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Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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erzählte. Dort hausten riesige Tiger, von ungeheurer Kraft und schrecklichem Aussehen. Scharfe Hauer, so lang wie Säbel, ragten ihnen aus dem Rachen. Deshalb wurden sie Säbelzahntiger genannt. Die Käuen erzählten sich viele schreckliche Geschichten vom Tigerwald.
    Urfin blickte ängstlich nach allen Seiten.
    Unheimliche Stille herrschte ringsum. Riesige Bäume, an denen graue Moosgirlanden herabhingen, bildeten ein grünes Gewölbe, unter dem es dunkel und feucht war. Welkes Laub bedeckte den gelben Backsteinweg und dämpfte die schweren Schritte der Holzköpfe.
    Eine Weile ereignete sich nichts. Plötzlich aber stürzte Lan Pirot auf Urfin zu.
    „Gebieter!" schrie er, „in den Büschen lauern wilde Tiere. Sie haben gelbe Augen und weiße Säbel im Rachen..."
    „Die Säbelzahntiger", rief Urfin entsetzt.
    Hinter den Bäumen funkelten zahllose Lichter: die Augen der Bestien.
    „General! Macht die Armee kampfbereit!"
    „Zu Befehl, Gebieter!"
    Holzsoldaten mit Knüppeln und Säbeln bildeten einen Ring um Urfin.
    Die Säbelzahntiger knurrten und fauchten im Dickicht, wagten aber nicht, anzugreifen, denn das ungewöhnliche Aussehen der Fremden verwirrte sie. Außerdem witterten sie keine Menschen, die ihr liebster Leckerbissen waren. Plötzlich brachte jedoch ein Windhauch Urfins Geruch an sie heran. Zwei Tiger, die hungriger und ungeduldiger waren als die anderen, faßten sich ein Herz, duckten sich und schnellten aus dem Dickicht. Aber noch ehe ihre gebäumten Körper auf die Mitte des schützenden Kreises um Urfin niedergingen, zückten die Unteroffiziere auf Lan Pirots Befehl blitzschnell ihre Säbel, und diese bohrten sich in die Leiber der aufheulenden Bestien. Im nächsten Augenblick trafen die Knüppel der Soldaten die Köpfe und Flanken der Tiger, die tot zu Boden fielen. Die Holzköpfe zerrten ihre zerschundenen Leiber an den Rand des Weges, während Urfin vor Freude hüpfte und der Armee sein Lob aussprach.
    Die anderen Tiger waren über den Vorfall so entsetzt, daß sie keinen neuen Angriff wagten. Sie kauerten eine Weile in den Büschen, funkelten mit den Augen, knurrten noch anstandshalber und verkrochen sich dann beschämt im Gehölz.
    Urfin dachte zuerst, die Felle der toten Tiere zu beleben. Er würde dann Diener haben, sagte er sich, wie es keine stärkeren im ganzen Wunderland gab. Schon hatte er befohlen, den Tigern die Felle abzuziehen, als er sich eines Besseren besann, und den Befehl widerrief. Er befürchtete nämlich, die Bestien würden sich nach ihrer Wiederbelebung gegen ihn erheben und ihm Scherereien bereiten, denen er nicht gewachsen wäre. Vor der zweiten Schlucht blieben die Holzköpfe selber stehen.
    Eine Brücke wurde gebaut, und die Armee setzte ihren Weg fort. Dann kam sie auf ein weites Feld, das Urfin wieder Ärgernisse brachte, die er weder ahnen noch voraussehen konnte.
    Die Holzköpfe hatten in ihrem kurzen Leben sehr wenig Erfahrungen gemacht, und wenn sie etwas Neues sahen, waren sie verwirrt und wußten nicht, wie sie sich verhalten sollten. Wären sie an eine dritte Schlucht gekommen, so hätten sie gewiß Vorsicht walten lassen. Zum Unglück kamen sie aber an einen großen Fluß, den man überqueren mußte, um aus dem Land der Käuer in die Smaragdenstadt zu gelangen. Bisher hatten die Holzköpf e aber nur kleine Rinnsale gesehen, über die sie einfach hinwegschritten. General Lan Pirot glaubte, die glatte Fläche des Flusses sei eine nein Art von Straße, über die es sich bequem gehen ließe. Noch ehe Urfin einen Gedanken fassen konnte, brüllte der General: „Mir nach, meine tapferen Soldaten!" und raste, von den gehorsamen Holzköpfen gefolgt, die Böschung hinunter zum Fluß.
    Das Wasser am Ufer war tief, die Strömung reißend. Sie erfaßte den General, die Unteroffiziere und Soldaten, wirbelte sie herum und warf sie gegeneinander. Vergeblich rannte Urfin in heller Verzweiflung am Ufer entlang und schrie gellend:
    „Halt, Holzköpfe! Halt!"
    Die Soldaten gehorchten aber nur den Befehlen ihres Generals, außerdem begriffen sie nicht, was geschehen war, und stürzten, ein Zug nach dem anderen, ins Wasser. Nach drei Minuten stand der Eroberer ohne Armee da. Der Fluß hatte alle Soldaten fortgetragen.
    Urfin raufte sich die Haare vor Wut und Verzweiflung.
    Da sagte die Eule zu ihm:
    „Gräm dich nicht, Gebieter! Ich war in meinen jungen Jahren in dieser Gegend und kann mich erinnern, daß der Fluß einige Meilen von hier mit Schilf bewachsen ist. Dort werden

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