Die sieben Häupter
Drachen selbst hier zu finden. Roswitha starrte auf die Flamme der Kerze, während sie neben Irmgard niederkniete. Die Zukunft war niemals gewiß. Aber wenn Bernhard starke Schultern hatte, um sich ihr entgegenzustemmen, so besaß Roswitha genügend Witz, um alle Tücken zu meistern, die Fortuna für sie bereithalten mochte.
Während sie Irmgard leise für Ludgers Seele beten hörte, erfaßte Roswitha ein seltsames Gefühl. Es war neu und ihr so unbekannt, als wäre sie ein kleines Kind.
Sie brauchte eine Weile, um zu erkennen, daß es Frieden war.
Finis
Nachwort der Herausgeber
S ie wollen wissen, wie dieser Roman entstanden ist? Beim Jahrestreffen des Autorenkreises Historischer Roman Q UO V ADIS kam die Idee auf, sich für eine Anthologie zusammenzutun. Wir vereinbarten einen Termin mit dem Aufbau-Verlag, es war Dezember 2002, in einem kleinen Büro im Verlagshaus saßen wir zusammen und grübelten. Unser Lektor Gunnar Cynybulk brachte die Idee ins Spiel, anstelle einer Anthologie einen Gemeinschaftsroman zu schreiben. Wir einigten uns darauf, daß zwölf Autoren jeweils zwei Kapitel verfassen sollten und daß es um etwas Explosives gehen sollte: um Schießpulver.
Es war ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang. In nur einem Jahr sollte der Roman geschrieben werden. Würden sich Kollegen finden, die sich auf dieses Wagnis einließen?
Tatsächlich sagte im Laufe der folgenden Wochen ein Autor nach dem anderen zu. Schließlich saßen wir, die Herausgeber, auf einer Parkbank auf dem Berliner Kreuzberg in der Märzsonne und feilten an der Geschichte. Sollte der Roman auf ein historisches Ereignis Bezug nehmen? Wie waren die Protagonisten in eine fesselnde Handlung zu verstricken?
Den einzelnen Autoren sollte inhaltlich und stilistisch viel Freiraum gewährt werden. Wir wollten nichts vorgeben als einen weiten Handlungsrahmen, einige Protagonisten und die wichtigsten historischen Personen. Eine der bekanntesten erscheint nur am Rande: Eike von Repgow, der 1223 am Sachsenspiegel arbeitete, einem der bedeutendsten Rechtsbücherdes Mittelalters. Auch der Konflikt zwischen Graf Heinrich und Herzog Albrecht bezieht sich auf historische Gegebenheiten, und der Abt des Klosters Nienburg ist tatsächlich geblendet worden. Ein Schießpulverrezept wurde rund zwanzig Jahre nach unserer Romanzeit von Roger Bacon niedergeschrieben; auch der Kirchenlehrer und Naturforscher Albertus Magnus nannte Knallkörper und Raketen in seinen Schriften. Die Handlung ist also unmittelbar vor beziehungsweise während dem schleichenden Bekanntwerden des Pulvers in Europa angesiedelt und bietet die erzählerischen Freiheiten, die eine solche gemeinsame Unternehmung besonders reizvoll machen, weil ein jeder der Beiträger seine eigenen Schwerpunkte setzen kann. Ein Diskussionsforum bot die Gelegenheit, sich ständig und intensiv über Ideen, Vorschläge und historische Fragen auszutauschen.
Und das Abenteuer gelang. Immer wieder bereitete es den Autoren Schmerzen, den Staffelstab weiterzureichen – man habe die Figuren liebgewonnen, hieß es, man wolle am liebsten einen ganzen Roman mit ihnen verfassen.
Was Sie, verehrte Leser, heute in den Händen halten, ist an zwölf verschiedenen Orten geschrieben worden, von zwölf verschiedenen Autoren, die sich allein für diese Geschichte zusammengefunden haben. Einer hat die Ideen des anderen aufgegriffen, einer hat gefragt, ein anderer hat geantwortet, einer hat versteckt, ein anderer hat ans Licht gebracht. Von allen Seiten wurde am Teppich gewoben, und daß ein so farbenreiches und stimmiges Bild entstand – es ist nicht zuletzt für uns Herausgeber eine große Freude.
Ruben Wickenhäuser und Titus Müller,
Berlin, im März 2004
Informationen zum Buch
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Guido Dieckmann * Rebecca Gablé * Titus Müller * Helga Glaesener * Horst Bosetzky * Tessa Korber * Mani Beckmann * Malachy Hyde * Ruben Wickenhäuser * Richard Dübell * Belinda Rodik * Tanja Kinkel
Ein sensationeller Roman, farbenprächtig und ungemein packend, geschrieben von den Meistern des Fachs. Darin dreht sich alles um eine winzige, aber tödliche Fracht aus dem fernen Cathay - und um zwei junge Menschen, die ihr Leben dafür riskieren. Der Minnesänger Ludger kann seinen Kopf nur retten, wenn er das Säckchen mit dem "Drachensamen" an seinen grausamen Erpresser übergibt. Doch noch weiß er nicht, daß eine bildschöne Witwe sein Wohl und sein Herz
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