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Die Spur fuehrt nach Tahiti

Die Spur fuehrt nach Tahiti

Titel: Die Spur fuehrt nach Tahiti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Glück“, meinte der strohblonde Mann, bevor sich auch Wolf-Dieter zurückziehen wollte. „Seife, Zahnbürste und so weiter, du verstehst —“
    „Eine Sache von Sekunden“, erwiderte der flinke Knabe und trabte los. Als er zurückkam, stand Manni Zasche immer noch so, wie Wolf-Dieter ihn verlassen hatte: in der Mitte des Konopkaschen Wohnzimmers, die Kunststofftasche zwischen seine Beine geklemmt.
    „Bitte sehr“, grinste Wolf-Dieter, machte eine übertriebene Verbeugung und stellte den Segeltuchkoffer neben die Stehlampe auf den Teppich. „Ganz schön schwer…“
    „Es läppert sich halt zusammen, wenn man sein Zimmer wechselt“, meinte Zasche.
    Als sich der Junge anschließend nebenan auszog, sah er in seinen Gedanken plötzlich den strohblonden Mann vor sich, wie er mit seiner Reißverschlußtasche zwischen den Beinen während des ganzen Abends auf seinem Stuhl in der „Melone“ gesessen hatte. Und auch jetzt, als er mit dem schweren Segeltuchkoffer zurückgekommen war, hatte Zasche mit dieser verflixten Tasche zwischen den Füßen auf ihn gewartet. Komisch, überlegte er, während er seine Hemd und dann seine Hose über eine Stuhllehne warf. Aber da er beinahe im gleichen Augenblick unter die Dusche tauchte, war es mit dem Nachgrübeln auch schon wieder vorbei. Denn nun hüpfte er von einem Bein aufs andere, krümmte den Rücken, wenn er das Wasser auf heiß drehte, und bibberte, bis er eine Gänsehaut bekam, wenn er auf kalt umschaltete.
    Später dann im Bett knipste er die Nachttischlampe an und angelte automatisch mit der linken Hand zur Seite. Aber leider ins Leere.
    Wolf-Dieter warf die Decke zurück und schwang seine Beine über die Bettkante. Barfuß schlich er sich in den Flur und dachte sich nichts dabei, als er, ohne anzuklopfen, die Tür zum Wohnzimmer öffnete.
    „Entschuldigen Sie, aber wie ich sehe, haben Sie ja noch nicht geschlafen“, sagte der Junge mit den nackten Füßen. Zasche stand über den Tisch gebeugt, mit dem Rücken zu dem Jungen. Er federte blitzartig herum, und für einen ganz kurzen Augenblick blitzte es ziemlich wütend aus seinen Augen. Aber schon im Bruchteil einer Sekunde hatte er sich wieder gefaßt und fragte so freundlich wie immer: „Bist du als Schlafwandler unterwegs, oder was gibt’s?“
    „Es ist zu blöd“, erklärte Wolf-Dieter, „aber vor dem Einschlafen muß ich jeden Abend ein paar Seiten lesen. Und leider war ich mit dem Buch, das ich momentan am Wickel habe, heute vormittag hier im Wohnzimmer. Es liegt sonst immer auf meinem Nachttisch. Aber ausgerechnet heute —“
    Der Junge hatte sich währenddessen umgeblickt und war dabei auch näher gekommen.
    „Kein Beinbruch, ich hab’ ja tatsächlich noch nicht geschlafen“, meinte Manfred Zasche. „Wenn ich wüßte, welches Buch du suchst, könnte ich dir ja helfen. Aber leider bin ich kein Hellseher.“ Er lächelte und drehte sich wieder um. Beinahe gleichzeitig nahm er eine zusammengefaltete Zeitung, die auf dem Tisch lag, und deckte irgend etwas mit ihr zu. Nicht gerade hastig, aber doch schnell genug, um vor den Augen des Jungen etwas zu verbergen.
    Aber der Trick funktionierte nur so halb.
    Wolf-Dieter tat weiterhin so, als würde er lediglich am Auffinden seines Schmökers interessiert sein. Dabei konnte er es sich allerdings nicht verkneifen, auch gelegentlich über den Tisch zu linsen, und jetzt entdeckte er die Ecke eines Flugscheins, den die Zeitung nicht ganz unter sich versteckt hatte.
    Und der Junge wußte, wie Flugscheine aussehen. Schließlich war er in den Sommerferien schon zweimal mit seinen Eltern nach Mallorca gejettet.
    „Ich muß Sie nicht länger stören“, meinte Wolf-Dieter beinahe im gleichen Augenblick, in dem er seine Beobachtung gemacht hatte. Er nahm ein Buch in die Hand, das auf dem Fensterbrett lag.
    „Gepäckschein 666“, sagte Zasche. der den Titel auf dem Umschlag lesen konnte. „Wohl ziemlich spannend, nehme ich an?“
    „Es läßt sich aushalten“, erwiderte der Junge mit den nackten Füßen und fragte anschließend ein wenig hinterhältig: „Soll ich Ihnen ein zweites Kissen besorgen?“ Manfred Zasche hatte nämlich auf dem Sofa die Reißverschlußtasche unter sein Kopfkissen geschoben.
    „Danke, es geht auch so“, wimmelte Zasche die Frage ab. „Ich bin’s halt gewohnt, daß mein Kopf beim Schlafen nicht so flach liegt. So, und jetzt endgültig ins Bett, würde ich vorschlagen.“
    „Nochmals gute Nacht“, wünschte Wolf-Dieter. Auf dem Flur

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