Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
begutachtete, bevor er ihr mit einem breiten Grinsen, den Koffer abnehmen wollte.
„Na, Du wirst Dich wundern“, dachte Layla und übergab ihm den Koffer. Das dieser wesentlich schwerer war, als er aussah, das verschwieg sie ihm natürlich und amüsierte sich diebisch über sein verdutztes Gesicht, als er sich mit dem Koffer abmühen musste, den diese halbe Portion, die Layla bei knapp 45 kg Lebendgewicht nun einmal war, so mühelos hatte hochheben können. Der Taxifahrer sah in das belustigte Gesicht und gab augenblicklich alle Flirtversuche auf. Er fuhr sogar den kürzesten Weg zum Bahnhof SBB. Offensichtlich wollte er Layla so schnell, als möglich wieder loswerden. Als ihm Layla zum Abschied fast fünf Schweizerfranken Trinkgeld gab, hellte sich sein Gesicht dann jedoch auch schnell wieder auf, aber bevor er wieder mit dem Balztanz beginnen konnte, schnappte sich Layla ihren Koffer und entschwand.
Sie hatte Glück. Nicht einmal zehn Minuten später fuhr ein Schnellzug direkt zum Flughafen in Zürich. Layla kaufte eine Karte. Natürlich erster Klasse. So einfach wollte sie es Igor natürlich nicht machen. Dann ging sie an den Bahnsteig, wo der Zug schon wartete. Um diese Uhrzeit war der Zug natürlich sehr voll. Nur in der ersten Klasse waren noch genug Sitzplätze vorhanden.
„Gut“, dachte Layla, „dann habe ich schon einen Grund für das 1.Klasse Ticket!“
Layla stellte ihnen Koffer auf den dafür vorgesehenen Platz und setzte sich direkt ans Fenster. Der Zug müsste jeden Moment losfahren. Durch das Fenster konnte sie eine Frau mittleren Alters sehen. Die traditionelle Kleidung verriet ihr, dass es sich wohl um eine Zigeunerin handeln musste. Die Frau starrte Layla geradezu an. Aber bevor Layla den Blick erwidern konnte, drehte sich die Frau um und stieg ein. Layla schloss die Augen um etwas zu dösen, als sie eine wohltuende Stimme hörte, die sie mit starkem südländischen Akzent fragte, ob der Platz neben ihr noch frei sei. Es war die Zigeunerin! Layla machte eine einladende Handbewegung, woraufhin sich die Frau sofort hinsetzte. Eine dichte Wolke von einem angenehm riechenden Parfüm hüllte die Frau ein und das Lächeln machte die Frau auf Anhieb sympathisch. Pechschwarze, gelockte Haare fielen auf ein ebenmäßiges, schön geschnittenes Gesicht. An den Ohren hingen überlange Ohrringe, die bei jeder Bewegung einen klingenden Laut von sich gaben. Alles war perfekt aufeinander abgestimmt: Kleidung, Accessoires, Aufmachung, ja sogar die Bewegungen. Amüsiert lächelte Layla. Trotzdem hatte sie keine Lust auf eine Unterhaltung und möchte die Augen wieder schließen, als die Frau ihr vorschlug:
„Soll ich Dir aus der Hand lesen, mein Kind?“
Aha, da wehte der Wind also her! „Na, dann wollen wir doch mal sehen, was die Frau zu berichten hat“ dachte sich Layla amüsiert. Trotz ihres eigenen zum Teil übernatürlichen Wesens, fiel es Layla immer noch schwer, Dinge, wie Wahrsagen oder Kartenlesen zu akzeptieren. Es gab da einfach zu viele schwarze Schafe, die sich nur mit dem Aberglauben der Leute eine goldene Nase verdienen wollten. Trotzdem hob sie der Zigeunerin die Hand entgegen, die diese auch gleich ergriff und konzentriert studierte. Was Layla auffiel war, dass überhaupt nichts Effekthaschendes an dieser Geste war. Es wirkte sehr natürlich. Die Frau sah Layla immer wieder in die Augen, fast so, als ob sie sich vergewissern wollte, ob dies, was sie in der Hand lass, tatsächlich wahr sein konnte.
Nach ungefähr einer Minute ließ sie die Hand los und sagte:
„Du bist sehr machtvoll. Ich habe noch niemals solch eine starke Aura, wie bei Dir gespürt!“
Layla lächelte. Diese Aussage hatte sie nicht erwartet, obwohl sie auch dieser Bemerkung noch nicht viel abgewinnen konnte, doch mit dem nächsten Satz gewann die Zigeunerin dann doch ihre volle Konzentration, als sie sagte:
„Der Kraft, der Du aber jetzt entgegen treten willst, die ist selbst für Dich zu stark!“
„So, wem trete ich denn entgegen!“
„Der Seelenräuberin, einer der mächtigsten Dämonen überhaupt!“
„Und woher willst Du dies wissen?“
„Letzte Nacht hatte ich einen Traum. Ich träumte von Dir und wusste, dass ich Dich warnen muss.“
„Was für ein Zufall, dass Du ausgerechnet von mir träumst“
„Gerade Du solltest die Macht des Übernatürlichen nicht anzweifeln! Es gibt Kräfte und Gegenkräfte. Das Wirken der Seelenräuberin hat eine riesige Welle ausgelöst!“
Skeptisch sah Layla die
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