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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hänssler-Verlag
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sieben würde ich auf dem Weg zur Arbeit sein.
    Ich war die fleißigste Staatsanwältin in Milton County, und ich wollte es nicht anders. In meinem Bewerbungsgespräch mit Bill Masterson hatte ich ihm erklärt, dass Deals zwischen Anklagevertretung und Verteidigung – Absprachen, die Staatsanwälte in 90 Prozent ihrer Fälle trafen und die den Angeklagten im Austausch für ein Schuldeingeständnis eine kürzere Zeit im Gefängnis einbrachten – meiner Weltanschauung widersprächen. Er hatte mir erklärt, dass Milton County ungefähr achttausend Schwerverbrechen im Jahr verhandle, und dass das System ohne diese Absprachen zusammenbrechen würde. Wir einigten uns schließlich auf einen Kompromiss – ich würde in meinen Fällen keine Deals eingehen, solange ich meinen Job machte und genauso viele Fälle schaffte wie alle anderen. Es funktionierte. Viele meiner Angeklagten bekannten sich auch ohne einen Deal schuldig, in der Hoffnung, das Gericht würde Milde walten lassen.
    Die Strafverteidiger hassten mich dafür. Selbst die Richter hielten mich für ein bisschen verrückt.
    Um sieben ließ ich die Stille meines Zuhauses hinter mir und stürzte mich in den Verkehr auf den Nebenstraßen zum Büro. Unterwegs dachte ich über die Anträge nach, die Mace James die ganze Woche fieberhaft einreichen würde, und ich dachte an meinen Dad. Außerdem dachte ich an das Meeting, das das Highlight meines Tages werden würde. Die Autopsie an Rikki Tate war abgeschlossen.

    Milton Countys beste Gerichtsmedizinerin, eine temperamentvolle Lady namens Grace O'Leary, sah nicht wie eine distinguierte Ärztin aus. Sie war klein und füllig, mit widerspenstigen schwarzen Haaren. Sie roch nach Zigaretten, was ich ironisch fand, denn ich wusste, sie hatte aus der Nähe gesehen, was der Krebs mit den Lungen eines Menschen anstellen konnte. Aber sie war unanfechtbar im Kreuzverhör, mit einer herausragenden Präsenz im Gerichtssaal.
    Das erste Mal, als ich mit Dr. O'Leary gearbeitet hatte, hatte sie klargestellt, wer der Boss war. Ich war die zweite verfahrensführende Anwältin in einem Mordfall gewesen, und eine meiner Aufgaben war gewesen, O'Leary fürs Kreuzverhör vorzubereiten. Sie fasste meine Bestrebungen als persönliche Beleidigung auf und erinnerte mich daran, dass sie schon Autopsien durchgeführt hatte, bevor ich geboren war.
    In typischer Jamie-Brock-Manier hatte ich sie trotzdem zu einem Treffen gedrängt, und sie hatte am Ende zugestimmt. Aber sie hatte Bedingungen. Das Treffen musste in ihrem Labor stattfinden; jeder Staatsanwalt sollte genau wissen, wie eine Autopsie durchgeführt wurde, ansonsten sei er nicht fähig, intelligente Fragen dazu zu stellen. Zufällig konnte sie unser Treffen direkt nach einer Autopsie am nächsten Tag dazwischenquetschen. Wie wäre es, wenn ich früher vorbeikäme, um zuzusehen? Ich hätte wissen müssen, dass das eine Falle war, aber ich bin Jamie Brock, Sportlerin und kompromisslose Staatsanwältin, die keine Angst vor ein bisschen Blut hat. Also nahm ich die Einladung an, als hätten wir uns zum Mittagessen verabredet.
    An diesem Tag auf dem Weg nach unten ins Labor war O'Leary gesprächig und fröhlich. »Wussten Sie, dass Autopsie ein griechisches Wort ist, das ›Sehen Sie selbst‹ heißt?«
    Â»Eigentlich nicht.«
    Â»Ich bin genau wie jeder andere Arzt«, erklärte sie. »Meine Patienten sind nur zufällig tot. Trotzdem haben sie eine Geschichte zu erzählen, und es ist mein Job im Zeugenstand, ihnen dabei zu helfen.«
    Mir wurde langsam klar, warum die Staatsanwälte sagten, O'Leary sei die beste Geheimwaffe, die wir in Milton County hatten.
    Während der äußeren Untersuchung hielt ich mich recht gut – O'Leary notierte die Größe und das Gewicht des nackten, blauen Leichnams und diktierte Anmerkungen zu unveränderlichen Kennzeichen, Narben und Tätowierungen. Während sie plapperte, wurde mir langsam ein bisschen flau, allein bei dem Gedanken daran, dass der Mann vor uns vor nicht einmal achtundvierzig Stunden aufgehört hatte zu atmen. Die Leichenstarre hatte eingesetzt, und O'Leary behandelte ihn wie ein Stück Fleisch.
    Meine Knie wurden weich, als sie den Y-förmigen Einschnitt von beiden Schultern nach unten durchs Brustbein machte und dann die Haut und das darunterliegende Gewebe

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