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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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näherte, sondern watete durch das seichte Wasser direkt in den See. Dann begann er zu schwimmen, um die halbe Meile bis zum anderen Ufer zurückzulegen, über dem das langgestreckte Landhaus Eachans zwischen den Bäumen hervorlugte.
    Das Wasser des Bergsees war kalt, aber Cletus ließ sich nicht abschrecken. Sein vom Laufen erhitzter Körper empfand das kühle Naß eher wohltuend. Er schwamm in voller Trainingskleidung, angetan mit Laufschuhen, Socken, Shorts und Hemd, und hatte sich so sehr an das Gewicht seiner durchnäßten Schuhe und Kleidung gewöhnt, daß er gar keine Notiz davon nahm.
    Er schwamm zügig mit weit ausholenden Armbewegungen dahin, während er den Kopf rhythmisch die rechte Schulter entlanggleiten ließ, um die frische Bergluft einzuatmen, während seine Beine eine lange Spur durch das Wasser zogen. Kaum hatte er sich an den gleichmäßigen Rhythmus seiner Schwimmbewegungen gewöhnt, als das Wasser auch schon wieder seicht wurde und seine Füße den Boden berührten.
    Er schaute auf seine Armbanduhr und trottete gemütlich den Abhang bis zu dem Schiebefenster im Parterre hinauf, das direkt in sein Schlafzimmer führte. Zehn Minuten später, nachdem er geduscht und sich umgezogen hatte, betrat er das sonnige Speisezimmer des Langhauses, um Eachan und Melissa beim Lunch Gesellschaft zu leisten.
    „Wie lief es heute?“ fragte Melissa. Sie schenkte ihm ein spontanes, warmes Lächeln, das einen Strom von Mitgefühl und Verständnis zwischen den beiden aufkommen ließ. Diese sechs Monate des Zusammenlebens unter einem Dach hatten alle Schranken zwischen ihnen abgebaut. Cletus war zu liebenswürdig und Melissa zu anziehend, als daß ein so enges Beieinandersein keine gegenseitigen Sympathien geweckt hätte. Sie hatten bereits jenen Zustand erreicht, wo das Unausgesprochene wichtiger war als das, was sie sich zu sagen hatten.
    „Im Durchschnitt sechs Minuten unter der Zeit für die fünfzehn Meilen“, erwiderte er. „Etwas mehr als zehn Minuten, um durch den See zu schwimmen.“ Er schaute zu Eachan hinüber. „Ich glaube, es ist an der Zeit für die Demonstration, die ich vorhabe. Wir können die Aschenbahn im Stadion von Foralie zu diesem Zweck benutzen.“
    „Ich werde mich darum kümmern“, sagte Eachan.
     
    Drei Tage später fand die Demonstration statt. Im Stadion von Foralie hatten sich unter der warmen Augustsonne jene achtzig hohen Offiziere der Dorsai versammelt, die Eachan zu diesem Anlaß eingeladen hatte. Die ganze Gruppe saß auf der Tribüne vor einem großen Bildschirm, der durch ein ganzes Arsenal von physiologischen Monitoren gefüttert wurde. Diese Monitoren waren ihrerseits drahtlos mit verschiedenen Sensoren und Meßgeräten verbunden, die an und innerhalb von Cletus’ Körper angebracht waren.
    Cletus trug die übliche Sportausrüstung. Hier war weder ein Klettergerüst noch ein Schwimmbecken vorhanden, da es sich diesmal lediglich um die Demonstration des Durchhaltevermögens handelte. Sobald die Offiziere Platz genommen hatten, stellte sich Eachan neben den Bildschirm und vergewisserte sich, daß die Übertragung der verschiedenen Meßergebnisse auf den Bildschirm funktionierte und für alle Anwesenden sichtbar war. Und dann begann Cletus zu laufen.
    Alle anwesenden Söldneroffiziere waren mit Cletus’ Geschichte vertraut, insbesondere mit den Ereignissen auf Kultis und der schier an ein Wunder grenzenden Regeneration seines verwundeten Knies. Sie schauten interessiert zu, während Cletus mit einer Geschwindigkeit von fast zehn Meilen pro Stunde seine Runden auf der Aschenbahn drehte, deren Länge eine halbe Meile betrug. Nach der ersten Meile fiel er auf etwas mehr als acht Meilen pro Stunde zurück. Sein Puls, der auf 170 gestiegen war, ging auf 140 zurück und stabilisierte sich bei diesem Wert.
    Er lief leicht und atmete regelmäßig, während er sich der Vier-Meilen-Markierung näherte. Dann aber, obwohl seine Geschwindigkeit nicht abnahm, begann sein Puls allmählich wieder zu steigen und hatte nach sechs Meilen fast wieder 180 erreicht. Nachdem dieser Höhepunkt erreicht war, begann er allmählich an Geschwindigkeit zu verlieren. Nach acht Meilen betrug sie weniger als sieben Meilen in der Stunde, und nach der neunten Meile waren es nur noch sechs.
    Offensichtlich näherte er sich dem Erschöpfungspunkt, aber er zwang sich dazu, noch zwei weitere Runden zu drehen. Die zehnte Meile legte er nur noch im Laufschritt zurück. Er war am Ende seiner Kräfte. Dennoch

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