Die Seelenzauberin - 2

Sie hörten mich nicht.«
    »Wo ist die Königin?«, wollte Colivar wissen.
    »Sie stieg nach den anderen auf das Dach. Auch sie kam nicht mehr zurück. Bald darauf flog das Ungeheuer davon, es nahm Kurs auf das Meer. Ich dachte, nun würden alle wieder aufwachen, aber das war nicht so. Deshalb … habe ich mich versteckt. Falls es zurückkäme. Ich wollte nicht, dass es mich auch erwischt.«
    »Wie lange ist das her?«, fragte Ramirus.
    »Das weiß ich nicht«, sagte der Junge kläglich. »Es tut mir leid. Ich war bis eben im Keller. Ich dachte, dort wäre ich am sichersten.«
    »Du bist in Sicherheit«, beruhigte ihn Colivar. Für den Rest der Welt gilt das allerdings nicht.
    Auf dem Dach fanden sie einige von den Vermissten. Die meisten lagen in tiefem Schlaf, einige waren tot. Einem waren große Fleischbrocken aus dem Körper gerissen worden. Fliegen umschwärmten die Wunden, aber noch waren keine Maden zu sehen. Es war also nicht allzu viel Zeit vergangen, dachte Colivar. Er beschwor seine Macht, um den Zeitraum etwas einzugrenzen, brachte es aber nicht über sich, sie freizusetzen. Nicht, solange noch alles nach ihr roch.
    »Sie hat sich auf einen langen Flug vorbereitet«, sagte er und versuchte, das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. »Möglicherweise an einen Ort, wo Nahrung knapp ist. Ich glaube nicht, dass sie zurückkommt.«
    »Sie?«, fragte Lazaroth scharf.
    »Ein weiblicher Seelenfresser«, antwortete Colivar. »Das sind die gefährlichsten.«
    Aber du wirst nicht verstehen, warum das so ist.
    Hatte Colivar wirklich geglaubt, er könnte ihnen für immer entkommen? Der Heilige Zorn würde ihn davor bewahren, sich mit seinen Erinnerungen auseinanderzusetzen? Jemals entscheiden zu müssen, wem seine Loyalität gehörte? Wenn ja, dann war diese Illusion nun gründlich zerstört.
    Er hätte nie erwartet, dass im Süden eine Königin auftauchen könnte.
    Du wirst bald wieder zum Schwert greifen müssen , sagte er zu sich selbst. Aber auf welcher Seite wirst du kämpfen?

Danksagungen
    Bei Weitem der beste Teil der Recherche für ein Buch besteht darin, sich mit Fachleuten auf verschiedenen Gebieten zusammenzusetzen und sich anzuhören, was sie über ihr Steckenpferd zu erzählen haben. Bei diesem Band gilt mein besonderer Dank John Woodson, der mich mit seiner Begeisterung für den traditionellen Klettersport ebenso ansteckte, wie er mich mit seinem Wissen beeindruckte.
    Dank auch an mein Leserteam – bestehend aus Carl Cipra, Kim Dobson, Paul Hoeffer, Zsusy Sanford und David Walddon, die sich bei diesem Band wirklich den Hintern aufreißen mussten. Ohne euch hätte ich es nie geschafft! Zusätzlich haben mich Fonda Nichols, Steve Rapaport und Beth Tobin als Leser unterstützt.
    Besondere Verdienste hat sich Joshua Starr für seine Hilfe bei der Erstellung der Karte erworben.
    Und nicht zuletzt möchte ich all die großartigen Leute bei Sylvan erwähnen, die mich davor bewahrten, noch vor Fertigstellung dieses Manuskripts den Verstand zu verlieren … Emily Habermeyer und Elise Nicely, die besten Chefinnen aller Zeiten, sowie alle meine Studenten (besonders die aus der Schreibwerkstatt!), die mein Herz mit Stolz und Freude erfüllen. Ihr arbeitet so hart, dass ihr mich anspornt, es euch gleichzutun. Macht weiter so!