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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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die den Bischofssitz bevölkerte, einfach nicht greifbar zu sein.
    Und im Laufe des Tages mußte ihm einfach ein Ausweg einfallen. Irgendwie mußte er sich von der Last der Überraschung lösen können und dann noch Roswitha befreien, und irgendwie würde es eine Zukunft für sie geben. Er gestand sich ein, daß es mehr die Hoffnung war denn die Gewißheit, die ihm Kraft gab. Er rempelte gegen einen Fuhrkutscher, der Heu auf seinem Karren geladen hatte, achtete nicht auf die derben Worte des Mannes, lief einfach weiter. Ziellos irrte er umher, hielt auf den Brunnen zu, dann auf das Backhaus, die Kapelle und wieder auf die Pferdeställe. Ihm war, als gäbe es für ihn keinen Ausweg.
    War nicht jede große Liebe ausweglos? Was war mit Tristan und Isolde? Heloïse und Abälard? Lancelot und Guinevere? Tragische Figuren auf einem unerbittlichen, unabänderlichen Lebensweg. Und die ganze Welt trauerte mit ihnen, beweinteeben diese Schicksale. Warum also nicht seines erfüllen, die Bestimmung über den Erzbischof kommen lassen und abwarten, was geschah? Um seine Liebe zu Roswitha für ewig Zeiten unsterblich zu machen?
    Dann hätte er sie vorher niederschreiben müssen, dachte er zornig und trat einen Wassereimer um, der ihm im Weg stand.

21. Kapitel
    Erzbischöflicher Sitz in Magdeburg, Juni 1223
    O mein Gott, wie sollen wir ihn hier nur finden?« flüsterte Roswitha, während ihr Blick über den Hof schweifte. Bittsteller und Boten, Knechte, Mägde, Bedienstete, Wachen und Arbeiter bildeten ein buntes Durcheinander, in dem sie sich nun wiederfand, nachdem ihnen der Torwächter den Weg freigegeben hatte und sie auf dem Rücken ihrer Pferde auf den Hof geschwappt worden waren.
    »Wie sollen wir ihn nur finden?« wiederholte sie fassungslos.
    »Nicht ihn , Weib. Es «, zischte Bernhard und zog die Augenbrauen ärgerlich zusammen. »Du scheinst eines immer wieder zu vergessen. Der dürre Sänger ist mir egal. Das Kästchen wird meine Zukunft verändern.«
    Ja, deine. Aber meine Zukunft wird von ihm bestimmt, und deshalb ist er mir wichtiger als die Drachenbrut, dachte Roswitha und sandte Bernhard einen strafenden und zugleich beleidigten Blick.
    Stumm hielten sie auf die Ställe zu, lenkten ihre Pferde durch die geschäftigen Menschen, bis sie das Tor erreichten. Bernhard schwang sich vom Pferd, nahm es bei den Zügeln, sah gleichzeitig suchend um sich. Roswitha verharrte auf dem Rücken ihres Pferdes, die Augen aufmerksam umherschweifen lassend.
    »Na, das glaube ich ja nicht! He du – hiergeblieben!«
    Bernhards Stimme ließ sie herumfahren. Er drängte seinen massigen Körper durch die Menschen, stieß eine Magd mitdem Ellenbogen rüde zur Seite und faßte mit der schnellen Bewegung des Jägers nach den Schultern eines Mannes, der ihnen den Rücken zugewandt hatte. Der Dunkelhaarige zuckte zusammen, sah aufgeschreckt und gleichzeitig verärgert zu Bernhard und wollte sich losreißen, aber Bernhard hielt ihn fest im Griff.
    »Ludger!« platzte es aus Roswitha heraus.
    Ludger sah über die Schulter zu ihr. In dem Moment, als er sie erkannte, formte er mit seinen Lippen lautlos ihren Namen und starrte sie an, als sei sie eine Erscheinung. Mein Gott, er wirkte so schwach, aber seine glasigen, blutunterlaufenen Augen blitzten für einen Moment auf, als er sie sah.
    Sie sprang vom Pferd und bahnte sich behende einen Weg durch die Leute, achtete überhaupt nicht auf das Waschweib, das sich lauthals darüber beschwerte, daß sie ihr auf die Füße getreten war. Ihre Sinne waren vollkommen auf Ludger gerichtet.
    Bernhard zog ihn mit seinen groben Händen aus der Menge unter einen Torbogen. Ludger ließ es beinahe willenlos geschehen, starrte einfach nur weiter zu ihr.
    »Roswitha«, flüsterte er.
    »Für dieses Geschwätz ist jetzt keine Zeit.«
    Ludger achtete nicht auf Bernhard, der verächtlich dreinblickte.
    »Du bist nicht mehr in Gefangenschaft. Das ist gut«, fuhr Ludger unbeirrt fort.
    »Nun, er … Bernhard hat mich befreit.«
    »Aber bestimmt nicht, um mir dieses sinnlose Gewäsch anzuhören«, knurrte Bernhard. Er packte Ludger am Arm, zog ihn dicht zu sich und zischte ihm ins Ohr: »Wo ist der Drachensamen?«
    Ludger sah ihn so erstaunt an, als würde er ihn erst jetzt wahrnehmen.
    »Das Kästchen, das du im Auftrag des Grafen hierherbringen solltest. Wo ist es? Der Drachensamen befindet sich darin.«
    Der Drachen. Der Teufel selbst. Der gefallene Engel, der auf sie alle losgelassen werden sollte. Roswitha

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