Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
Vom Netzwerk:
Aufsehern . . .
    Ihre Zahl reichte jedoch nicht für einen üppigen Hof, wie ihn Urfin erträumte. Vergeblich sandte er Boten zu den ehemaligen Höflingen des Scheuchs. Obwohl diese es gewohnt waren, den ganzen lieben Tag mit Schwatzen und Kichern am Hofe zu verbringen, und sich dabei einbildeten, wichtige Staatsgeschäfte zu versehen, schlugen sie Urfins Angebot aus.
    Jedermann verachtete die neuen Höflinge. Besondere Verachtung und Haß aber empfanden die Leute gegen Ruf Bilan, den Verräter.
    Jetzt zeigte er sich nur noch in Begleitung zweier Holzköpfe in der Stadt. Auch die anderen Räte wagten sich nicht ohne Eskorte auf die Straße.
    Urfin hatte von Ruf Bilan erfahren, daß der Scheuch die Krähe nach dem Eisernen Holzfäller geschickt hatte. Er rechnete sich aus, wann dieser zu erwarten sei, und bereitete ihm eine Falle.
    Bilan vertauschte seine vornehme Hoftracht gegen einen einfachen Rock und nahm den Platz Faramants im Wächterhäuschen vor dem Tor ein.
    Unter dem Torbogen lauerte ein Zug Holzsoldaten unter Unteroffizier Arum mit Stricken in den Händen dem Holzfäller auf...
    Unterdessen flog Kaggi-Karr unangefochten in das Land der Zwinkerer, wo sie den eisernen Mann, einen großen Schmiedehammer in den Händen, auf der Straße antraf. Als die Zwinkerer dem Holzfäller vor wenigen Monaten die Herrschaft über ihr Land angeboten hatten, sagten sie zu ihm:
    „Ein Herrscher, wie Ihr es seid, ist gerade der richtige für uns: Ihr eßt nicht, Ihr trinkt nicht, also werdet Ihr uns auch keine Steuern auferlegen .. .“

    Die Zwinkerer bekamen mehr, als sie erwartet hatten. Der Eiserne Holzfäller trieb nicht nur keine Steuern ein, sondern arbeitete sogar für seine Untertanen. Er sehnte sich nach Elli, dem Scheuch und dem Tapferen Löwen, und da er Faulenzen nicht gewöhnt war, zog er am frühen Morgen aufs Feld hinaus, wo er mächtige Steine zerkleinerte, mit denen er dann die Straßen pflasterte, was den Zwinkerern in zweierlei Hinsicht zustatten kam. Erstens wurden die Felder von Steinen gesäubert, und zweitens entstanden erstklassige Straßen, die in alle Teile des Landes führten.
    Bei der Nachricht, der Scheuch sei in Gefahr, warf der Holzfäller den Hammer fort, lief in das Schloß nach der Axt und machte sich sofort auf den Weg. Die Krähe, die sich auf seine Schulter gesetzt hatte, schilderte ihm ausführlich die traurigen Neuigkeiten.
    Die Zwinkerer rieben sich die Augen und zwinkerten wehmütig dem davonziehenden Herrscher nach.
    . . . Der eiserne Holzfäller näherte sich der Smaragdenstadt. Ringsum war alles still. Urfins Lager gab es nicht mehr, das Tor war wie gewöhnlich verschlossen.
    Der Holzfäller klopfte. Im Fensterchen zeigte sich das rote Gesicht Ruf Bilans. „Wo ist Faramant?" fragte der Holzfäller verwundert.
    „Er ist krank. Ich hab ihn abgelöst."
    „Was ist eigentlich los bei euch?"
    „Ach, nicht der Rede wert. Feinde hatten uns überfallen, wir haben sie zurückgeschlagen, und dann sind sie mit großen Verlusten abgezogen."
    „Und wie geht's dem Scheuch?"
    „Er ist wohlauf und guter Dinge und erwartet Sie schon, verehrter Herr Holzfäller! Bitte sehr, kommen Sie herein", sagte Ruf Bilan und öffnete die Pforte. Kaum war der eiserne Mann unter den dunklen Torbogen getreten, da wurde ihm die Axt entrissen, und er fühlte, wie Stricke seine Brust umschnürten. Nach einem kurzen verzweifelten Kampf lag er gefesselt am Boden. „Verrat!" schrie Kaggi-Karr, der es gelungen war, vor dem Zugriff der Holzköpfe auf die Mauer zu flüchten.
    Die Krähe sah, wie der entwaffnete und gefesselte Holzfäller in das Schloß geschleppt wurde, gefolgt von den traurigen Blicken der Bürger, die hinter ihren halbgeöffneten Fenstern standen.
    Die Krähe beobachtete den Zug von weitem. Dann flog sie ihm nach und setzte sich schließlich auf einen Mauersims neben dem offenen Fenster des Thronsaals, von wo sie alles sah und hörte, was drinnen vorging.
    Urfin saß in prächtigem Gewand auf dem smaragdengeschmückten Thron. In seinen finsteren Augen unter den zusammengewachsenen schwarzen Brauen spiegelte sich Triumph. Die wenigen Hofleute drängten sich um den Thron. An den Wänden standen, Statuen gleich, gelbe und grüne Holzsoldaten.
    Der Eiserne Holzfäller wurde in den Saal geführt. Ruhig ging er über das gemusterte Parkett, das unter seinen schweren Schritten erzitterte. Hinter ihm trugen zwei Soldaten die blitzende riesige Axt.
    Schaudernd dachte Urfin daran, was aus seinem Heer geworden

Weitere Kostenlose Bücher