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Die Siedler Von Botany

Die Siedler Von Botany

Titel: Die Siedler Von Botany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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baden gehen?« fragte Zainal, während sie zu ihrem Quartier in der Michaelstown-Höhle gingen.
    »Das kannst du wohl annehmen. Ich denke viel schneller, wenn ich sauber bin«, sagte Kris, aber sie brauchte nicht nur das kalte, frische Wasser des Sees, um ihren Zorn zu dämpfen, sondern sie wollte endlich mal wieder mit Zainal allein sein … falls sie das Glück hatten, die einzigen im See zu sein.
    Sie hatten Glück, und in ihrem Quartier fanden sie saubere Overalls. Zainal verstaute den Kommunikator der Catteni sorgfältig zusammen mit seinem Handy in der Tasche seines frischen Anzugs, ehe sie sich auf den Weg zu ihrem Badeplatz machten.
    Er schien diese Gelegenheit ebenfalls zu etwas ganz Besonderem machen zu wollen. Sie seiften sich gegenseitig ausgiebig ab, dann schwammen sie im sicheren Teil des Sees, der abgetrennt war gegen die kräftige Unterströmung, ehe sie aus dem Wasser stiegen, um sich gegenseitig abzutrocknen. Das wiederum bot ihnen ausreichend Gelegenheit, ihre innere Anspannung abzubauen. In solchen Momenten staunte Kris, wie grundlegend Zainal von den anderen Catteni, sogar den Emassi, abwich. Sie wußte, daß ihre Verbindung mit Zainal nicht allgemein akzeptiert wurde, aber diese Haltung hatte sich – mit wenigen Ausnahmen – während der letzten Monate grundlegend geändert, da viele Siedler auf Botany erkennen mußten, wieviel sie Zainals Anwesenheit auf dem Planeten zu verdanken hatten. Fremdenhaß wurde von Mitford oder Easley bei ihrem Bemühen, die Welt den neuen Bewohnern zugänglich zu machen, in keiner Weise geduldet oder gar gefördert.
    Ihre Überlegungen wurden in dem Augenblick unsanft gestört, als sie wieder in die Haupthöhle hinaufstiegen und Zainal ihr in rauhem Befehlston einige Anweisungen gab.
    »Wir brechen schon auf?«
    »Der zweite Mond geht bald auf. Du mußt bereit sein.«
    »Ich muß wissen, was diese Laute bedeuten, Zainal«, beklagte sie sich.
    »Sprich die Laute richtig aus, dann erkläre ich dir die Bedeutung«, sagte er und wiederholte die ersten vier stakkatohaften Silben. Sie gab sich alle Mühe, sie zu imitieren … obgleich sie an der Anhäufung von Reibelauten beinahe erstickte. Dieses Charakteristikum der cattennischen Sprache hatte sie bereits erkannt. Es klang so ähnlich wie Deutsch mit französischem Akzent … oder wie ein sehr kehliges Französisch mit einem ausgeprägten deutschen Akzent und einer kleinen Prise Chinesisch dazwischen.
    Als sie die Haupthöhle erreichten, bewältigte sie die ersten Silben zu seiner Zufriedenheit. Die Essensausgabe war noch geöffnet, und sie stellten sich in die Warteschlange, um sich ihre Portionen zu holen. Sie fanden einen abseits stehenden Tisch auf einer der Aussichtsterrassen, außer Hörweite der anderen Esser, die ihre Mahlzeit in der milden Abendluft einnahmen. Die erste Sonne Botanys war noch nicht untergegangen, aber der erste Mond stand bereits über den Bergen im Osten als bleiches Gespenst dessen, was vom Sonnenschein noch übrig war. Das erinnerte Kris daran, daß die Zeit knapp bemessen war.
    Weil sie schon immer besser hatte lernen können, wenn sie sich visueller Hilfen bediente, kratzte Kris mit einem scharfkantigen Stein die Laute, die Zainal ihr vorgesagt hatte, auf eine glatte Unterlage, und sprach sie nach, so gut sie konnte. Als sie glaubte, daß sie den Klang perfekt getroffen hatte, schüttelte Zainal den Kopf.
    »Was ist denn daran nicht gut?«
    Er schüttelte erneut den Kopf, klopfte ihr aber besänftigend auf die Schulter. »Du klingst nicht … böse genug.«
    »Böse?«
    Er knurrte die Worte, deren Bedeutung sie nun kannte. »Meldung. Zainal gefunden. Hat sich heftig gewehrt. Zwei Tote. Er ist betäubt. Landen, wo Lenvec war. Kein Licht. Warte auf Feld.«
    Sie versuchte es erneut so kehlig wie möglich und erkannte, daß es alles andere als perfekt war.
    »Sieh doch, ich knurre eben leise. Wie sollen sie irgend etwas bemerken?«
    »Es könnte aber passieren.« Dann hob er die Hand. »Was hat Leon getan, um heiser zu klingen?«
    »Er hat sich an den Hals gefaßt.« Sie versuchte es ebenfalls und wiederholte die Worte. Dabei hoffte sie, daß sie sich nicht selbst erwürgte.
    »Das ist es!« rief Zainal und klatschte in die Hände. »Und jetzt hör genau zu …« Er rasselte einen Satz herunter, von dem sie gerade drei Worte verstand. »Meldung«, »Tote« und »landen«.
    Sie sagte ihm, was sie verstanden hatte.
    »Du könntest gefragt werden. Du mußt wissen, was du auf jede Frage

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