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Die sizilianische Oper

Die sizilianische Oper

Titel: Die sizilianische Oper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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sind aus Rom?«
    »Aus Rom, jawohl.«
    »Und wie ist Rom?«
    »Schön.«
    »Und den Papst, haben Sie den gesehen?«
    Traquandi verstand die Frage nicht.
    »Was sagen Sie?«
    »Haben Sie den Papst gesehen?«
    »Nee, den hab' ich nie gesehen.«
      »Bei der heiligen Mutter Gottes!« rief Laurentano voller Staunen. »Sie sind aus Rom und haben noch nie den Papst gesehen? Wenn ich in Rom lebte, würde ich den lieben langen Tag auf Knien vor der Kirche warten, wo der Papst drin wohnt, bis ich ihn sehe, und ihn um Vergebung für meine Sünden bitten. Sie sind doch ein Christenmensch, oder nicht?«
    Traquandi gab ihm keine Antwort. Sie ritten weiter, und
    des Hauses von Mazzaglia.
    »Ist Don Pippino da?«
      »Ja, aber er liegt im Bett, er fühlt sich nicht wohl. Ich werde fragen, ob er Sie empfangen kann.«
      Das Dienstmädchen ging weg. Und wieder überkam Puglisi eine Müdigkeit an Leib und Seele, die er, solange er redete oder etwas tat, noch zügeln konnte. Sobald er aber allein war, und sei es auch nur für wenige Minuten, zog sie ihn schwer hinab. Er spürte, wie ihm die Beine schwach wurden, und lehnte sich an den Rücken eines Stuhls. Ihm war, als sei etwas Schwarzes vor seinen Augen vorübergeflattert. Das Mädchen kam zurück.
    »Sie können kommen. Don Pippino fühlt sich besser.«
      Er folgte ihr und betrat das Schlafgemach Don Mazzaglias, der mit drei Kissen im Rücken im Bett lagerte. Er war bleich und hatte den Mund halb geöffnet, als bekäme er keine Luft. Mit zitternder Hand machte er dem Herrn Kommissar ein Zeichen, auf einem der Sessel neben dem Bett Platz zu nehmen.
      »Mir fehlt die Luft zum Sprechen«, brachte Don Pippino heraus.
      »Ich sehe es. Wenn Sie gestatten, stelle ich Ihnen auch nur eine einzige Frage.«
    Mazzaglia nickte leicht, er war einverstanden.
    »Wo ist der Römer?«
    in Ihrem Haus gewährt. Euer Wohlgeboren wäre zu so etwas einfach nicht in der Lage. Ich bin hier, um Sie zu fragen: wo hält sich dieser Mörder versteckt?«
    »Ich weiß es nicht«, hauchte Don Pippino.
      »Aber ich weiß eines: Euer Wohlgeboren ist krank geworden, weil Sie mit einem solchen Verbrecher in Berührung gekommen sind.«
      Don Pippino schloß die Augen. Sein Gesicht schien noch weißer zu werden.
      »Wenn Sie nicht sprechen, dann tue ich es. Ich habe mir folgende Rechnung aufgestellt. Euer Wohlgeboren gibt sich mit einem solchen Gesindel wie diesem Traquandi nicht ab. Auch Don Ninì Prestìa, ein Ehrenmann wie Sie, tut so etwas nicht, und ich könnte meine Hand ins Feuer legen, daß auch Bellofiore dazu nicht fähig ist. So bleibt also von euch Mazzini-Anhängern nur einer übrig. Und das ist Decu. Liege ich da falsch?«
    Mazzaglia sagte weder ja noch nein.
    »Ist es Decu, der den Römer bei sich beherbergt?«
    Der Alte rührte sich nicht.
      »Danke«, sagte Puglisi und erhob sich. »Ich gehe und hole ihn mir.«
      Don Pippinos Hand schnellte hoch und packte den Kommissar heftig am Arm.
    »Passen Sie auf, der Römer da ist nichts für Sie.«
    »Giagia, meine Liebe, an diesem Tag will ich Dir, meine Angebetete, ein weiteres Geheimnis verraten. So viele meiner Geheimnisse sind schon in Deinem Besitz, Giagia. Ich habe sie in den Jahren unseres gemeinsamen Wegs Deinem Herzen übergeben, auf daß sie wie eine kostbare Perlenkette Deinen Elfenbeinhals einrahmen. Und da ich mich gänzlich in ihnen wiedererkenne, ist es, als schmiegte ich mich ständig selig an Dein zartes Fleisch. Jetzt will ich eine neue Perle auffädeln.
      Giagia, meine Geliebte, die Frage, die sich heute alle in Montelusa, im Umkreis und vor allem in Vigàta stellen, lautet: was war der Grund, weshalb Dein Gemahl, der Präfekt, oder, anders gesagt, der Vertreter des Staats in diesen gewiß nicht lieblichen Gefilden, wünschte, und zwar inbrünstig wünschte, daß das neue Theater von Vigàta mit der Oper Der Bierbrauer von Preston von Luigi Ricci eingeweiht werde?
    Die Übelgesinnten, und die sind in der Mehrzahl, die in
    Erfahrung gebracht hatten, daß Blutsbande zwischen dem Impresario der genannten Oper und mir bestehen, haben mit dem Maßstab ihrer armseligen Gemüter mein Vorhaben beurteilt und niederträchtige Mutmaßungen wegen eines angeblichen finanziellen Vorteils angestellt, den ich aus genannter Verwandtschaftsbeziehung hätte ziehen können. Du selbst weißt zu gut, daß meine Familie und ich allen voran keinerlei Beziehungen mit diesem Menschen aufrechterhalten wollen, seitdem sich
    Schwer

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