Die Siedler Von Botany
nach. »Wir nennen dies Phase Eins, und es bleibt alles unter uns.« Die anderen nickten. »Über Phase Zwei unterhalten wir uns, wenn Phase Eins so läuft wie geplant.«
»Das wird sie«, sagte Zainal mit dem Brustton der Überzeugung.
»Phase Drei …« Und dabei deutete Mitford mit dem Finger auf Zainal. »… muß weitaus gründlicher geplant werden.«
Zainal war voll und ganz seiner Meinung.
»Verdammt, Sarge«, sagte Leon Dane mit bebender Stimme, »allein der Gedanke an Phase Drei … macht mich ganz heiß. Stellen Sie sich mal vor, wie nachhaltig sich dieses Unternehmen auf die Moral unserer Leute auswirken wird.«
»Daran denke ich schon die ganze Zeit.« Mitford hatte die Stimme zu einem halben Flüstern herabgesenkt. »Ich möchte auch nicht den Anflug eines seligen Grinsens auf Ihren Visagen sehen, wenn Sie diesen Raum verlassen. Es geht uns im Augenblick sehr gut, viel besser als je zuvor, und ich möchte keine falschen Hoffnungen enttäuschen müssen. Immer schön einen Schritt nach dem anderen.«
»Sie meinen wohl eine Phase nach der anderen, nicht wahr?« sagte Kris.
Tatsächlich hätte sie am liebsten die sehnsüchtige Hoffnung hinausgeschrien, die Zainals Plan in ihr geweckt hatte. Das erste Schiff in ihre Gewalt zu bringen wäre ein ganz toller Coup. Danach auch noch ein Transportschiff zu entführen würde allen auf Botany beweisen, daß sie sich durchaus mit den Catteni messen könnten. Wie Phase Drei aussehen sollte, wußte sie nicht genau, aber über zwei weltraumtüchtige Schiffe zu verfügen versetzte sie in die Lage, herauszufinden, wer die Besitzer von Botany waren. Würde das Scout-Schiff der Catteni den riesigen Kreuzern folgen können, die die Farmer zum Einsammeln der Ernte nach Botany schickten? Zuerst, sagte sie sich, solltest du den Scout haben. Dann kannst du weiterträumen. Und falls es sich um eine Rasse handelte, die sich dagegen wehrte, daß ihre Versorgungsplaneten von einer anderen raumfahrtfähigen Macht übernommen wurden, dann käme es vielleicht zu Phase Drei. Und Erde und Catten würden sich von der Herrschaft der Eosi befreien können.
»Richtig.« Mitford lächelte sie seltsam an. »Raumschiffe zu erobern ist sicherlich um vieles besser, als herumzusitzen und auf den nächsten Abwurf zu warten.« Er fing Zainals Blick auf und begann die einzelnen Punkte an den Fingern abzuzählen. »Sie bringen Kris bei, was sie sagen soll, wenn der Scout während des zweiten Mondaufgangs landet, klar?« Zainal nickte. »Schön, wenn der Scout keinen Verdacht schöpft und tatsächlich landet und die Besatzung das Schiff verläßt … woher sollen sie wissen, daß Sie bereit sind, mitgenommen zu werden? Ich kann unmöglich nachts jemanden auf das Feld hinausschicken.«
»Luftkissenfahrzeuge locken keine Aasfresser an«, erinnerte Zainal ihn.
»Während unserer Rückfahrt«, fügte Kris hinzu, »haben wir festgestellt, daß das Licht des Vollmonds ausreicht, um die verbrauchte Energie zu ersetzen.«
»Sehr gut«, lobte Mitford. »Wir halten also Ersatzleute weit genug entfernt auf dem Feld bereit …«
»Fahrzeuge bewegen sich in Richtung Catteni«, sagte Zainal und nickte, »aber nicht so schnell, weil sie schwer beladen sind.« Er deutete mit dem Daumen auf seine Brust. »Nämlich mit mir.«
»Gut … damit haben die Aasjäger genügend Zeit anzugreifen. Und wenn die Catteni sie erschießen? Dieser Lenvec-Emassi dürfte bei seiner letzten Reise hierher gesehen haben, zu was diese Erdbestien fähig sind.«
Zainal zuckte die Achseln. »Im Winter sind Aasjäger sehr hungrig, sehr schnell und schnappen nach Füßen. Oder wir sind human«, und er grinste, als er die allgemeine Reaktion auf dieses Wort bemerkte, »und töten sie, ehe sie wissen, was los ist. Wir besitzen schnelle und leise Waffen. Lanzen, Pfeil und Bogen, Steinschleudern.«
»Werden Sie niemanden an Bord zurücklassen?« wollte Mitford wissen.
Zainal hob die Schultern. »Ich bin betäubt. Es werden zwei oder drei Leute nötig sein, um mich zu tragen. Wenn im Schiff einer ist, sobald wir die Luke öffnen, ist es aus für ihn.« Er klopfte auf das Messer an seinem Gürtel. Mitford nickte zustimmend. »In Ordnung … alles verläuft wie geplant, und Sie und Ihre Mannschaft starten zu Ihrer Irreführungsnummer. Ein kleiner Punkt noch. Kris mag ja nützlich sein, um die Mannschaft herunterzulocken, aber wenn Sie die Crew überwältigen, würden sie dann nicht als erstes die Frau töten, weil sie Sie betäubt
Weitere Kostenlose Bücher