Die Stimme der Jaegerin
sagte: »Danke. Für alles.«
Jackson erwiderte das Nicken, dann schloss er im Hinausgehen die Tür hinter sich.
Wieder schob Luis den Vorhang zur Seite. Er beobachtete, wie Jackson Claudia abfing und die beiden dicht beieinander standen und miteinander sprachen. Claudias Blick wanderte zum Wohnwagen.
Luis wandte sich vom Fenster ab und sah sich die Einrichtung an. Nach kurzem Zögern ging er zu der dunklen Schlafnische, nahm eines der Laken und faltete es einige Male zusammen, ehe er es sich um die Hüfte schlang. Um wenigstens das Wesentliche zu bedecken, wie der Mann gesagt hatte.
Er war gerade dabei, das Laken zusammenzuknoten, als die Tür zum Wohnwagen wieder geöffnet wurde. Beim Eintreten sagte Claudia: »Jackson hat mir von dem Heiltrank erzählt und auch, dass du …« Ihre Stimme brach abrupt ab.
Mit erhobener Braue drehte er sich zu ihr um, und ein eitler Teil von ihm sah mit tiefer Befriedigung, dass sie genauso von den Socken zu sein schien wie Jackson und Stewart vorhin. Ihre lebhaften grünen Augen wirkten bestürzt.
Dann hob sich ihr wunderschöner Mund an einer Seite. Sie sagte: »Meine Güte, Goldstück, du bist aber wirklich ein Riesenvieh.«
»Ja«, sagte er.
Mit gemächlichen Bewegungen trat er auf sie zu. Die Entfernung war nicht groß, vielleicht vier Schritte. Ihre Miene wurde misstrauisch und ihr Blick wachsam, aber wie er erfreut feststellte, wich sie nicht zurück – anders als Jackson und Stewart. Bereit, beim ersten Anzeichnen von Widerwillen den Rückzug anzutreten, beugte er den Kopf und neigte ihn zur Seite. Er registrierte, dass sie den Atem anhielt, wohingegen er selbst tief einatmete und ihren warmen Duft in sich aufnahm, der eine Spur Waffenöl und jetzt auch einen Hauch Bier in sich trug.
So gottverdammt sexy. Und jetzt war das nicht mehr hypothetisch.
Behutsam drückte er die Lippen ganz kurz auf die Rundung ihres hohen, festen Wangenknochens und zog sich dann zurück, um ihr in die Augen zu sehen. Leise sagte er: »Danke, dass du mir das Leben gerettet hast.«
Die misstrauische Starre wich aus ihrem hochgewachsenen Körper, und sie schenkte ihm ein schwaches, aber echtes Lächeln. An den Mund- und Augenwinkeln hatte ihre glatte, gebräunte Haut winzige Lachfältchen.
»Gern geschehen, Luis.«
Zum ersten Mal an diesem Abend wirklich aufgewühlt, versuchte Claudia zu verbergen, welche Wirkung Luis in seiner menschlichen Gestalt auf sie hatte.
Er war so groß, dass er aufpassen musste, nicht mit dem Kopf an die Decke des Wohnwagens zu stoßen. Sein Körper schien nur aus großen, schweren Muskeln über starken, robusten Knochen zu bestehen, und er hatte eine breite, kräftige Brust, die sich zu einem langen Waschbrettbauch verjüngte. Seine glatte, seidig aussehende Haut war das Geschenkpapier an diesem weltgrößten Weihnachtsgeschenk, und das Laken, das er sich um die Hüfte gebunden hatte, war die Schleife. Die dunklen Augen in seinem kühn geschnittenen Gesicht hatten die Farbe von Bitterschokolade, und seine Lippen waren so voll und sinnlich, dass es mädchenhaft hätte aussehen müssen – was es aber nicht tat. Sein dichtes, schwarz glänzendes Haar war ganz leicht gewellt. Es war eine Spur zu lang für diesen Schnitt, sodass es ihm in die Augen fiel, als wäre sein Friseurbesuch ein paar Wochen überfällig.
Mit der selbstverständlichen athletischen Sicherheit eines Kriegers kam er auf sie zu, und als sein Mund ihre Wange streifte, fühlte er sich so warm auf ihrer kühlen Haut an.
Sie war den Umgang mit großen, harten Männern gewohnt und hatte Erfahrung darin, sie bei Kampfeinsätzen zu befehligen. In gewisser Hinsicht war ihr Luis’ körperliche Gegenwart so verdammt vertraut, dass sie ihr ein tröstliches Gefühl vermittelte. Und das allein war schon verstörend, denn ihr Bauch bestand darauf, dass sie diesen Mann kannte und seine Gegenwart ein Loch ausfüllte, das sie seit dem Verlust ihrer Einheit und ihrem Abschied von der Army in sich trug.
Als wäre das nicht genug, um sie aus dem Gleichgewicht zu bringen, lag in seiner Gegenwart eine intensive Vitalität, durchströmt von einer dunklen, wilden Erotik. Sie war heißblütig, übermächtig und erfüllt von einem Wissen, das er in seiner DNS trug und das sich in jeder seiner gemächlichen, geschmeidigen Bewegungen und in den dunklen, intelligenten Augen manifestierte.
Das hier war ein Mann, der jede Menge Sex hatte, und sehr, sehr großen Gefallen daran fand. Und warum auch nicht? Seit dem Tag,
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