Die stillen Wasser des Todes - Roman
den zerknüllten Zettel gefunden hatte, auf dem er den Namen des Nachbarn notiert hatte. Sie hatten noch nicht herausfinden können, ob Verwandte von Craig oder seiner Frau sich um Barney kümmern würden, aber irgendetwas musste schließlich wegen des Hundes unternommen werden.
Er würde mit Charlotte nach Hambleden fahren, beschloss er, irgendwann, wenn die Jungs in der Schule waren. Er würde mit dem Barkeeper im Pub sprechen, und vielleicht mit dem Pfarrer. Und wenn niemand im Dorf Barney nehmen wollte, dann wüsste Tavie vielleicht jemanden.
Es schien ihm das Mindeste, was er für Edie Craig tun konnte, und er hatte wieder einmal das bedrückende Gefühl, sie im Stich gelassen zu haben.
»Papa?«, sagte Kit leise. Er hatte den Hunden die Leinen angelegt, war aber in der Tür stehengeblieben und sah ihn fragend an. »Alles okay?
»Doch, doch.« Kincaid lächelte und steckte den Zettel wieder ein, diesmal aber nicht, ohne ihn sorgfältig zusammengefaltet zu haben. »Du solltest dich beeilen, sonst gibt’s hier noch einen Volksaufstand.«
Er ließ Kit und die Hunde zur Haustür heraus, ging dann zurück in die Küche und versuchte sich zu erinnern, wo er Zwiebeln und Knoblauch für die Spaghettisauce gesehen hatte. Mit ein bisschen Übung würde er das schon hinkriegen, dachte er.
»Die gelbe Schüssel rechts von der Spüle«, sagte Gemma und grinste ihn an.
»Woher hast du –«
Doch bevor er weiterreden konnte, klingelte ihr Handy. Noch ehe sie den Anruf angenommen hatte, wusste er, worum es ging.
Während sie das Telefon unter Kits Schulunterlagen herausfischte, scheuchte Kincaid Toby aus der Küche. »Geh rauf und leg schon mal deinen Schlafanzug raus. Du kannst den mit den Totenschädeln nehmen, für Halloween.«
Dann eiste er Charlotte von Gemmas Bein los und hievte sie auf seine Hüfte. »Wenn du ganz, ganz brav bist«, flüsterte er ihr ins Ohr, »dann spielen wir nach dem Abendessen Flugzeug. Oder vielleicht schon davor«, korrigierte er sich, als ihm einfiel, dass es vielleicht keine so gute Idee wäre, ein Kind mit einem Bauch voll Spaghetti Bolognese kopfüber durch die Luft zu wirbeln.
»Davor«, sagte Charlotte bestimmt, wenngleich aus ganz anderen Motiven.
»Oh, hallo, Mark, wie geht’s?«, sagte Gemma. Sie klang erfreut, aber auch ein wenig verunsichert.
Mark Lamb, dachte Kincaid. Gemmas Chef und sein alter Kumpel von der Polizeischule. Sie hatten Lamb vorgeschickt.
Gemma lauschte und nickte, doch ihre Miene war plötzlich ganz starr geworden.
»Dann les ich dir nach dem Abendessen eine Geschichte vor«, murmelte Kincaid Charlotte ins Ohr.
»Alice?«
»Alice, wie immer.« Er fragte sich, wie lange es dauern würde, bis er das ganze Buch auswendig kannte. »Immer wieder Alice.«
Charlotte kicherte und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter.
»Gut«, sagte Gemma ins Telefon. Jetzt sah sie Kincaid an und zog vor Überraschung die Brauen hoch. »Das tut mir aber leid«, antwortete sie der Stimme, die schwach aus dem Lautsprecher des Handys drang. »Aber natürlich helfe ich gerne aus, wenn ich kann. In Ordnung. Lambeth. Gleich morgen früh. Danke, Sir. Wir sehen uns.«
Gemma trennte die Verbindung. Eine Weile stand sie nur da und starrte das Handy mit großen Augen an.
Dann blickte sie zu Kincaid auf, und das Lächeln ließ ihr Gesicht erstrahlen wie ein Sonnenaufgang.
»Ich habe einen neuen Job«, sagte sie.
Danksagung
Bücher sind ein wenig wie Kinder – es heißt, dass es ein Dorf braucht, um ein Kind großzuziehen, und mein Dorf erstreckt sich zu beiden Seiten des Atlantiks.
Mein herzlicher Dank gilt allen diesseits und jenseits des Großen Teichs, von denen ich Hilfe, Unterstützung und Aufmunterung erfahren habe, ganz besonders aber:
Der Belegschaft, der Crew und den Mitgliedern des Leander Club in Henley-on-Thames, insbesondere Kerry Smith, Mariam Lewis, Nick Aitchinson, Paul Budd und Graham Hall, die mir alle großzügig ihre Zeit, ihre Gastfreundschaft und ihren Rat zur Verfügung gestellt haben.
Ein ganz spezieller Dank geht an Steve Williams, OBE , zweifacher olympischer Goldmedaillengewinner und ehemaliger Leander-Captain, der mir nicht nur Einblicke in das Leben und das Denken eines Spitzenruderers gewährt hat, sondern auch Leib und Leben riskiert hat, indem er mich in einem Rennruderboot auf der Themse mitfahren ließ. Es war ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde, und es hat das Buch sehr bereichert.
Ian Richardson verdanke ich meine Einführung im
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