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Die Stille in Prag - Rudis, J: Stille in Prag - Potichu

Die Stille in Prag - Rudis, J: Stille in Prag - Potichu

Titel: Die Stille in Prag - Rudis, J: Stille in Prag - Potichu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaroslav Rudis
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geschafft, Europa zu vereinen. In wie vielen Ländern mag Hana seine Werbesendung schon gesehen haben? Ob der Mann auch im Irak bekannt ist? Werden seine Messer auch Schiiten und Sunniten zusammenbringen? Vielleicht könnten die Amis einen Typen wie ihn ganz gut gebrauchen.
    Sie zieht sich an. Slip. BH. Strümpfe. Thomas wünschte sich gestern, dass sie sie dabei anbehielt. Hana schlüpft in ihre Pumps. Der Sex war gut. Vor allem Thomas war gut, denkt sie. Ob er schon weg ist? Oder sehen sie sich vielleicht doch noch beim Frühstück? Am Flughafen?
    Jetzt ist die Bluse dran. Und das blau gestreifte Kostüm, das sie sich im Frühjahr gekauft hat. Ein Sonderangebot, man sieht es ihm aber nicht an. Lippenstift und etwas Puder. Über die Sommersprosse mitten auf der Stirn wird sie sich bis ans Ende ihrer Tage ärgern.
    Kofferpacken. Und Trinkgeld für das Zimmermädchen hinlegen. Das tun die Tschechen nie, hat sie mal gehört. Aber die Tschechen tun so vieles nicht.

BOXEN
    M arie. Ihr Hintern. Null Reaktion. Ihre Pussy, ihre fucking Pussy. Nichts regt sich. Weiter. Nur nicht aufhören. Ludmila. Ihre Riesentitten. Die glänzende schwarze Bluse, die sie gestern anhatte. Der schwarze Bra. Ihr Hintern in der engen Jeans. Ihre Möse, ihre fucking Pussy. Immer noch nichts. Weiter. Schneller. Julia. Ihre Pumps. Der enge Rock. Sie trägt bestimmt Strapse. Zumindest ab und zu. Seinetwegen würde sie die schon anziehen. Julia. Ja. Lass uns loslegen. Mach schon. Besorg es mir. Ihre Lippen. Ihre Pussy. Nimm ihn in den Mund. Sie ist ganz nass. Wir küssen uns. Er leckt sie. Sie ihn. Sie bläst ihm einen. Immer noch keine Reaktion. Scheiße.
    Also noch mal. Wayne lehnt den Kopf gegen die Badezimmerkacheln. Marie. Ludmila. Julia. Marie. Ludmila. Julia. Pussy. Pussy. Fucking Pussy. Fuck. Fuck. Fuck. Er kommt langsam. Aber er kommt. Gleich ist es so weit. Ja, er kommt gleich. Statt Julia liegt auf einmal Harriet auf seinem Schreibtisch. Seine Jugendliebe. Zart und zerbrechlich. Geschlafen haben sie nie miteinander. Auch ihre Möse hat er nie gesehen. Bis jetzt hat aber die Vorstellung immer funktioniert. Heute will es nicht klappen. In letzter Sekunde ruft er sich das Bild der Kleinen vor Augen, verscheucht es aber sofort wieder.
    Er denkt dabei nie an die Frau, mit der er gerade zusammen ist und die er liebt. Es passt nicht, damit würde er die Augenblicke verwässern, in denen er wirklich mit ihr zusammen ist. Er mag da vielleicht etwas altmodisch sein, aber so ist es. Er liebt die Kleine. Und sie ihn. Schon lange.
    Schluss jetzt. Sein Ständer ist sowieso weg.
    Das wird ein Scheißtag heute.
    Statt heißer Dusche nur kaltes Wasser. Handtuch. Wayne betrachtet sich im Spiegel. Zieht ein paar Mal den Bauch ein und lässt ihn wieder locker. Er sieht schon viel besser aus als vor einem halben Jahr, als er noch keinen Sport gemacht und noch nicht mit Boxen angefangen hat.
    Wayne überlegt, dass seine Arbeit genauso wie das menschliche Leben mit einem Muskel zu vergleichen ist, einem Muskel, den man immer wieder an- und entspannt. Belastung und Ruhe. Erektion und Schlaffheit. Ein Spiel mit der Fantasie. Erst der Ständer. Danach ein müdes, erschöpftes Nichts. Das Leben galoppiert doch nur einer bizarren Vorstellung seiner selbst hinterher. Es gleicht einer pausenlosen Onanie. Vielleicht war das nicht immer der Fall, jetzt ist es aber so. Möglicherweise liegt es daran, dass er siebenunddreißig ist. Oder daran, dass er viel zu viel arbeitet. Oder daran, dass er es gestern im Fitnessstudio ein wenig übertrieben hat und nachts verschwitzt aufwachte.
    Jetzt ist es Morgen.
    Er steht nackt vor dem Spiegel und starrt seinen schlappen Schwanz an, der ihn vorhin im Stich gelassen hat.
    Noch einmal zieht er den Bauch ein und lässt ihn wieder hängen. Dann zieht er seinen Slip an und das Hemd.
    In der Küche öffnet er das Fenster zum Hof. Er wirft zwei Äpfel, eine Möhre, eine Banane und eine Orange in den Entsafter. Holt aus dem Kühlschrank eine Flasche Bio-Milch und angelt auf dem Regal nach einer Tüte Bio-Müsli mit Nüssen.
    Sein Bruder ist der Meinung, Bio sei was für Schwule. Genauso wie iPod, MacBook, alkoholfreies Bier und Urlaub in Südfrankreich.
    Die Milch ist sauer.

EINSCHLAFEN
    H eute hört alles auf. Aber noch ist der Tag jung. Vladimír steht nackt in der Mitte eines kleinen Zimmers, das immer kleiner wird. In Wirklichkeit wird es nicht kleiner, es kommt ihm aber morgens so vor. In den letzten Monaten, Wochen und Tagen taucht

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