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Die Sonnenmacher

Die Sonnenmacher

Titel: Die Sonnenmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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Ministeriums geworden, hätte die Feierlichkeit im Regierungspalast stattgefunden. Wer Mas für Wissenschaft und Technik war, kümmerte eigentlich nur das Ministerium selbst, und von den höchsten Beamten war nur der Masfiln Min Kallof anwesend. Lächelnd hielt er eine kurze Ansprache, nahm den Eid ab und eilte wieder zu seinen vielen Pflichten und Aufgaben davon. Dann sprach Forlan kurz zu seinen Untergebenen über die Ehre, dem Ministerium dienen zu dürfen, und bat dann alle Anwesenden in den Speisesaal, wo Erfrischungen gereicht wurden, die er aus eigener Tasche bezahlt hatte.
    »Kaum einer ist so wie er geeignet, über die Ehre des Dienens zu sprechen«, bemerkte Eld Wolndur zu seiner Verlobten Melris Angoz, während sie sich genüßlich über eine Süßspeise hermachten.
    Sie antwortete zerstreut: »Er hat praktisch seine ganze Laufbahn im Ministerium verbracht?«
    »Wäre er kein Fremder, hätte man ihn schon vor Jahren zum Mas gemacht.«
    »Das stimmt nicht«, protestierte sie. »Er hat es mehrmals ausgeschlagen.«
    »Wirklich?« Wolndur machte ein ungläubiges Gesicht.
    Melris schenkte ihm ein hochmütiges Lächeln. Das war der einzige Fehler, den er je an ihr hatte finden können. Computertechniker waren so sehr gewohnt, das Wissen des Universums vor der Nase zu haben, daß sie leicht Wissen mit Weisheit und ihrer eigenen geistigen Fähigkeiten mit denen ihrer Computer verwechselten.
    »Die Politik«, sagte sie. »Er hat es mir selbst erzählt. Einige Masfilns versuchten, ihn in die Politik zu verwickeln. Er wollte das nicht und schlug das Amt aus, ich weiß gar nicht, wie oft. Er möchte das Ministerium aus der Politik heraushalten und auch nicht so tun, als sei er Politiker. Masfiln Kallof versprach ihm, ihn das Ministerium nach seinen eigenen Vorstellungen leiten zu lassen.«
    »Keiner ist mehr geeignet als er«, sagte Wolndur und blickte zum Tisch an der Stirnseite, an dem Forlan saß und sich lebhaft mit einem Abteilungsleiter unterhielt, der für Kernkraft zuständig war. Der neue Mas war klein und drahtig, hatte zwei kurze Beine, einen länglichen Leib und vier nicht eben lange Arme. Seine Haut hatte einen grünlichen Schimmer, was in seinem Büro nicht auffiel, da er dort Speziallampen angebracht hatte, hier im Speisesaal jedoch ins Auge stach.
    Das einzige, was an ihm nicht gänzlich lächerlich wirkte, war sein übergroßer Kopf, groß für seinen Körper, groß selbst für einen Einheimischen von Vezpro. Seine Untergebenen hielten ihn für freundlich, rücksichtsvoll und hochbegabt.
    Wolndur sah sich die Gesprächspartner noch eine Weile an. Der neue Mas sah neben seinen einheimischen Helfern grotesk aus. Die waren nämlich groß und schlank mit hübschen, glänzenden Köpfen und je drei Armen und Beinen, die durch viele Gelenke unterteilt waren. Wolndur war noch immer der Meinung, daß Forlan während seiner ganzen Laufbahn ein Opfer von Vorurteilen gewesen war, einfach, weil er ein Fremder war. Selbst Leute, die ihn mochten und bewunderten, rissen manchmal Witze, die auf sein Äußeres anspielten.
    Er sagte zu Melris: »Hoffen wir, daß seine Amtszeit friedlich verläuft.«
    Sie zuckte die Schultern. »Wenn man ihn nur arbeiten läßt, ohne ihm dreinzureden, wird er diese Welt verwandeln. Er hat die Pläne und weiß, wie sie zu verwirklichen sind.«
    »Ja, wenn«, sagte Wolndur. Er war sich sicher, daß es Anstrengungen geben würde, den neuen Mas loszuwerden, nur weil er kein Einheimischer war. Und wäre erst einmal ein Vorwand gefunden, würde man auch Erfolg haben.
     
    Ein Bauer fand den Körper. Er lag in einem von Unkraut überwuchertem Graben neben einer einsamen Landstraße, und er erblickte ihn nur zufällig, weil die Strahlen der untergehenden Sonne einen Augenblick lang auf etwas Mattrotes fielen, und der Bauer, ein sparsames Wesen wie alle guten Bauern irgendwo in der Galaxis, nahm sofort an, es handle sich um verlorenes oder weggeworfenes Gut. Vielleicht lohnte es sich, anzuhalten. Er hielt seinen Traktor an und stieg hinab. Er sprang gespannt in den Graben.
    Ein Blick genügte, und der Bauer kletterte auf den Traktor und fuhr mit Höchstgeschwindigkeit zum Dorf. Dort gab er keuchend Bericht, und ein junger Arzt und ein Polizist begleiteten ihn zu seinem Hof zurück. Als der Körper entfernt worden war, suchten immer mehr Polizisten, Ärzte und bekannte Wissenschaftler mit Titeln, die der Bauer nicht aussprechen konnte, den Hof auf. Schließlich brachte man den Bauern mit seiner

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