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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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sonstigen feuchten Bereichs im Urwaldboden zu signalisieren.
    Nach den ersten zwei Stunden änderten sie ihre Gangart und gingen zu einem alternierenden Rhythmus von fünf Minuten Laufschritt und fünf Minuten schnellem Gehen über. Pro Stunde legten sie fünf Minuten Pause ein, um zu rasten, wobei sie sich der Länge nach auf den Boden warfen und sich auf dem weichen, dicken Nadelteppich ausstreckten, ohne auch nur ihr leichtes Marschgepäck abzuschnallen, das sie auf dem Rücken trugen.
    Während der ersten halben Stunde war ihnen das Gehen schwergefallen. Doch sobald sie sich durch die physische Bewegung warmgelaufen hatten, begann ihr Herz langsamer zu schlagen, – und es kam ihnen vor, als könnten sie immer so weiterlaufen. Cletus lief oder ging, meistens geistesabwesend und zum Teil „weggetreten“, wobei er sich auf andere Probleme konzentrierte. Selbst das Nachprüfen der zurückgelegten Strecke mit Hilfe des Kompasses, der am Orientierungskasten angebracht war, erfolgte beinahe automatisch, fast wie ein Reflex.
    Er fand erst wieder in die Wirklichkeit zurück, als das Dämmerlicht des Waldes über ihnen verblaßte. Die Sonne Newtons, die sich hinter dem Doppelvorhang aus Laubwerk und der hohen, fast stets geschlossenen Wolkendecke versteckte, die dem Himmel sein graues, metallisches Aussehen schenkte, war im Untergehen begriffen.
    „Zeit für eine Essenpause“, sagte Cletus. Er ging auf eine flache Stelle am Fuße eines großen Baumstammes zu und setzte sich, die Beine gekreuzt, lehnte sich gegen den Stamm und streifte seinen Rucksack ab. Athyer setzte sich zu ihm auf den Boden. „Wie geht’s?“
    „Ausgezeichnet, Sir“, grunzte Athyer.
    Athyer machte wirklich den allerbesten Eindruck, so wie Cletus es erwartet hatte, und das freute ihn besonders. Athyers Gesicht war nur leicht mit Schweiß bedeckt, sein Atem aber war tief und ruhig.
    Sie öffneten ein Thermopaket, brachen es entzwei und stachen es auf, damit sich der Inhalt erwärmte. Als das Essen mundwarm war, hatte sich die Dunkelheit bereits über sie gesenkt. Es war so finster wie in einem fensterlosen Keller.
    „In einer halben Stunde werden die Monde aufgehen“, sagte Cletus in die Finsternis, jener Richtung zugewandt, wo er Athyer neben sich vermutete. „Versuchen Sie etwas zu schlafen, wenn Sie können.“
    Cletus legte sich auf den Nadelteppich und versuchte, seine Beine und seinen Körper zu entspannen. Bereits nach wenigen Sekunden stellte sich das bekannte schwebende Gefühl ein. Nach nur etwa dreißig Sekunden der Bewußtlosigkeit – so kam es ihm zumindest vor – schlug er die Augen auf und sah ein neues, fahles Licht, das durch das Blätterwerk des Waldes sickerte.
    Das Licht war nicht annähernd so hell wie das gefilterte Tageslicht, immerhin aber hell genug, daß sie ihren Weg finden konnten, und wahrscheinlich würde es noch heller werden, weil mindestens vier der fünf Newton-Monde am Nachthimmel zu erwarten waren.
    „Los, gehen wir“, sagte Cletus. Einige Minuten später trotteten er und Athyer, den Rucksack geschultert, wieder im Laufschritt dahin.
    Die Karte zeigte in ihrem eigenen Licht eine schwarze Linie, die parallel zur roten Linie verlief, die ihre Marschroute anzeigte, und zwar auf einer Strecke von mehr als einunddreißig Meilen vom Ausgangspunkt. Während der nächsten neun Stunden ihres Nachtmarsches, der nur durch die stündlichen Ruhepausen und eine kurzen Essenpause um Mitternacht unterbrochen wurde, legten sie weitere sechsundzwanzig Meilen zurück, bevor die meisten Monde untergingen und das Licht so schwach wurde, daß ein sicheres Weitermarschieren nicht mehr möglich war. Sie nahmen eine letzte, leichte Mahlzeit zu sich und legten sich dann auf den weichen Waldboden, wo sie in einen fünfstündigen Schlaf versanken.
    Als Cletus’ Armbanduhr sie weckte, mußten sie feststellen, daß bereits zwei Stunden des Tages vergangen waren. Sie standen auf, aßen und machten sich so schnell wie möglich auf den Weg.
    Während der ersten vier Stunden legten sie eine beachtliche Strecke zurück – sie kamen sogar etwas schneller voran als am Tag zuvor. Doch gegen Mittag erreichten sie ein Sumpfgebiet, voll jener Pflanzen mit den fleischfarbenen Blättern, voller Ranken wilden Weins und einer Art von Lianen, die von den unteren Ästen der Bäume herunterbaumelten oder sich meilenweit über den Boden erstreckten, manchmal so dick wie ein Ölfaß.
    Die Umgebung war hinderlich, und sie mußten Umwege machen. Als die

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