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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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bekommen.«
    »Sie …«
    »Ich bin Inspector Bayan Kamal von der palästinensischen Polizei.« Ben Kamal legte die Flasche Wodka auf den Boden des Lagerhauses. Das Maschinengewehr in der Rechten, benutzte er die linke Hand, um seine Keffiyah und den falschen Bart abzunehmen. »Und Sie, Wassili Anatoljewitsch, sind wegen illegalen Handels mit Feuerwaffen verhaftet.«

2.
    Danielle Barnea folgte dem Mann seit dessen Ankunft in Israel am Tag zuvor. Seinen Papieren nach war sein Name Ranieri. Er reiste mit einem Schweizer Pass. Danielle glaubte nicht, dass er Schweizer war – Deutscher vielleicht, oder Italiener.
    Sie hatte den Verdacht, dass der Mann die Nationalität so oft wechselte wie seinen Namen.
    Am Flughafen Ben Gurion waren die beiden Koffer Ranieris in einem abgeteilten Sektor durchsucht worden, der für Diplomaten und registrierte Kuriere reserviert war. Danielle bemerkte, dass Ranieri beim Verlassen des Sektors dieselben zwei Koffer trug, mit denen er hinein gegangen war.
    Ranieri hatte sich vom Flughafen aus direkt zu einem Juwelier mit Namen Katz & Katz auf der Dizengoff Street in Tel Aviv begeben. Das Geschäft lag unmittelbar hinter dem weitläufigen Gebäudekomplex aus Geschäften und Wohnungen im Dizengoff-Center. Ranieri nahm den kleineren der beiden Koffer mit hinein. Danielle hielt sich in sicherer Entfernung und beobachtete über die Straße hinweg, wie Ranieri mit einem lockigen Mann – einer der Geschäftsinhaber, vermutete sie – in einem Hinterzimmer verschwand.
    Danielles Gedanken schweiften zurück zum Morgen des Vortags …
    Als sie aufgewacht war, hatte ihr ehemaliger Commander der Spezialeinheit, Dov Levy, in einer Ecke ihres Schlafzimmers gesessen.
    »Guten Morgen, Lieutenant«, sagte er, kaum dass sie den Wecker abgestellt hatte. »Oder sollte ich sagen Pakad, Chief Inspector?«
    Danielle fuhr hoch und bemühte sich, ihre Hirnwindungen von den nächtlichen Spinnweben zu befreien. »General Levy?«
    »Ich wollte Sie eigentlich wecken«, bemerkte Levy im Plauderton. Er saß in den Schatten der zugezogenen Jalousien. »Aber dann habe ich beschlossen, zu warten. Ist lange her, nicht wahr? Die Beerdigung Ihres Vaters, wenn ich mich recht erinnere.«
    Danielle nickte. Sie hielt die Decke an sich gedrückt.
    »Wie lange ist das jetzt her? Fünf Jahre? Mein Gott, Sie haben sich kein bisschen verändert.«
    Danielle fuhr sich mit der Hand durch ihr schulterlanges, rotbraunes Haar und versuchte es in Form zu zwingen. Ihr zerrupftes Erscheinungsbild war ihr peinlich.
    »Tut mir Leid, dass ich hier so hereinplatze«, fuhr Dov Levy fort, »aber ich musste sichergehen, dass wir nicht zusammen gesehen werden.«
    »Meine Alarmanlage …«, begann Danielle.
    »Ja, vom Feinsten. Die Schlösser ebenfalls. Es ist gut zu wissen, dass meine einstigen Fähigkeiten mich noch nicht im Stich gelassen haben.« Seine Stimme wurde ernst. »Tut mir Leid, dass Sie kürzlich bei der National Police entlassen wurden.«
    »Freigestellt«, verbesserte Danielle, verlegen, dass Levy von ihrem Unglück wusste. »Ich habe Beschwerde eingereicht«, fügte sie lahm hinzu.
    »Ich fürchte, damit werden Sie nicht viel erreichen, solange Moshe Baruch das Sagen hat. Sie sind zu bekannt, hatten zu viel Erfolg und sind als führende Ermittlungsbeamtin, die oft im Rampenlicht steht, eine zu große Bedrohung für ihn. Ich konnte diesen Bastard noch nie leiden. Würde ich in der Regierung sitzen …«
    »Sitzen Sie denn nicht dort?«
    »Nicht mehr.«
    Danielle versuchte ein Lächeln. »Damit sind wir schon zu zweit, was?«
    Levy blickte zu Boden; dann sah er wieder auf, einen traurigen Ausdruck in den Augen. »Ich hätte Sie nie aus dem Sayaret entlassen sollen.« Er schüttelte den Kopf. »Zwölf Jahre sind vergangen, und es schmerzt mich noch genau wie damals.«
    »Was in Beirut passiert ist, hat Ihnen keine andere Wahl gelassen«, sagte Danielle und versuchte nicht zu zeigen, dass es sie noch mehr verletzt hatte.
    »Das macht es für mich auch nicht besser. Ich habe das Gefühl, Sie im Stich gelassen zu haben. Und Ihren Vater ebenfalls. Vielleicht ist jetzt die Chance gekommen, Wiedergutmachung zu leisten. Wie würde es Ihnen gefallen, wieder in die Sondereinheit zurückzukehren?«
    Danielle hätte die Gelegenheit sofort ergriffen, hielt sich jedoch zurück. »Ich bin nicht mehr die Frau, die ich einmal war, General. Nach allem, was passiert ist …«
    »Sie sind Detective, Danielle, und ein Detective ist genau das, was

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