Star Trek - New Frontier - David, P: Star Trek - New Frontier
DIE ERSTE BEGEGNUNG
Den ersten Mann, den man getötet hat, vergisst man nie.
Mann.
Nun … das mag ein wenig übertrieben sein.
Ich war zu jener Zeit vierzehn Sommer alt, womit ich für die Bewohner meiner Heimatwelt Xenex als Jugendlicher galt. Mein Vater war einige Jahre zuvor gestorben. Unsere Danteri-Besatzer hatten ihn totgeprügelt, um meinem Volk zu zeigen, wo es hingehörte. Ich werde mir immer vorwerfen, dass ich mich damals nicht sofort rächte. Stattdessen stand ich wie betäubt da. Ich kann mich immer noch daran erinnern, wie mein älterer Bruder seine Finger in meine Schulter grub, um mich zurückzuhalten. Ich wollte aus der Menge stürmen und mich auf den Mann stürzen, der meinen Vater so misshandelte. Ich wollte meine Zähne in seine Kehle schlagen und spüren, wie sein Blut zwischen meinen Zähnen herausspritzte.
Unglücklicherweise war ich damals noch ein Kind. Mein Bruder hatte wahrscheinlich Angst – nicht unbegründet –, dass ich zu Boden gehen würde, noch bevor ich näher als sechs Meter an den Peiniger meines Vaters herangekommen wäre. So blieb ich einfach regungslos stehen, sah zu und wünschte die ganze Zeit, dass ichmir die Augäpfel aus den Höhlen reißen und meine Ohren bedecken könnte, um die Schreie meines Vaters auszusperren.
Er war ein so stolzer Mann. So stolz. Was sie ihm antaten …
Diese Erinnerung trieb mich mehrere Jahre später an, als ich meinen Kampf gegen die Danteri begann.
Es gab einen Steuereintreiber, ein allseits verhasster Danteri namens Stener. Er war klein und breit, besaß eine dröhnende Stimme und verfügte über ein so bösartiges Verhalten, dass es einen schauderte, sobald man ihn sah. Er ritt auf einem Pok, einer der großen und haarigen Kreaturen, die von den Danteri speziell gezüchtet worden waren, um als Allzweckross zu dienen. Er hatte stets mehrere Wächter an seiner Seite. An jenem Tag waren es drei. Es handelte sich um äußerst breit gewachsene Männer, auch wenn es aufgrund ihrer Rüstung schwer war, Genaueres über ihren Körperbau zu sagen. Allerdings trugen sie ihre Helme nicht auf dem Kopf, sondern unter ihrem Arm. Möglicherweise, weil es an jenem Tag so heiß war. Das würde sich als großer Fehler erweisen.
Ich erinnere mich daran, dass es ein wirklich heißer Tag war, der letzte Tag einer furchtbar heißen Woche. Die Gemüter waren ohnehin erhitzt, und Berichte über meine Hetzerei begannen, unter den Danteri die Runde zu machen. Jedoch war ich in ihren Augen zu diesem Zeitpunkt noch harmlos und stellte keine Gefahr dar. Soweit sie wussten, war ich schließlich nur ein großmäuliger Jugendlicher. Doch sie bemerkten den wachsenden Zorn in den Augen meines Volkes. Die gesenkten Blicke, die bedingungslose Unterwerfung … das alles schien immer seltener zu werden, und das beunruhigte die Danteri wahrscheinlich.
Ich war entschlossen, ihnen mehr als Grund zur Sorge zu liefern. Ich wollte ihnen eine unmissverständliche Botschaft schicken. Sie wissen lassen, dass mein Volk ihre Anwesenheit auf unserer Welt nicht länger dulden würde. Ihnen deutlich machen, dass die Folterung meines Vaters für uns kein Exempel darstellte, sondern stattdessen den schlummernden Riesen des xenexianischen Stolzesgeweckt hatte. Und ich wollte um jeden Preis derjenige sein, der den ersten Schlag ausführte, der die Glocke läutete, die den Ruf der Freiheit verbreiten würde.
Stener hatte die Steuern in meiner Heimatstadt Calhoun eingetrieben und war nun sicherlich der Verwünschungen und des zunehmend aggressiven Verhaltens müde, mit dem man ihm begegnet war. Es war nicht aufmüpfig genug, um es mit Strafen zu ahnden, aber trotzdem nagte es wahrscheinlich an ihm. Er wusste nicht, dass ich ihn und seine Männer verfolgte. Ein nachvollziehbarer Fehler, denn es gab eine Vielzahl dreckiger xenexianischer Jugendlicher, sodass es für ihn keinen Grund gab, mich genauer im Auge zu behalten als den Rest. Ich blieb in den Schatten, schlich mich um Gebäude herum, und jedes Mal, wenn einer seiner Männer zufällig in meine Richtung sah, gelang es mir, mit dem Hintergrund zu verschmelzen und zu verschwinden.
Auf eine gewisse Weise … war es ein Spiel. Ich war so jung und bildete mir allerhand auf meine Geschicklichkeit und Schnelligkeit ein. Während ich sie unauffällig verfolgte, spürte ich ein wachsendes Gefühl von Macht und ich wage sogar zu sagen: von Unbesiegbarkeit. Das ist natürlich ein sehr gefährlicher Zustand. Unter solchen Umständen wird man
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