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Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Titel: Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hogan
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Erleichterung. Singh zeigte durch eine beruhigte Geste, dass er ebenfalls unverletzt war. Und nun ertönte auch O’Learys Stimme mit dem unverkennbaren irischen Akzent: „Beim heiligen St. Patrick, was für eine Bruchlandung! Ich könnte zwar einen Whisky vertragen, aber ansonsten ist alles goldig, Chefin. Was ist denn nur mit unserer alten Mühle passiert?“
    „Das wüsste ich selbst gern.“
    Mit diesen Worten raffte Kate ihren Rocksaum und sprang aus dem Führerstand. Unter ihrem Krinolinenkleid trug sie drei Schichten Unterröcke, so wie es sich schickte. Plötzlich musste sie an jene Moralapostel denken, die in Leitartikeln konservativer Zeitungen gegen Frauen als Dampfkutter-Pilotinnen wetterten. Das Hauptargument jener Ewiggestrigen war der moralische Verfall. Sie befürchteten einen Verfall der Sitten. Denn wenn eine Frau eine Flugmaschine lenkte, so hieß es, könnte ein Windstoß ja plötzlich ihren Rocksaum heben. Und dann konnte jeder Mann einen Blick auf die bestrumpften Waden dieser liederlichen Person werfen!
    In Kates Augen war das der Gipfel an Heuchelei. Sie hätte gerne gewusst, wie viele von diesen Tugendbolden sich regelmäßig zu den Hafenhuren des East Ends schlichen. Schlechtgelaunt verschaffte Kate sich einen Überblick über die Havarie.
    Sie stemmte die Fäuste in die Hüften und schaute sich zunächst einmal um. Obwohl der Dampfkutter erst vor Kurzem an Aylesbury vorbeigeflogen war, schienen sie sich inmitten einer sehr einsamen Gegend zu befinden. Weit und breit war kein Mensch zu sehen, noch nicht einmal ein Bauer, der auf den Äckern pflügte. Die Ortschaft war einige Meilen westlich von dem Absturzpunkt gelegen.
    Kate umrundete ihren Drehflügler und begutachtete den Schaden. Die linke Kufe wies einige Risse auf und musste vermutlich ausgetauscht werden. Ansonsten gab es zwei oder drei Beulen am Rumpf, die sich aber mit einem Gummihammer beheben ließen.
    „Die Schäden an der Oberfläche sind ja nicht allzu schlimm. Die werde ich selbst ausbessern.“
    Sie hatte laut mit sich selbst gesprochen, während O’Leary unter dem havarierten Dampfkutter hervor gekrochen kam und auch James und Singh das Luftfahrzeug verließen. Der Heizer kratzte sich im Nacken.
    „Wollen Sie sich das wirklich antun, Chefin? Ich kann doch die Kiste wieder zusammenflicken. Das mache ich gern, wirklich.“
    Kate runzelte unwillig die Stirn. Sie war sowieso schon in einer Katastrophenstimmung. Und O’Learys Angebot trug nicht dazu bei, ihre Stimmung aufzuhellen. „Was soll das denn, Mick? Traust du es mir nicht mehr zu, meinen eigenen Dampfkutter zu reparieren? Glaubst du, dass ich alles verlernt habe, was mein Vater mir beigebracht hat?“
    Der Alte schüttelte seinen rußgeschwärzten Schädel.
    „So etwas würde ich mir nie erlauben, Chefin. Aber ich dachte mir, dass Sie nach dem Absturz ziemlich mitgenommen sein müssen. Ich meine, so etwas muss man ja nicht jeden Tag wegstecken. Wir hätten alle tot sein können, wenn der verfluchte Kessel explodiert wäre.“
    „Vielen Dank, dass du mich daran erinnerst“, gab Kate gallig zurück. „Aber du weißt selbst, dass solche Unglücke nur äußerst selten geschehen. Ich meine, warum ist denn Carmichael voriges Jahr mit seinem Heizer Kennedy abgeschmiert? Dieses lebensmüde Duo hat sich mit Gin volllaufen lassen, dafür gab es zahlreiche Zeugen. Und dann hat sich Carmichael beim Überqueren der Themse verschätzt und ist in ein Munitionsdepot der Navy gekracht.“
    Kate schüttelte den Kopf, als sie sich an die Verantwortungslosigkeit ihres verunglückten Berufskollegen und seines Heizers erinnerte. Gleichzeitig keimte in ihr auch ein gewisses Misstrauen gegenüber O’Leary auf. Warum wollte der Ire partout nicht, dass sie selbst ihre Maschine reparierte?
    Oder war Kate wirklich innerlich durcheinander, weil sie sich den Absturz so zu Herzen nahm? Sie verstand eben keinen Spaß, wenn es um ihren Dampfkutter ging. Obwohl sie natürlich wusste, dass es sich nur um eine Maschine handelte. Menschenleben waren nicht zu beklagen, und von ihren Begleitern schien sich auch keiner ernsthaft verletzt zu haben. Einen Apparat konnte man reparieren, mit einem verwundeten Körper war das schon weitaus schwieriger.
    Kate schüttelte sich, als ob sie einen bösen Traum abstreifen wollte. „Mick, du wirst das tun, was ich sage. Das hier ist immer noch mein Dampfkutter, haben wir uns verstanden? Niemand kennt die Maschine so gut wie ich. Und darum werde ich sie auch

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