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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Obergewand aus feinster dunkelblauer Wolle. Die grauen Hosen waren aus dem gleichen Stoff gefertigt und steckten in Schuhen aus edlem Rindsleder, wie sie die Schuster im Frankenland herstellten. Er war groß und breitschultrig wie so viele Männer seines Volkes. Ein paar Silberfäden schimmerten im schulterlangen blonden Haar und dem gepflegten, kurzen Bart, gerade genug, um ihn weise und reich an Erfahrung wirken zu lassen, nicht aber alt. »Ich würde vorher gern ein paar Dinge erfragen.« Er richtete den Blick seiner scharfen, hellblauen Augen auf den Gefangenen. »Warum verschleppt ihr nur Frauen?«
    Der Turonländer straffte die Schultern und sah ihm direkt in die Augen. »Weil die unseren auch verschleppt worden sind. Wir brauchen Frauen.« Sein Dialekt war ein beinah unverständlicher Singsang. Turonland lag viel weiter im Süden als Elasund.
    »Verschleppt von wem?«, wollte Olaf wissen.
    »Kuwanen«, antwortete der Gefangene knapp.
    Ein Raunen ging durch die Versammelten wie eine Brise durch die Baumkronen eines Waldes. Die Kuwanen waren ein wildes Kriegervolk aus einem Land jenseits des östlichen Meeres.
    »Und warum wollt ihr keine männlichen Sklaven?«, fragte Candamir. Er spürte Olafs missfälligen Blick, und er wusste selbst, dass es ungehörig war, die Befragung einfach so an sich zu reißen. Aber es war nicht seine Stärke, sich zu beherrschen, und seit sein Vater vorletzten Herbst nicht von seiner Kauffahrt heimgekehrt und Candamir das Oberhaupt seines kleinen Haushalts geworden war, fiel es ihm schwerer denn je, den Ältesten den gebotenen Respekt zu erweisen.
    Der Gefangene schwieg, als sei es unter seiner Würde, die Frage zu beantworten.
    Das ärgerte Candamir. Er nickte den beiden jungen Burschen zu. »Nehmt ihm ein Auge. Mal sehen, ob ihn das redseliger macht.«
    »Sie fangen keine Männer, weil sie selbst so viele ihrer Leute verloren haben, dass sie Aufstände ihrer Sklaven fürchten müssten«, erklärte der Sachse mit belegter Stimme.
    Candamir warf ihm über die Schulter einen kurzen Blick zu.
    »Du lebst heute gefährlich, das weißt du, oder?«
    Der Sachse lächelte duldsam.
    Sein Herr schaute wieder zu dem Turonländer. »Ist es so, wie er sagt?«
    Der Gefangene nickte unwillig.
    »Und ihr habt euch einfach gedacht, ihr kommt her und tut uns an, was man euch angetan hat, ja?«
    »Ein jeder muss sehen, wo er bleibt«, entgegnete der junge Gefangene ohne jede Reue.
    Candamir schnaubte verächtlich und trat einen Schritt zurück. Siward holte mit einem ledernen Lappen den Schürhaken aus dem Feuer und ging damit auf den Gefangenen zu, der stockstill stand und ihm mit schreckgeweiteten Augen entgegenstarrte.
    »Nein«, stieß der Sachse hervor und warf sich zwischen den rachsüchtigen Elasunder und sein Opfer. Verdattert über die Unverschämtheit des Sklaven, blieb Siward stehen.
    »Kehrt um, ihr dürft keine Vergeltung üben!«, rief der Sachse beschwörend. »Mein ist die Rache, spricht der Herr. Nur wenn ihr Milde zeigt, wird er euch Gnade erweisen und beschützen.«
    Osmund drückte Brigitta den kleinen Roric in die Arme, drängte sich nach vorn und packte den Mönch an der Schulter.
    »Dein Schwächling von Gott, der sich von seinen Feinden an einen Holzbalken hat nageln lassen, soll uns beschützen? Ich glaube, darauf können wir verzichten.« Seine knochige Faust traf den Sachsen am Kinn, und der schmächtige Mönch wurde zurück gegen den Turonländer
    geschleudert, fiel aber nicht zu Boden.
    Osmund fuhr zu Siward herum. »Tu es, oder gib mir das Eisen. Ich bin es satt zu warten. Er war einer von denen, die unsere Nachbarn verbrannt, deine Frau in die Sklaverei geschickt und meine getötet haben. Er schuldet sein Augenlicht und sein Leben.«
    »Dieser Mann hat nichts von alldem getan, Osmund«, meldete Hacon sich schüchtern zu Wort. Er war ein scheuer Junge und hatte großen Respekt vor dem Freund seines Bruders, fürchtete sich gar ein wenig vor ihm. Er hatte Mühe, dem Blick der strahlend blauen Augen standzuhalten. Aber Hacon liebte den sächsischen Sklaven sehr und war fasziniert von den Geschichten, die er erzählte. Um seinetwillen sammelte er seinen Mut und fuhr fort: »Dieser Turonländer hat keinem Elasunder ein Haar gekrümmt, weil du ihn mit einem Stein niedergeschlagen hast, ehe er Gelegenheit dazu bekam.« Er wies kurz zur Baumkrone hinauf, wo er sich in der Nacht zuvor versteckt hatte. »Ich hab’s gesehen. Natürlich können wir stellvertretend Rache an ihm

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