Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
Vom Netzwerk:
Schicksal der Menschen. Die Götter leihen es uns nur. Osmund war also gewarnt gewesen. Gislas Tod drückte ihn nieder, drohte ihm die Luft abzuschnüren. Aber er hatte ihn nicht überrascht.
    Er legte dem jungen Wiland die Hände auf die Schultern.
    »Welcher ist dein Schutzgott, hm?«
    »Odin«, antwortete der Junge tonlos.
    »So wie der meine. Das ist gut. Er wird dir den Trost seiner Weisheit schenken. Deine Mutter ist so unwiederbringlich verloren wie meine Frau, Wiland. Daran kann auch der König nichts ändern. Wer ist er schon, dieser König? Wer hat ihn in Elasund je gesehen? Er ist so weit weg wie die Sterne. Setz deine Hoffnungen lieber auf Odin, der über dein Glück wacht, der uns wenigstens hin und wieder einen seiner Raben schickt oder einen Traum. Er ist uns näher als der König.«
    Der Junge sah blinzelnd zu Osmund auf. Sein Gesicht war immer noch rußverschmiert, seine Augen geweitet von den Schrecken der vergangenen Nacht; dem knappen Entkommen aus der brennenden Scheune. Verständnislos schüttelte er den Kopf. »Aber so sollte es nicht sein. Sollte der König die Seinen nicht beschützen?«
    »Doch«, stimmte Osmund mit Nachdruck zu. »Ein gutes Volk sollte einen guten König haben, der sein Recht schützt und sein Land sichert. Aber bei uns ist es leider
    anders.«
    »Wenn wir auf den König hoffen wollen, können wir uns gleich alle im Fjord ertränken«, stimmte die alte Brigitta düster zu.
    »Dann lasst uns die Schiffe bemannen, nach Turonland fahren und uns unsere Frauen und unser Vieh zurückholen«, schlug Eilhard vor, dessen Bart schon weiß war, der aber immer noch wie kein Zweiter die Streitaxt führen konnte. »Der Turonländer hat selbst gesagt, sie seien geschwächt nach den Überfällen der Kuwanen. Es sollte so schwer nicht sein.«
    Aber der Vorschlag stieß auf wenig Gegenliebe. Zwei der sieben Elasunder Schiffe waren noch fort, würden im Spätherbst oder gar erst nächstes Jahr von ihren langen Kauffahrten zurückkommen. Nach den Verlusten der letzten Nacht waren kaum genug freie Elasunder übrig, um die restlichen Schiffe zu bemannen, geschweige denn eine kampffähige Truppe aufzustellen. Sie würden ins Verderben segeln, wenn sie versuchten, in Turonland einzufallen, war die einhellige Meinung.
    »Das mag ja alles sein«, sagte Siward ungeduldig. »Aber wenn wir nichts unternehmen, werden wir einen kargen Winter haben. Mein Vieh ist gestohlen oder abgestochen, meine Vorräte an Stockfisch und Getreide verbrannt. Wir werden hungern. Und viele werden sterben. Dann werden wir überhaupt nicht mehr in der Lage sein, uns zu verteidigen.«
    Candamir schaute auf den Fjord hinaus, auf sein Schiff, das dort in der frischen Herbstbrise an seiner Ankerkette zerrte.
    »Am liebsten würde ich fortgehen«, murmelte er sehnsüchtig.
    »Irgendwohin, wo es im Winter nicht so dunkel ist, wo man nicht immerzu friert. Wo man mehr als drei Monate im Jahr hat, um das Vieh zu mästen und ein paar Halme Korn anzubauen.«
    Wehmütiges Seufzen erhob sich. Schließlich fasste Osmund in Worte, was alle dachten: »Ja, schon mein Vater und der Vater meines Vaters und dessen Vater vor ihm haben von einer neuen Heimat geträumt. Aber sie haben zu lange gezögert. Die Stämme unseres Volkes, die in Irland gesiedelt haben, heißen niemanden mehr willkommen. Britannien gehört den Angeln, den Sachsen und den Juten. Jetzt gibt es nirgendwo mehr Land.«
    Sein Onkel, der weit gereiste Olaf, war anderer Ansicht. Er spielte schon lange mit dem Gedanken, Elasund aufzugeben, nicht erst seit die Überfälle sich häuften, denn das Land hier war karg und reichte für die stetig wachsende Bevölkerung schon lange nicht mehr aus. Er mochte der reichste Mann und der größte Landbesitzer dieses Dorfes sein, aber er hatte fünf Söhne, und für sie sah er hier keine Zukunft. Fortzugehen, eine neue Heimat zu suchen, schien ihm der einzige Weg, den Fortbestand seines Geschlechts zu sichern.
    Aber solche Ideen wollten sorgsam erwogen und durchdacht sein, ehe man sie erörterte. Heute früh standen die Elasunder unter dem Eindruck der Schrecken der vergangenen Nacht wie unter einem Bann. Das war nicht die geeignete Stimmung, um weit reichende Entscheidungen zu treffen.
    »Zwei Dinge gilt es zu tun«, sagte er zu den Versammelten.
    »Als Erstes müssen wir zusehen, dass wir neue Wintervorräte anlegen. Das heißt, wir müssen jeden Tag, da das Wetter es zulässt, zum Fischen hinausfahren. Es bleibt keine Zeit mehr, Fische zu

Weitere Kostenlose Bücher