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Die Spur der Hebamme

Titel: Die Spur der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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erbaulich es ist, Christian mit finsterer Miene umherstolpern und sie suchen zu sehen – auf dem Burgberg hat jemand das Gerücht aufgebracht, wir hätten mit ihrem Verschwinden zu tun. Wenn Otto das als Feindseligkeit gegen Christian wertet, weißt du, was auf dem Spiel steht. Verdammt!«
    Er hielt es nicht für nötig, sich für den Fluch bei der Dame zu entschuldigen, und die war auch nicht im Geringsten zusammengezuckt.
    Kaltblütig wie eine Schlange, dachte Ekkehart.
    »Hast du mit ihrem Verschwinden zu tun?«, wollte er wissen.
    »Nein. Mit dem Markgrafen käme ich schon klar, aber mit Gott? Würdest du dir ewige Verdammnis einhandeln wollen? Obwohl die Idee brillant ist. Sie hätte von mir kommen sollen. Diesen dummen Medicus als Ankläger vorzuschicken, der das ganze Risiko auf sich nimmt … Keine Spur hätte zu mir geführt. Und sie wäre als Hexe verbrannt oder in irgendeinem finsteren Verlies für immer zum Schweigen gebracht worden. Ist sie ja wohl auch, wie es aussieht.«
    Grimmig blickte Randolf hoch. »Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich mir mal wünsche, sie würde wieder auftauchen.«
    »Wirklich niemand hat etwas gehört, wo sie stecken könnte oder was mit ihr passiert ist?«, fragte Ekkehart so unbeteiligt wie nur möglich.
    »Nein.«
    »Sie suchen also immer noch nach ihr?«
    »Bischof Martin nur noch, um eine Erklärung für ihr Verschwinden zu bekommen. Den Vorwurf der Hexerei hat er fallen lassen.«
    Ekkehart verbarg seine Empfindungen, während sich Elmar nun voller Häme einmischte. »Das wäre auch zu schön gewesen. Nach ihr hätten wir vielleicht auch noch ihre Hexenbrut beseitigen lassen können. Dann müsste sich Randolf um Christian überhaupt keine Sorgen mehr machen. Der ist jetzt schon so gut wie erledigt. Und alles wegen eines Weibes.«
    »Sei vorsichtig«, gab Giselbert zu bedenken, der sich mit einem Mal sichtlich unwohl fühlte. »Wenn sie wirklich eine Hexe war,weiß man nicht, ob sie uns nicht doch noch aus der Hölle heimsucht.«
    »Unsinn«, ging Randolf dazwischen. »Überleg doch, wie wir mit ihr umgesprungen sind. Wäre sie eine Hexe, hätte sie das verhindert oder sich längst gerächt. Aber wie es aussieht, greift sie jetzt noch aus dem Grab nach mir.«
    »Vielleicht lebt sie noch«, warf Ekkehart ein. »Vielleicht hat Christian sie da rausgeholt und hält sie irgendwo versteckt.« Randolf schüttelte ungeduldig den Kopf. »Wenn du ihn gesehen hättest in letzter Zeit, würdest du das nicht glauben. Mir soll es nur recht sein. Ich bin es sowieso leid, in seiner Gegenwart den Geläuterten zu spielen. Aber irgendwer hat der schönen Hedwig zugeraunt, ich könnte mit alldem zu tun haben.«
    »Lass uns zusammen nach Meißen reiten und einen Reinigungseid schwören«, bot Ekkehart an.
    Dann allerdings musste er zusehen, wie er Marthe vor der Abreise unauffällig aus dem Haus bekam. Aber wenn er seinem Freund helfen wollte, musste er sie sowieso herausgeben, ob er nun wollte oder nicht. Randolf war sein Waffengefährte seit der Knappenzeit, das war er ihm einfach schuldig.
    Randolf klopfte ihm auf die Schulter. »Danke, mein Freund. Es ist wirklich ein Hohn. Da ist Christian durch das bedauerliche Ableben seiner Hure außer Gefecht gesetzt – und statt dass mir das einen Vorteil verschafft, setzt mir Hedwig wieder zu. Alles Übel dieser Welt kommt von den Weibern.«
    »Nun, dann will ich noch ein bisschen mehr Unheil stiften«, mischte sich auf einmal Richenza ein. »Ich sollte mich wohl etwas enger mit der Markgräfin anfreunden.«
    Als die Männer sie fragend anstarrten, erklärte sie ungeduldig: »Hedwig hat ein dunkles Geheimnis, das spüre ich genau. Es wäre wohl nützlich, zu wissen, was es ist.«
    Dann richtete sie einen scharfen Blick auf ihren Mann. »Und dusolltest dir etwas einfallen lassen für den Tag, an dem Christian seine Suche aufgibt und seine Aufmerksamkeit wieder dir zuwendet.«
     
    Für die Nacht überließ Ekkehart wie üblich seine Kammer Randolf und seiner Frau. Giselbert und Elmar hatten sich wie jedes Mal zwei junge Mägde ausgesucht, um sich mit ihnen in ein gemeinsames Zimmer zurückzuziehen.
    Nachdem er sicher war, dass alle in ihren Betten beschäftigt waren, ging er zu der Kammer, in der er gewöhnlich schlief, wenn Randolf und Richenza ihn besuchten, und in der er nun Marthe versteckt hatte. Er schickte die Wache weg und trat leise ein. Marthe fuhr hoch und blickte ihn erschrocken an.
    »Ich werde heute Nacht hierbleiben«, sagte

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