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Die Spur des Dschingis-Khan

Titel: Die Spur des Dschingis-Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Isenbrandt. »Nicht Charte red Company! Der Name hat einen schlechten Klang in der Geschichte.«
    »Meinetwegen! Aber es kommt doch auf etwas Ähnliches heraus. Eure Gesellschaft ist mit staatlichen Hoheitsrechten ausgestattet, hält auf eigene Rechnung Soldaten und wird vielleicht eines Tages Krieg führen … auf eigene Rechnung.« »Laß, Fox! Deine Vergleiche hinken zu stark!«
    »Na! Jedenfalls gibt diese Fahrt mir Stoff für einen guten Bericht nach Chikago. Fehlt nur noch ein regelrechtes Abenteuer.«
    Georg Isenbrandt saß bequem in einem Korbsessel und verfolgte das Zeigerspiel der mannigfachen Apparate in der Zentrale, während er ab und zu halblaute Worte mit dem Kommandanten des Schiffes, Baron von Löwen, wechselte, wobei klar wurde, daß das Compagnieschiff unter dem Befehl Isenbrandts stand.
    Wellington Fox sprach weiter:
    »Mein Kompliment, Herr von Löwen! Die Maschinen vorzüglich … Ihre Ausrüstung unübertrefflich. Sie müssen bei forcierter Fahrt tausendfünfhundert Kilometer in der Stunde hinter sich bringen …«
    »Gewiß, Mr. Fox. Es macht mir Freude, einen der schnellsten Kreuzer der Compagny zu führen. Aber der Dienst wird auf die Dauer eintönig.
    Wir patrouillierten vom Balkasch bis zum Altai. Tagein, tagaus der gleiche Dienst. Es passiert nichts mehr. Die Zeiten der Lufträuberromantik sind dahin.«
    »Es wäre nicht ganz ausgeschlossen, Herr von Löwen, daß der heutige Tag eine kleine Abwechslung in Ihren Dienst bringt.«
    Der Kommandant sah ihn einen Augenblick erstaunt an. »Hm … Es war mir schon eine angenehme Abwechslung, Herr Isenbrandt, als ich den Befehl bekam, in forcierter Fahrt nach Moskau zu gehen und Sie an Bord zu nehmen.« Isenbrandt zog seine Uhr.
    »Das Postschiff Nummer achtzehn muß in fünfundvierzig Minuteruin Orenburg landen. Wo stehen wir?«
    Der Kommandant beugte sich über die Karte.
    »Wir stehen fünfzig Kilometer hinter Nummer achtzehn.« »Halten Sie den Abstand bis Orenburg, wenn nicht …« Das Wellentelephon schlug an. Scharf und abgehackt kamen die Morsezeichen.
    »Nummer achtzehn, tick, tick, tick, tä, tä, tä, tick, tick, tick …«
    Herr von Löwen starrte abwechselnd auf den Apparat und auf den Oberingenieur. Georg Isenbrandt blieb unbewegt sitzen. Nur seine Augen blitzten.
    »Also doch … äußerste Fahrt voraus! Dem Postschiff nach … Ihre Kanoniere bekommen Arbeit, Herr von Löwen!« Ein jäher Ruck ging durch das Wachschiff und warf Wellington Fox gegen den Türpfosten. Jetzt rissen die mächtigen Maschinen das schnittige Gefährt plötzlich mit tausendfünfhundert Kilometern durch den Raum. Und jetzt sahen sie, was geschah.
    Ein schnelles, gut bewaffnetes Schiff ohne Flagge feuerte unablässig hinter dem langsamer fliegenden Postschiff her, das sich durch scharfe Wendungen und eine Flucht nach Norden dem Angriff zu entziehen versuchte.
    Wellington Fox war an das Fenster gesprungen. Herr von Löwen sprach durch den Apparat mit den Batterien. Unablässig arbeiteten die automatischen Entfernungsmesser und gaben die errechneten Entfernungen zu den Geschützen weiter. »Halte dich fest, Fox!«
    Die Warnung Isenbrandts kam zu spät. Der schwere Donner eines Schusses, und gleichzeitig führte das Schiff unter der Gewalt des Rückstoßes eine Schlingerbewegung aus, die den Berichterstatter der Chicago Press der Länge nach auf den Fußboden schleuderte. Mit der Gewandtheit einer Katze sprang er wieder auf und klammerte sich an der Fensterbrüstung fest. »Dicht Backbord vorbei, Georg!«
    Schon rollte ein zweiter Donner, und der Rückstoß des zweiten Schusses legte das Compagnieschiff schwer über. Wellington Fox machte einen Freudensprung.
    »Hurra, der hat gesessen! Eine Backborddüse ist beim Teufel!«
    Beim letzten Wort machte Wellington Fox wieder Bekanntschaft mit dem Fußboden. Ein dritter Schuß war aus den Rohren des Compagnieschiffes gefahren.
    »Ich rate dir wirklich, dich festzuhalten, Fox.«
    Georg Isenbrandt sagte es mit unerschütterlicher Ruhe, während er durch ein gutes Glas die Schußwirkungen auf dem Raubschiff beobachtete.
    Ohne Pause krachten jetzt die acht Schnellfeuergeschütze des Compagnieschiffes und schleuderten einen Strom von Stahl und Dynamit auf das Raubschiff hin. Aber obschon schwer getroffen, setzte dies den Angriff auf das Postschiff fort. Nur noch aus einem Rohr vermochte es jetzt zu feuern, aber es feuerte, bis ein Treffer des Compagnieschiffes auch dies letzte Rohr in Trümmer schlug.
    Georg Isenbrandt

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