Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
Vom Netzwerk:
können." Der Clown flog also über die Mauer und fiel auf ein weiches Blumenbeet. Er war aber sogleich wieder auf den Beinen und huschte wie eine Ratte durch die dunklen Straßen der Stadt.

    Im ersten Haus, in das er sich durch die angelehnte Tür geschlichen hatte, saß ein zittriger Greis mit seiner Frau.
    Die beiden interessierten den Kundschafter nicht, und er ging weiter.
    In einem anderen Haus stand ein Fenster offen, aas dem Gesprächsfetzen drangen: „'ne Schande... wir hätten... zu Hilfe... Waffen da wären . .."
    Der Clown begriff, daß er auch hier nichts zu suchen hatte.
    Er kam an vielen Häusern vorbei, bis er schließlich eines sah, das größer und schöner war als die anderen. Zwei Männer traten aus der Tür und blieben auf der Treppe stehen. Der erste sagte:
    „Du bist, verehrter Ruf Bilan, dem Scheuch also immer noch böse?"
    Der zweite, ein kleiner, feister Mann mit rotem Gesicht, erwiderte zornig:
    „Soll ich mich vielleicht mit der Strohpuppe aussöhnen, die ohne jedes Recht auf dem Herrscherthron unserer Stadt sitzt?
    Hätte mir dieser Thronräuber wenigstens ein Amt gegeben, das meinem Geist und meinen Verdiensten angemessen wäre! Er hat es aber nicht getan! Soll ich, ein Ruf Bilan, mich mit dem nichtigen Titel eines Aufsehers des Schloßbades zufriedengeben? Eine Schande!" Der Gast hatte sich verabschiedet, und der Hausherr wollte schon die Tür schließen, als er unten jemanden piepsen hörte:
    „Verzeihung, verehrter Ruf Bilan! Ich hab dir etwas zu sagen!"
    Der erstaunte Dicke ließ den Clown ins Haus eintreten.
    Drinnen sprang die Puppe auf den Tisch, blickte sich nach allen Seiten um und flüsterte dem Hausherrn ins Ohr:

    „Ich komme vom mächtigen Zauberer Urfin. Was er kann, das siehst du an mir. Er hat mich, eine Holzpuppe, zum Leben erweckt. Das haben selbst die Zauberschwestern Gingema und Bastinda nicht vermocht."
    „Was wünschst du von mir?" stammelte Ruf Bilan.
    „Daß du in den Dienst meines Herrn trittst. Er wird dich reich und mächtig machen und alle deine Wünsche erfüllen . . ."
    Ruf Bilan versprach, jeden Befehl des neuen Zauberers auszuführen. Dann warf er den Clown zurück über die Mauer, und dieser meldete Urfin, daß der Auftrag erfüllt sei. Am nächsten Morgen trat Ruf Bilan vor den Scheuch und erklärte, er wolle die Stadt verteidigen helfen. Dann stand er den ganzen Tag auf der Mauer, warf Steine hinab und brachte sogar einen Feindsoldaten zu Fall. Der Scheuch lobte Ruf Bilan für seine Tapferkeit und Ausdauer.
    Spätabends kam Rufs Diener mit einem Korb Proviant und einem Fäßchen Wein, und Ruf teilte alles großzügig mit seinen Kampfgefährten. Din Gior und Faramant tranken den wein, ohne auf seinen sonderbaren Beigeschmack zu achten, und fielen sofort in einen tiefen Schlaf, denn Ruf hatte ein Schlafpulver in den Wein geschüttet.
    Er und sein Diener fesselten den Scheuch, räumten die Steine vom Tor weg. und die Holzarmee zog in die Smaragdenstadt ein.
    Am Morgen wurden die Einwohner von Trompetenschall geweckt. Ein Herold, in dem sie Bilans Diener erkannten, verkündete, daß von heute an der mächtige Urfin Herrscher der Smaragdenstadt sei, dem ein jeder widerspruchslos gehorchen müsse. Widrigenfalls würden schwere Strafen verhängt werden.
    Der Weise Scheuch wurde in den Schloßkeller geworfen. Nun saß er zerknirscht da, es war ihm elend zumute. Nicht, daß er der verlorenen Macht nachgetrauert hätte - das konnte er leicht überwinden, - ihn plagte vielmehr der Gedanke, daß dem Eisernen Holzfäller, der ihm zu Hilfe eilte, Unheil drohte. Und er wußte nicht, wie er ihr warnen sollte. Faramant und Din Gior, die in dem gleichen Keller eingesperrt waren, bemühten sich vergeblich, den gestürzten Herrscher zu trösten.

DIE GEFANGENNAHME DES EISERNEN HOLZFÄLLERS
    Am nächsten Tag zog der Herold wieder durch die Straßen. Er verkündete, daß die Einwohner der Smaragdenstadt, die dem mächtigen Urfin dienen wollen, bei ihm gnädige Aufnahme finden und Ämter am Hof bekommen würden.
    Außer Ruf Bilan fanden sich aber nur wenige, übel beleumdete Bürger, die der Lockung folgten.
    Ruf erhielt das Amt des Obersten Zeremonienmeisters. Als er aber den Herrscher an die Belohnung erinnerte, die ihm in Gold versprochen worden war, tat Urfin sehr erstaunt. Der Clown, sagte er, habe ihn falsch verstanden, er hätte ihn zu solchen Versprechungen nicht ermächtigt.
    Auch die anderen Überläufer bekamen hohe Posten. Urfin ernannte sie zu Ordnern und

Weitere Kostenlose Bücher