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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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begraben mußten? Zumindest hätten Sie mich in Frieden lassen können, um mit meinem Kram recht und schlecht fertig zu werden, ohne diese Mildtätigkeitstour zu reiten! Wissen Sie denn nicht, daß ich jetzt im Felde keine Chance mehr habe? Wissen Sie denn nicht, daß ich jetzt ein Gezeichneter bin? Was soll ich jetzt anfangen, für den Rest meiner militärischen Laufbahn in einer Bibliothek unter lauter Büchern vergraben?“
    „Versuchen Sie, die Bücher zu lesen!“ Cletus machte keine Anstalten, seine Stimme zu dämpfen. Er wandte sich direkt an die Leute, die mittlerweile stehengeblieben waren und neugierig lauschten, und zum erstenmal in seinem Leben war er hart und unbarmherzig. „Vielleicht werden Sie auf diese Weise lernen, wie man seine Truppe im Kampf führt … Los, Arv, gehen wir.“
    Er schwang seine Krücken und machte einen Bogen um Athyer. Arvid folgte ihm. Als sich die Menge hinter ihnen schloß, hörte er, wie ihm Athyers rauhe Stimme nachrief: „Na schön, ich werde lesen!“ erscholl es hinter ihrem Rücken. „Und ich werde so lange weiterlesen, bis ich eines Tages Ihnen die Leviten lesen kann – Oberst!“

 
18
     
    Nach sechs Monaten war Cletus nicht nur völlig genesen, sondern auch kräftig genug, um ans Werk zu gehen und das Ziel zu verfolgen, das er im Auge hatte, als er zu den Dorsai emigriert war.
    Von seinem täglichen Dauerlauf von fünfzehn Meilen waren jetzt nur noch zwei Meilen zurückzulegen. Er stemmte sich gegen den langen Hügelhang, der wieder zum Ufer des Athan-Sees führte, zu Eachan Khans Haus im Außenbezirk der Stadt Foralie auf der Dorsai-Welt. Seine Schritte wurden kürzer, und er atmete tiefer, aber sonst war es wie vorher. Er hatte sein Tempo nicht gedrosselt.
    Es war jetzt fast fünf Monate her, seit man den Gips von seinen Beinen entfernt hatte, wobei sich herausstellte, daß sein linkes Knie vollkommen gesund und wiederhergestellt war. Das örtliche Ärztekollegium war natürlich darauf erpicht, ihn einer Reihe von Tests zu unterziehen, um dieses medizinische Wunder zu studieren, aber Cletus war mit anderen Dingen beschäftigt. Innerhalb einer Woche ging er auf schwankenden Beinen, die gerade erst wieder das Laufen gelernt hatten, zusammen mit Melissa und Eachan Khan an Bord eines Raumschiffes, um zur Dorsai-Welt zu fliegen. Seitdem logierte er als Gast in Eachans Haus, galt als Melissas Verlobter und verbrachte die Zeit mit gnadenlosem physischen Selbsttraining.
    Die Trainingsmethoden waren einfach und bis auf einen gewissen Aspekt orthodox. Im Grunde genommen war sein Tag mit Spaziergängen, Laufen, Schwimmen und Klettern ausgefüllt, wobei das Klettern die einzige unorthodoxe Trainingsmethode darstellte. Cletus hatte nämlich eine Art Klettergerüst für Erwachsene bauen lassen, ein Gewirr von Stahlrohren, die in verschiedenen Höhen und Winkeln miteinander verbunden waren. Das Gerüst war inzwischen zehn Meter hoch, sechs Meter breit und mehr als zwanzig Meter lang.
    Jetzt, sechs Monate nachdem er das Krankenhaus in Kultis verlassen hatte, begann Cletus’ Tag mit einer steilen Klettertour, indem er sich ohne Pause vom Boden an einem Tau hinaufhangelte, das zwanzig Meter über dem Boden an einem Baumast befestigt war. Sobald er oben angekommen war, hangelte er sich drei bis vier Meter an diesem Ast entlang, kletterte über ein kurzes, nur etwa fünfzehn Meter langes Seil hinab und begann dann an diesem Seil zu schaukeln, bis er sich an der obersten Stange des Klettergerüsts festhalten konnte. Die nächsten dreißig Minuten vergingen, indem er im Klettergerüst einen Weg durchstieg, der stufenweise immer komplizierter und schwieriger wurde, wobei man das Gerüst Cletus’ Kondition entsprechend immer weiter ausbaute.
    Sobald er das Gerüst hinter sich hatte, begann er mit seinem Morgenlauf – der jetzt, wie gesagt, bereits fünfzehn Meilen betrug. Die Strecke führte zunächst querfeldein über ziemlich flaches Gelände, dann aber hügelauf und hügelab durch die bergige Landschaft. Diese Gegend lag eintausendfünfhundert Meter über dem Meeresspiegel, ein Umstand, der sich bemerkenswert auf Cletus’ rote Blutkörperchen und auf seinen Kreislauf auswirkte.
    Die letzte Wegstrecke ging dann zwei Meilen ständig bergauf. Gleich oben am Hang ging er dann wieder etwa fünfzig Meter unter pinienähnlichen Bäumen bergab, bis Cletus schließlich am Ufer des Athan-Sees angekommen war.
    Doch Cletus verlangsamte sein Tempo nicht, während er sich dem Ufer

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