Die silberne Göttin
wahrnehmen konnte.
Die Dame schaute ihn mit großen Augen an. "The Eyrie? Ich dachte, dort wohnt niemand."
"Sie war für einige Jahre unbewohnt. Ich bin erst vor kurzem aus Indien zurückgekehrt. Ich bin Robert Armstrong."
"Baron Duncan?"
"Derselbe."
"Ich verstehe. Ich …" Sie hob stolz den Kopf. "Ich bin Iantha Kethley." Sie reichte ihm nicht die Hand.
Noch schenkte sie ihm ein Lächeln.
Nun gut. Das war nicht gerade die Belohnung, die sich ein galanter Retter, der soeben ein schönes Mädchen aus höchster Bedrängnis befreit hatte, erträumte. Wenigstens könnte man sie schön nennen, wenn sie sich dazu herablassen würde zu lächeln.
Während er nach seinem eigenen Braunen pfiff, holte er das Kutschpferd herbei, das einige Yards entfernt verloren im Schnee gestanden hatte. Fachmännisch strich er ihm mit der Hand über das Bein. "Wir werden beide mein Pferd benutzen müssen. Ihrem armen Pony geht es, nachdem es zweimal mit knapper Not entkommen ist, zu schlecht. Lassen Sie mich als Erster aufsteigen. Dann werde ich Sie vor mich in den Sattel heben."
"Oh …" Wieder flackerte Angst in diesen ungewöhnlichen Augen auf. "Nein. Das ist … Ich ziehe es vor, hinter Ihnen zu sitzen. Ich steige zuerst auf."
"Aber die Straße ist sehr steil. Sie könnten hinunterrutschen. Es wäre wirklich sicherer –"
"Ich sitze hinter Ihnen." Trotzig reckte sie das Kinn vor.
Rob seufzte. "Wie Sie wünschen. Wir haben keine Zeit zum Streiten." Er blickte zu den immer tiefer hängenden Wolken hinauf, und zum Dank für seine Mühen fiel ihm Schnee aufs Gesicht. "Was immer wir tun werden, wir sollten es bald tun. Dieser Sturm wird ziemlich schnell über uns hereinbrechen."
Als er sie hochheben wollte, wehrte sie ab und trat einen Schritt zurück. "Mein Malzeug." Sie deutete auf den Lederkoffer. "Ich werde es tragen."
"Ihr Malzeug?" Rob unterdrücke ein wütendes Schnauben. "Nun gut. Sobald Sie oben sitzen." Er packte sie, bevor sie noch weitere Einwände hervorbringen konnte. Ihre Taille war so schmal, dass er sie mit seinen Händen umfassen konnte. Sie schien fast zu hoch zu fliegen, als er sie jetzt seitwärts hinter den Sattel setzte. Nachdem sie die richtige Position gefunden hatte, reichte er ihr den Koffer und ergriff die Zügel. Vorsichtig stieg er in den Sattel, indem er das Bein über den Kopf des Pferdes schwang. Der Braune tänzelte unruhig und zeigte so, dass er diese ungewohnte Art, in den Sattel zu steigen, nicht mochte.
Kaum saß Rob im Sattel, als sich ihm etwas Scharfes zwischen die Schulterblätter bohrte. Was war denn jetzt schon wieder?
Als er sich umwandte, musste er feststellen, dass die leidgeprüfte Dame den Koffer mit dem Malzeug zwischen sich und seinen breiten Rücken gezwängt hatte und nun versuchte, sich um das sperrige Gepäckstück herum an ihm festzuhalten. Das war nun wirklich zu viel!
"Geben Sie das her!" Ohne große Umstände entriss er ihr den Koffer und legte ihn vor sich über den Sattel. Mit einer Hand hielt er ihn fest. " Wir haben keine Zeit für solchen Unsinn! Halten Sie sich jetzt an mir fest."
Er lenkte sein Pferd über die Böschung unterhalb des steil aufragenden Felsens und machte sich auf dem kürzesten Weg auf zu dem alten Schloss. Jetzt heulte bereits ein starker Wind. Schneeböen trafen sie von der Seite, die Eiskristalle brannten auf ihren Gesichtern. Unten im Tal verschwand das, was von der Straße noch übrig geblieben war, unter immer höheren Schneewehen. Der Pfad hier würde sie direkt hinauf zu seinem Besitz führen. Sein Brauner hätte den Weg in kurzer Zeit geschafft, doch das lahme Kutschpferd hielt ihn auf. Aber sie würden auch so noch rechtzeitig Schutz finden.
Als die Pferde, die sich mühsam durch den Schnee vorwärts kämpften, an einem steilen Hang stolperten, hörte Rob einen unterdrückten Aufschrei hinter sich, und die schlanken Arme, die ihn umschlungen hatten, waren plötzlich nicht mehr da. Der Braune bäumte sich leicht auf, als sich die Last auf seinem Rücken verschob. Rob brachte ihn zum Stehen und blickte sich erschrocken um. Er sah seine Mitreisende im Schnee sitzen. Die Röcke waren ihr bis über die Knie gerutscht und zeigten weiße, kniehohe Lederstiefel.
Und im Schaft des einen Stiefels steckte eine Pistole.
Großer Gott, die Frau war ja bis an die Zähne bewaffnet!
Zu seiner großen Erleichterung schien sie sich nur erschreckt zu haben und war immerhin nicht bewusstlos. Hastig stand sie auf und kam zu Rob, der sich die Bemerkung:
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