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Die Stimme der Jaegerin

Die Stimme der Jaegerin

Titel: Die Stimme der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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einfangen und hart an die Kandare nehmen.
    Denn die Gedanken an den Rest der Welt waren wichtig. So wichtig, dass er dafür Blut vergossen und fast sein Leben gelassen hätte.
    Claudia hatte sich wieder ihrer Tätigkeit zugewandt. Er beobachtete, wie sie die ersten sieben Karten des Tarot-Spiels aufdeckte und erkannte die Götter auf den einzelnen Karten. Nadir, Camael, Hyperion, Taliesin, Will, Azrael und Inanna. Die Tiefen, der Herd. Das Gesetz, der Tanz, das Opfer, Tod und Liebe.
    Dann hob Claudia die Karten auf, mischte den Stapel – sie mischte ihn richtig, wie Luis sehen konnte – und drehte wieder die ersten sieben Karten um. Wieder erschienen alle Götter.
    Ach du Scheiße.
    »Was machst du da?«, fragte er. Allen Fluchtreflexen zum Trotz wuchs seine Faszination.
    Sie sagte: »Ich beschäftige meine Hände, bis du bereit bist, mit mir zu reden.« War ihre Stimme eine Spur heiser?
    Ihm wäre noch eine andere Beschäftigung für ihre Hände eingefallen. Fast wäre ihm das herausgerutscht. Jemand sollte ihm eins über den Schädel ziehen.
    Er deutete auf die Karten, die auf dem Tisch ausgelegt waren. »Wie machst du das?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Das machen die Karten schon die ganze Zeit, seit ich sie in New York von jemandem bekommen habe.«
    Er hielt seine Handfläche einige Zentimeter über ihre, während sie die Karten mischte. Eine warme, uralte magische Energie schmiegte sich an seine Haut. »Sie sind alt«, sagte er. »Wie lange hast du sie schon?«
    »Seit Januar. So eine seltsame Frau hat mich auf der Straße angehalten. Sie hat gesagt, die Karten wollten zu mir, und mir die Schachtel in die Hand gedrückt.«
    »Magische Gegenstände haben oft ihren eigenen Willen, und sie beeinflussen die Welt auf eine Weise, die wir nicht begreifen«, sagte er.
    Claudia runzelte die Stirn. Offenbar gefiel ihr diese Vorstellung gar nicht.
    »Was ist aus der Frau geworden, die sie dir gegeben hat?«
    Sie zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich habe sie danach nicht mehr wiedergesehen, und seitdem verhalten sich die Karten so. In einem Online-Forum habe ich eine Diskussion darüber gefunden. Der allgemeinen Meinung zufolge sollte es heißen, dass die anstehenden Ereignisse von ›lebensverändernder Bedeutung‹ sind. Es kommt mir vor, als würden mich die Karten anschreien, aber ich verstehe nicht, was sie sagen.«
    Lebensverändernde Bedeutung. O ja, das glaubte Luis auch. Aber wenn immer wieder alle sieben Karten des Großen Arkanums auftauchten, war er sich ziemlich sicher, dass sich diese Veränderung auf weitaus mehr als nur eine Person beziehen musste.
    Irgendwie war sie genau zum richtigen Zeitpunkt in Nirvana gelandet, um ihm das Leben zu retten. Dieses Kartenspiel, dieser alte Gegenstand mit großer magischer Energie, übte womöglich einen Einfluss auf die Welt aus, der nichts damit zu tun hatte, ob Claudia verstand, was ihr die Karten zu sagen versuchten. Luis hatte Legenden über heilige Objekte gehört, die von den Göttern in die Welt gesetzt worden waren, um ihren Willen geschehen zu lassen. Machinae wurden sie genannt. Die Maschinen.
    Aber das waren Legenden. In seinen Augen war das hier einfach nur ein Kartenspiel.
    »Wenn wir Zeit haben, werde ich dir richtig die Karten legen«, sagte er.
    Ihr Kopf fuhr hoch. »Du weißt, wie man das Tarot liest?«
    »Ich bin nicht so gut wie meine Großmutter. Sie ist eine
Bruja
«, sagte er. Auf ihren verständnislosen Blick hin fügte er hinzu: »Eine Hexe. Sie lebt in New Mexico. Alles, was ich weiß, habe ich von ihr gelernt. Bei ihr bin ich aufgewachsen.« Da gerade von den großzügigen Geschenken der Natur die Rede gewesen war – er war nicht einmal in Armut aufgewachsen. Eine kompetente Bruja verdiente gutes Geld, und seine Großmutter lebte in einem schicken Farmhaus mit drei Schlafzimmern in einem Vorort von Albuquerque. Sie hatte seine College-Gebühren bezahlt und unterstützte sogar seine Besessenheit vom Snowboardfahren.
    Claudia legte die Karten weg, fuhr sich mit den Händen durch die geschmeidigen, hellen Haare und massierte sich mit einer müde wirkenden Bewegung den Hinterkopf. »Also, wie kommt’s, dass du hier in Nirvana niedergeschossen und zusammengeschlagen wurdest, Goldstück?«
    Als er sie ansah, spürte er einen neuerlichen Schub der Erregung, und sein ungezogener Penis wurde noch härter. Er wollte ihre Hände wegschieben und die Massage übernehmen, wollte ihr die Müdigkeit wegmassieren, bis sie ihn

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