Die Spur des Dschingis-Khan
einzuschießen.«
»Interessant! … Höchst interessant!« flüsterte Garvin. »Um was handelt es sich? Bitte, reden Sie!«
Wellington Fox sah einen Augenblick einem seiner kunstvoll geblasenen Rauchringe nach.
»Es handelt sich darum, einen Erdteil zu kaufen!« Garvin fuhr mit einem so komischen Ausdruck des Staunens in seinen Sessel zurück, daß alles hell auflachte.
»Nicht möglich, Mr. Fox! Ihre Idee ist großartig! Und da ich weiß, daß Sie sich mit Kleinigkeiten nicht abgeben, vermute ich, daß es der größte sein wird … also Asien?«
»Nicht doch, Mr. Garvin! Ich meine den kleinsten.« »Australien? … Meines Wissens gehört Australien dem australischen Volk.«
»Ihr Einwurf trifft wieder nicht ganz das Richtige, Mr. Garvin. Gewiß! Der australische Erdteil gehört dem australischen Volk. Aber der größte Teil gehört ihm ebenso, wie ihm die Luft darüber gehört. Es hat ihn und hat ihn doch nicht. Insofern nämlich, als der größte Teil davon Wüste und für menschliche Siedlungen ungeeignet ist.«
»Ah!« Garvin legte den Finger an seine Nase und sah Fox bewundernd an. Der kluge Geschäftsmann witterte etwas von den Plänen seines Schwiegersohnes.
»All right, Mr. Fox! Soweit stimmt Ihr Kalkül. Ich bin ge spannt auf das Nähere.«
»Gut, Mr. Garvin! Ich werde Ihnen meinen Plan in aller Kürze auseinandersetzen. Sie wissen, daß von den hundertvierzigtausend Quadratmeilen Australiens fünfzigtausend ganz Wüste und sechzigtausend nur knappes Weideland – in dürren Jahren auch ganz unfruchtbar sind.
Der Ozean bringt von allen Seiten Regen heran. Aber die Randgebirge, die den Erdteil fast wie einen geschlossenen Kranz umgeben, lassen die wasserhaltigen Winde nicht in das Innere des Landes vordringen. An den Außenwänden ein Überfluß von Regen, in der Riesenwanne zwischen den Gebirgen ewige Trockenheit.
Die Frage der Besiedlung hängt davon ab, ob sich die Niederschläge im Landesinnern in genügender Weise steigern lassen. Diese Frage dürfte durch die Anwesenheit unseres verehrten Hausherrn ihre Antwort finden. Er würde in unserem Geschäft als stiller Teilhaber tätig sein. Es würde seinen Verstand einschießen. Seines Beitrittes habe ich mich bereits versichert.
Wie denken Sie nun über Ihre Partnerschaft, verehrtester Mr.
Garvin?«
Garvin saß starr. Die Größe des Planes von Wellington Fox schien ihn zu überwältigen. Dann kam es endlich von seinen Lippen.
»Da Mr. Isenbrandt hier sitzt und gegen Ihre im ersten Augenblick so phantastisch klingenden Pläne keinen Widerspruch erhebt, sage ich: Topp, Wellington!
Es wird ein Geschäft werden. Ein großes … ein smartes Geschäft. Was sagen Sie zu meinem Schwiegersohn, Mr. Isenbrandt? War es nicht der glücklichste Griff, den ich je in meinem Leben getan habe?«
»Das sagst du, Pa?« Helen warf sich laut lachend in ihren Stuhl zurück. »Du … der du mich enterben … verstoßen wolltest, wenn ich diesem Journalisten meine Hand geben würde? Soll ich hier die Worte erzählen, mit denen du seine Werbung aufnahmst?«
»Ich würde mich an deiner Stelle hüten, hier zu verraten, daß du am Schlüsselloch gehorcht hast«, erwiderte Garvin lachend.
»Also nochmals: Topp, Mr. Fox! Das Geld ist da! Der Kredit von Francis Garvin genügt zu dem Geschäft.«
»Selbstverständlich!« beeilte er sich dann zu sagen. »Aber wird auch genügend Material da sein? Es gehören viele Millionen von Siedlern dazu, um das Neuland zu besetzen. Die E.S.C. zieht alles nach Asien. Jetzt, nachdem die gelbe Gefahr beschworen, wird der Drang nach Osten ungeheuer werden.« Georg Isenbrandt nahm das Wort:
»Ihre Besorgnis ist unbegründet, Mr. Garvin. Die wirtschaftliche Entwicklung wird auf Grund der neuen Entdeckungen einen derartigen Lauf nehmen, daß Europa einen bedeutenden Bevölkerungsüberschuß abgeben kann. Wir müssen in Turkestan viel Neuland für die Nachkommen unserer Siedler in Reserve halten. Australien als weiteres Siedlungsland ist uns erwünscht, muß uns willkommen sein. Die Patenstelle, die Freund Fox dort übernimmt, gibt ihm eine Aufgabe von größter Bedeutung. Australien soll ein Jungbrunnen der ganzen Menschheit werden.«
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