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Die Stadt der Toten: Ein Fall für die beste Ermittlerin der Welt (German Edition)

Die Stadt der Toten: Ein Fall für die beste Ermittlerin der Welt (German Edition)

Titel: Die Stadt der Toten: Ein Fall für die beste Ermittlerin der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Gran
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ausgeräumt. Seine Wohnung. Und da habe ich gemerkt, das ist nicht richtig. Es ist nicht richtig, ihn einfach so aufzugeben. Ich habe wohl das Gefühl, ihm was schuldig zu sein. Vielleicht bin ich es ihm schuldig, herauszufinden, was passiert ist. Ehrlich gesagt … na ja, er ist mein Onkel. Es ist ja nicht so, dass ich ihn nicht lieben würde. Oder dass ich ihn nicht mag oder so. Es ist bloß. Na ja. Ich weiß auch nicht.«
    »Ich verstehe«, sagte ich.
    »Sie wissen ja, was in der Bibel steht«, sagte Leon resigniert. » Liebe deinen Onkel wie dich selbst. Oder so ähnlich.«
    »Ich glaube, das steht so nicht in der Bibel«, sagte ich. »Aber die Vorstellung ist schön.«
    Leon zuckte die Achseln.
    »Ach, noch etwas«, sagte er. »Es ist nicht ganz unwichtig. Auch wenn ich nicht weiß, ob es stimmt.«
    »Was denn?«, fragte ich.
    »Es gibt einen Zeugen, der behauptet, ihn getroffen zu haben.«
    »Er hat ihn getroffen? «, fragte ich.
    »Ein Verrückter«, sagte Leon. »Jackson. Ich glaube, so heißt er nicht wirklich, aber so nennen ihn die Leute. Ich glaube auch gar nicht, dass er so verrückt ist, wie er tut. Er lebt auf der Straße. Treibt sich auf dem Jackson Square rum. Ein Obdachloser. Ich glaube, früher war er Musiker, aber genau weiß ich das nicht. Jedenfalls bin ich ihm nach meiner Rückkehr begegnet, und wir haben uns ein bisschen unterhalten. Und da hat er behauptet, er habe Vic getroffen. Er wusste, dass Vic mein Onkel war. Jackson hat gesagt, er hätte Vic am Donnerstag in der Nähe des Convention Center getroffen.«
    »Am Donnerstag«, sagte ich. » Nach der Flut?«
    »Hat er behauptet«, sagte Leon vorsichtig. »Er hat gesagt, sie hätten sich unterhalten, und Vic hätte ihm ein paar Dollar gegeben.«
    »Am Donnerstag«, sagte ich. »Das würde bedeuten, dass er das Schlimmste überstanden hatte. Keine Springflut, nichts in der Richtung.«
    »Tja, das würde es wohl bedeuten«, sagte Leon achselzuckend. »Ich weiß auch nicht. Jackson ist ein netter Kerl, aber, na ja, ich bin mir nicht sicher, ob er einen genauen Überblick über die Wochentage hat.«
    Wir schwiegen für eine Weile.
    »Darf ich Sie was fragen?«, sagte Leon.
    »Ja«, sagte ich, »bitte.«
    »Wie alt sind Sie?«
    »Zweiundvierzig«, sagte ich. Ich war fünfunddreißig, aber niemand traut einer Frau unter vierzig. Ich gab mich seit meinem neunundzwanzigsten Geburtstag für vierzig aus.
    »Wow«, sagte Leon. »Sorry. Aber wissen Sie, Sie sehen echt jung aus. Wow. Haben Sie … haben Sie was machen lassen?«
    »Wasser«, antwortete ich. »Ich trinke viel Wasser. Und ich esse viel Obst. Außerdem mache ich Yoga.« Nie im Leben hatte ich Yoga gemacht, und Wasser trank ich selten. »Das hilft wirklich, die Kollagenproduktion anzukurbeln.«
    »Ich glaube, ich habe gehört, Sie wären in einer Klinik gewesen«, sagte Leon zögerlich. »Sie hätten Probleme gehabt mit …«
    »Oh, nein«, sagte ich. » Das meinen Sie. Nein. Keine Klinik. Verrückt, wie schnell Gerüchte sich verbreiten. Das war eher so eine Art Wellness-Seminar. Ein Ashram.« Nie hatte ich einen Ashram besucht. Vielmehr hatte ich eine Art Nervenzusammenbruch erlitten und war in einer Klinik gelandet. »Darf ich Sie auch etwas fragen?«
    »Ja«, sagte Leon, »natürlich.«
    »Warum ich?«, fragte ich. »Denn, wissen Sie, ich bin eine der teuersten Detektivinnen der Welt. Dann noch die Reisekosten und sonstigen Spesen, dazu die seltsamen Gerüchte …«
    Leon zuckte seufzend die Achseln. »Na ja, ich habe mich umgehört, und alle sagten, Sie wären die Beste.«
    »Das stimmt«, sagte ich.
    »Und jetzt?«, fragte Leon. »Ich meine, ich weiß ja nicht, wie so was funktioniert. Müssen Sie seine Freunde befragen oder so?«
    »Nein«, sagte ich, »noch nicht.«
    »Wollen Sie mit der Polizei reden?«, fragte er. »Immerhin haben die versucht …«
    »Nein«, sagte ich.
    »Dann brauchen Sie also eine Liste der Verdächtigen? Denn wie Sie wissen müssen, hat er sich als Staatsanwalt viele Feinde gemacht. Aus diesem Grund dachte ich mir …«
    »Nein danke«, sagte ich. »Nein. So arbeite ich nicht.«
    »Oh. Wie arbeiten Sie denn?«
    »Ich werde warten«, erklärte ich. »Ich werde abwarten und sehen, was passiert.«
    Leon runzelte die Stirn.
    »Oh«, sagte er. »Okay.«

    Als der Kellner die Kunstledermappe mit der Rechnung brachte, rutschte sie ihm vor unserem Tisch aus der Hand und fiel zu Boden. Als er sie aufhob, klebte ein schmutziges Stück Papier daran. Eine

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