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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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Wachmann auftat, der ihnen weiterhelfen konnte.
    In ihrer Kammer waren sie also. Warum hatten sie da nicht schon lange nachgesehen? Weil Ludger meinte, sie wären bestimmt im Garten. Oder in der Küche. Oder in den Stallungen. Dieser Ludger tappte mit zielsicherer Genauigkeitvon einem Mißlingen in das nächste. Am liebsten würde er diesem jämmerlichen Dasein ein Ende setzen. Später, Bernhard, später. Erst mußte der Drachensamen wieder her.
    Sie erreichten die Kammer der Kinder. Ludger klopfte höflich an die Tür und brachte Bernhards Blut damit beinahe zum Kochen. Diese Förmlichkeiten waren vollkommen fehl am Platz und verschwendeten Zeit. Bernhard schob ihn einfach beiseite, riß die Tür auf und platzte in den Raum.
    Für einen Augenblick stutzte er. Das Bild, das sich seinen Augen bot, war zu merkwürdig, zu erstaunlich, um es sofort und gänzlich zu erfassen.
    Ein feister Benediktiner mit gerötetem Gesicht, dem zudem die Augenbrauen fehlten, hielt den zappelnden und schreienden Otto von Brandenburg über ein eisernes Becken, in dem glühende Kohlen zischten, während sich Johann an die Kutte des Benediktiners klammerte und um Gnade für den Bruder bettelte.
    Der Benediktiner fuhr herum. Er hielt das Kind weiter über das Kohlebecken. »Was macht Ihr hier? Der Zutritt ist Euch nicht erlaubt.«
    Bernhard grinste breit, trat näher heran, neigte beinahe belustigt den Kopf. Er hatte alles erwartet, aber nicht das. »Stören wir?«
    »Das kann man so sagen«, knurrte der Benediktiner. Er ließ Otto frei, stieß ihn auf den Boden und trat mit einem Fuß nach Johann. Die Kinder huschten hinter einen der schweren Vorhänge. »Ich sage es nur einmal … Raus hier!« Der Benediktiner erhob seine Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger und erinnerte an einen zornigen Propheten. Seine Kutte schwang bei der heftigen Bewegung um seine Beine, seine Sandalen waren kurz zu sehen und belustigten Bernhard so sehr, daß er heiser auflachte.
    Ludger und Roswitha schoben sich ins Zimmer. Der Mönch erkannte Ludger, stieß einen keuchenden Ton der Überraschung aus. »Du!«
    »Vater Thaddäus«, stammelte Ludger, während er mit steifem Kreuz eine Verbeugung andeutete.
    Der Benediktiner wollte sich auf ihn stürzen, aber Bernhard war schneller. Was bildete sich dieser Mönch nur ein? dachte er verärgert. Mit einer geschickten Bewegung stellte er sich vor den Angreifer, faßte gleichzeitig nach dessen Arm, drehte ihn am Handgelenk und bog es nach hinten. Der Mönch schrie auf. Bernhard neigte sich der gekrümmten Gestalt zu und sagte mit Belustigung in der Stimme: »Soso – hier finde ich also den religiösen Beistand der beiden Erben. Geht man so mit seinen Zöglingen um? Macht man das?«
    »Es ist mir erlaubt, wenn es nötig ist«, würgte der Mönch hervor.
    »Wolltet Ihr sie wie Schweine über dem Feuer rösten? … He, du, paß auf die Kinder auf!«
    Bernhard hatte aus dem Augenwinkel eine Bewegung hinter dem Vorhang wahrgenommen und bedeutete Roswitha mit dem Kinn, sich vor die Tür zu stellen. Roswitha folgte wortlos seinem Befehl.
    Bernhard wandte sich wieder dem Mönch zu. »Laßt uns mit den Kindern allein – sie haben wohl etwas, das uns gehört.«
    Der Mönch schnappte nach Luft wie ein fetter Karpfen, der an Land gespült worden war. Mit einer plötzlichen Bewegung trat er nach dem Kohlenbecken. Es kippte um. Seine glühenden Innereien schlitterten über den Steinboden.
    Bernhard sprang zur Seite. Teufel! Für einen Moment hatte er seinen Griff gelockert, um den glühenden Kohlen ausweichen zu können, und schon hatte sich der Bursche befreit. Der Mönch wollte zur Tür, schrie gleichzeitig nach den Wachen.Bernhard bekam ihn an der Kutte zu fassen, riß ihn herum. Der Mönch versetzte ihm einen gezielten Faustschlag in die Magengrube. Bernhard grunzte überrascht.
    Seine Wut kam altvertraut, beinahe wohltuend über ihn. Gerade als er den Mönch zu Boden schlagen wollte, wurden die Türen aufgerissen. Er hörte das Klirren von Waffen. Lederstiefel, die über den Steinboden klackten. Derbe Hände rissen ihn von dem Benediktiner los.
    Dieser starrte ihn an, ein Rinnsal sickerte ihm aus dem Mundwinkel. Er stand vornübergebeugt und wischte sich mit dem Ärmel der Kutte über die Lippen. »Führt diesen Mann ab«, keuchte er.
    War das das vielbesungene Schicksal? War das die Laune des Schicksalsrads? Oder war es eigene Schuld? Hatte er selbst am Rad gedreht? Ludger wußte es nicht. Er hörte das Raunen und Wispern im

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