächtigen Fangzähne, als auch seine langen, tödlichen Krallen waren wie blockiert. Es war fast so, als ob es tabu wäre, ein Frevel, diese Frau zu töten. Tas verstand die Welt nicht mehr. Der Frau erging es offensichtlich ähnlich. Als Tas sie angesprungen hatte, da hatte er ganz klar die Panik über den nahenden Tod in ihren Augen gesehen und jetzt, da der finale Schlag ausblieb, da sah sie Tas genau so überrascht an, wie dieser sie ansah. Offensichtlich spürte auch sie, dass etwas Besonderes zwischen ihnen beiden vorging. Tas ließ die Frau los. Die stand langsam auf und sah ihn mit großen Augen an. Die Furcht war ganz aus ihrem Blick verschwunden. Vielmehr begann sie wieder zu lächeln. Dieses Mal machte dieses Lächeln Tas jedoch nicht wütend. Vielmehr schien auch er plötzlich selbst zu lächeln. Er spürte auf einmal eine tiefe, unergründlich Verbundenheit mit dieser Frau. Auch die Frau schien dies zu spüren, denn sie hob ihre Hand und streichelte Tas über den mächtigen Kopf. Und der, anstatt wütend nach der Hand zu schnappen, begann wohlwollende Geräusche von sich zu geben, fast, wie eine schnurrende Hauskatze. Es folgte ein wortloses, verblüfftes Schweigen. Offenbar verstand die Frau genauso wenig, wie Tas, was eigentlich vorging. Dann begann die Frau zu reden.
    „Ich weiß, wer Du bist.“
    Tas wunderte sich sehr über diese Worte. Nicht, dass er die Frau verstand. Er konnte eigentlich schon immer verstehen, was die Menschen redeten, wenn er sich einmal herabließ und sie belauschte. Woher er diese Gabe besaß, dass wusste Tas nicht, aber es war schon so gewesen, seit er das erste Male einen Menschen gesehen hatte. Nein, dies wunderte Tas nicht, was ihn vielmehr wunderte war, dass er spürte, dass diese Frau auch ihn verstand. Und das war das erste Mal, dass er bei einem anderen Wesen dieses Gefühl hatte. Es schien eine Art magische Verbindung zwischen ihnen beiden zu geben. Eine Verbindung, die die beiden nicht verstanden und von der beide offensichtlich nichts geahnt hatten. Tas sah die Frau an. Der Blick bohrte sich tief in seine Gedanken. Tas hatte das Gefühl, als würden in diesem Moment ihre beiden Bewusstseins miteinander verschmelzen. Er wusste plötzlich, dass die Frau Wayrunku hieß und eine „Aklla“, eine auserwählte Frau war. Auch Wayrunkus schien plötzlich alles über Tas zu wissen. Sie lächelte und streichelte noch einmal liebevoll über Tas riesigen Kopf. Dann nickte sie und sagte:
    „Ich wusste, dass es Dich gibt und dass ich dich eines Tages treffen würde. Schon seit meiner Kindheit träume ich von Dir. Fast jede Nacht. Dass ich Dir jedoch schon so nahe stehe, dass ahnte auch ich nicht.“
    Tas hatte das Gefühl, dass seine Welt auf den Kopf gestellt wurde. Auch er spürte diese tiefe Verbundenheit, die offenbar durch die körperliche Berührung ausgelöst worden war. Das konnte nicht sein. Es war immer noch nur ein schwacher Mensch, eine Beute, die er gerade hatte töten und bis auf die Knochen abnagen wollen. Tas zog tief die Luft ein. Die Frau roch auch so ganz anders, wie die Menschen, die immer nur nach Schmutz und

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