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Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition)

Titel: Die Spur der Hyäne: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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Constabulary Club zu Mittag gegessen.« Jouma entging nicht, dass die Augen seiner Chefin sich verengten. »Das ist ein privater Club für pensionierte Polizisten. Die meisten sind im Ausland lebende Briten, aber sie haben auch ein paar kenianische Mitglieder.«
    Sie nippte langsam an ihrem Wasser. »Von denen allerdings keiner Afrikaner ist, nehme ich an«, warf sie ein, ohne aufzublicken. »Ist er denn nun selbst gesprungen? Gab es irgendeinen Grund, warum er sich das Leben hätte nehmen sollen?«
    »Mr.Quarrie hatte sich erst vor kurzem einer Herz-OP unterzogen«, erklärte Jouma. »Bekanntermaßen kann es nach solchen traumatischen Eingriffen zu Depressionen kommen.«
    »Und was ist mit der Aussage der Nutte? Sie meinte doch, das Opfer hätte betrunken gewirkt.«
    »Ich warte noch auf die Laborergebnisse der Bluttests. Zum Mittagessen hat Mr.Quarrie allerdings Mineralwasser getrunken.«
    »Und nach dem Mittagessen?«
    Jouma konnte nur mit den Schultern zucken. »Wir versuchen immer noch, seine gestrigen Aktivitäten zwischen drei und sieben Uhr nachzuvollziehen.«
    Elizabeth Simba atmete nachdenklich aus und fuhr sich mit den Fingern durchs kurze Haar. Statt Augenkontakt zu riskieren, ließ Jouma seine Blicke lieber durchs Zimmer wandern. Seine neue Chefin hatte ein paar oberflächliche Änderungen vorgenommen – eine Blumenvase in der Ecke, neben dem Aktenregal aus Metall ein neues Bild an der Wand, und das Ledersofa stand jetzt auf der anderen Seite des Zimmers – aber im Grunde sah das Büro mehr oder weniger noch so aus wie bei Teshete. Der größte Unterschied war der Geruch: Statt beißendem Tabakqualm erfüllte jetzt der beruhigende Duft eines Luftverbesserers den Raum. Jouma war nicht sicher, was ihm lieber war. Er war fast erleichtert, als die Sekretärin mit einem Tablett mit Erfrischungen hereinkam. Jetzt konnte er sich mit der Porzellantasse beschäftigen.
    »Haben Sie den marokkanischen Hafenarbeiter gefunden?«, erkundigte sich Elizabeth Simba. »Den, der gleich davongelaufen ist?«
    »Sein Name ist Abdelbassir Hossain. Wir haben ihn vor einer Stunde zur Befragung hergeholt.«
    »Und?«
    Jouma räusperte sich. »Seine größte Sorge war, dass seine Frau rausfinden könnte, was er an dem Abend gemacht hat.«
    »Sie glauben also nicht, dass er etwas mit der Sache zu tun hat?«
    »Nein. Da bin ich sehr sicher.«
    »Was glauben Sie dann , Daniel?«
    Die Frage enthielt weder eine offensichtliche Drohung noch eine versteckte Bedeutung, aber da seine Chefin nicht aufblickte, hatte Jouma das unangenehme Gefühl, dass sie ihn auf die Probe stellen wollte.
    »Beim jetzigen Stand der Dinge wäre Selbstmord die plausibelste Erklärung. Obwohl ich immer noch keine Ahnung habe, wie er sich Zugang zum Fort verschaffen konnte und warum seine Kleidung voller Schlamm war.«
    Elizabeth Simba sah müde auf. »Glauben Sie mir, Daniel, wenn pensionierte britische Polizisten unter mysteriösen Umständen zu Tode stürzen, ist die Antwort niemals einfach Selbstmord.«
    »Das war mir klar«, erwiderte Jouma. Die Aussicht, dass jede seiner Bewegung mit Adleraugen von einem Haufen Expolizisten verfolgt wurde, deren Meinung von der kenianischen Polizei schlechter nicht sein könnte, erfüllte ihn jetzt schon mit düsteren Vorahnungen. »Sobald ich die Blutwerte bekomme, weiß ich mehr.«
    »Gut. Solange nicht jedes Mittel erschöpft ist, verlange ich, dass Sie Mr.Quarries Tod als verdächtig betrachten.«
    Jouma nickte. »Wie Sie wünschen. Und was ist mit der vermissten Nonne aus Jalawi?«
    Sie winkte ab. »Das kann doch unser Detective Constable Mwangi übernehmen. Ich möchte, dass Sie diesem Fall Ihre ganze Aufmerksamkeit widmen.«
    »Bei allem Respekt, aber Mwangi ist sehr unerfahren.«
    »Wir waren alle einmal unerfahren, Daniel«, gab sie zurück.
    Jouma brauchte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass die Unterredung beendet war.

6
    F ünf Meilen vor der afrikanischen Küste war die Luft warm und die See ruhig, und auf der Brücke des Sportanglerbootes Yellowfin stand Jake nun schon fast zwei Minuten, ohne daran zurückzudenken, wie Lol Quarries Schädel zu seinen Füßen explodierte.
    Das war schon mal eine gewaltige Verbesserung, denn dieses Bild und das dazugehörige Geräusch hatten ihn fast die ganze letzte Nacht wach gehalten. Und obwohl es wesentlich länger dauern würde, diese Erinnerung zu verdrängen, als sich Lols Hirnmasse von der Kleidung zu entfernen, wusste Jake, dass auch die schlimmsten Erlebnisse

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