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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Chance zu geben?“
    Mondar nickte. „Das ist ein stichhaltiges Argument“, sagte er. Dann saß er einen Moment wie abwesend da, als wollte er irgendeinen verborgenen Winkel seines Gehirns zu Rate ziehen.
    Schließlich kehrte sein Blick zu Cletus zurück.
    „Also gut“, sagte er. „Ich werde Ihren Antrag meinen Exoten vorlegen. Das ist aber auch alles, was ich tun kann. Es wird einige Zeit dauern, bis man sich die Sache überlegt hat, und ich möchte Ihnen keine großen Hoffnungen machen. Wie ich schon sagte, geht es um eine sehr hohe Summe, und eigentlich sehe ich keinen Anlaß, warum wir Ihnen dieses Darlehen gewähren sollten.“
    „Ich schon“, meinte Cletus locker. „Wenn ich Sie und Ihre Exoten richtig einschätze, so sind sie daran interessiert, von irgendwelchen äußeren Verpflichtungen unabhängig zu sein – damit Sie Ihre Vorstellungen von der Zukunft frei entfalten können. Die militärische Hilfe der Allianz war für Sie zwar wertvoll, doch Sie waren aus diesem Grund von der Allianz abhängig. Wenn Sie sich Ihre Sicherheit ohne jede Verpflichtung durch Söldner erkaufen können, hätten Sie jene Freiheit des Handelns, die Sie notwendig brauchen. Ein Darlehen von zwei Millionen ist ein kleines Risiko angesichts der Möglichkeit, die Freiheit zu erringen.“
    Er schaute Mondar bedeutungsvoll an. Der Exote schüttelte den Kopf, und in seinem Gesichtsausdruck war ein Hauch von Verwunderung.
    „Cletus, Cletus“, sagte er, „welch ein Jammer, daß Sie kein Exote sind!“ Er seufzte und lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Also gut, ich werde Ihren Darlehensantrag weiterreichen. Jetzt ist es aber Zeit, daß wir mit Ihren Übungen beginnen. Legen Sie sich hin und versuchen Sie, jenes schwebende Gefühl zu erreichen, das Sie mir beschrieben haben. Wie Sie wissen, wird ein solcher Zustand als Regression bezeichnet. Ich werde mich jetzt in den gleichen Zustand versetzen. Wenn Sie soweit sind, treffen wir uns an jenem isolierten Punkt des Lebens, bei jener einzigen Spermazelle, bei jenem Kern, wo Ihr Bewußtsein eingesetzt hat. Sie müssen jetzt versuchen, zu diesem frühen und primitiven Bewußtseinszustand zurückzukehren.“
     
    Drei Wochen später, gut erholt und die Knie in Gehgips, humpelte Cletus an Arvids Seite auf Krücken gestützt durch den Busbahnhof von Bakhalla auf den Luftbus zu, der sie zu jenem Landeplatz der Raumfähren bringen sollte, wo Cletus vor Monaten zum erstenmal auf Kultis gelandet war. Der Zubringerbus mußte wegen Straßenbauarbeiten eingesetzt werden, die jetzt durchgeführt wurden, nachdem die Guerillas ihre Aktivität eingestellt hatten.
    Als sie die Bahnhofshalle durchquerten, trat ihnen ein Offizier der Allianz in den Weg. Es war Oberleutnant Bill Athyer – offensichtlich angetrunken. Zwar war er nicht so betrunken, daß er gestottert oder geschwankt hätte, aber er hatte genug getankt, um ihnen den Weg mit einem boshaften Leuchten in den Augen zu versperren. Arvid trat einen kleinen Schritt vor und machte den Mund auf, doch Cletus hielt den jungen Mann zurück, indem er ihm die Hand schwer auf den Arm legte.
    „Ab zu den Dorsai, nicht war, Oberst?“ sagte Athyer, Arvid ignorierend. „Jetzt, wo hier alles hübsch in Butter ist, machen Sie sich aus dem Staub?“
    Cletus stützte sich auf seine Krücken. Er beugte sich vornüber, mußte aber dennoch hinunterschauen, um in Athyers blutunterlaufene Augen zu blicken.
    „Das hab’ ich mir gedacht“, sagte Athyer und lachte. „Nun, Sir, ich möchte es nicht versäumen, Ihnen vor Ihrer Abreise zu danken. Man hätte mich vor einen Untersuchungsausschuß geladen, Sir, wenn Sie nicht gewesen wären. Vielen Dank, Sir.“
    „Ist schon gut, Oberleutnant“, sagte Cletus.
    „Alles in bester Ordnung, nicht wahr?“ meinte Athyer. „Ich sitze da in meiner Bibliothek wie in Abrahams Schoß, anstatt eine Rüge einstecken und vielleicht auf die nächste Beförderung verzichten zu müssen. Es besteht keine Gefahr mehr, ins Feld geschickt zu werden, wo ich erneut versagen könnte – oder jedenfalls nicht so smart sein könnte wie Sie am Etterpaß, Sir, nicht wahr?“
    „Oberleutnant …“ begann Arvid in drohendem Ton.
    „Nein“, sagte Cletus, immer noch auf seine Krücken gestützt, „lassen Sie ihn reden.“
    „Vielen Dank, Oberst. Herzlichen Dank, Sir … Ich verfluche Sie, Oberst …“ Athyers Stimme klang plötzlich gebrochen und rauh. „Hat Ihnen Ihr kostbares Ansehen so viel bedeutet, daß Sie mich lebendig

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