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Das Notizbuch von Sherlock Holmes, Bd. 5

Das Notizbuch von Sherlock Holmes, Bd. 5

Titel: Das Notizbuch von Sherlock Holmes, Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Der berühmte Klient

    »Jetzt kann es nicht mehr schaden«, war Sherlock Holmes’ Kommentar, als ich ihn, zum zehnten Mal in zehn Jahren, um sein Einverständnis bat, diese Geschichte veröffentlichen zu dürfen. So erhielt ich schließlich die Erlaubnis, über etwas zu berichten, das in mancher Hinsicht als der Höhepunkt der Karriere meines Freundes betrachtet werden kann.
      Holmes und ich hatten eine Schwäche für das Türkische Bad. Beim Rauchen im Ruheraum, von angenehmer Mattigkeit überwältigt, erlebte ich ihn weniger verschwiegen und menschlicher als an jedem anderen Ort. In der oberen Etage des Etablissements in der Northumberland Avenue gab es eine abgelegene Ecke, in der zwei Ruhebetten Seite an Seite standen. Dort lagen wir am
    3. September 1902, und das ist der Tag, da meine Erzählung beginnt. Ich hatte ihn gefragt, ob irgend etwas im Gange sei, und als Antwort reckte er seinen langen, dünnen, kräftigen Arm aus den Laken, in die er eingewickelt war, und zog ein Kuvert aus der Innentasche seiner neben ihm hängenden Jacke.
      »Kann sein, ein geschäftiger Narr macht sich wichtig, kann sein, es geht um Leben und Tod«, sagte er und gab mir den Brief. »Ich weiß nicht mehr, als darin steht.«
      Er kam vom Carlton Club und trug das Datum vom vergangenen Abend.
      Ich las folgendes:
      ›Sir James Damery empfiehlt sich Mr. Sherlock Holmes und möchte ihn morgen nachmittag um halb fünf besuchen. Sir James bittet auszurichten, daß die Angelegenheit, über die er sich mit Mr. Holmes beraten möchte, sehr delikat und auch sehr wichtig ist. Er rechnet deshalb darauf, daß Mr. Holmes bemüht sein wird, die Unterredung zustande kommen zu lassen, und bittet um telefonische Zusage im Carlton Club.‹
      »Ich brauche Ihnen wohl nicht zu bestätigen, daß ich zugesagt habe, Watson«, bemerkte Holmes, als ich ihm das Papier zurückreichte. »Wissen Sie etwas über diesen Damery?«
      »Nur, daß sein Name in der Gesellschaft täglich genannt wird.«
      »Nun, da kann ich Ihnen ein bißchen mehr erzählen. Er hat einen ziemlichen Ruf als einer, der sich delikater Angelegenheiten annimmt, die aus den Zeitungen herausgehalten werden sollen. Vielleicht erinnern Sie sich an seine Verhandlungen mit Sir George Lewis über den Fall Hammerford Will. Er ist ein Mann von Welt mit einer natürlichen diplomatischen Begabung. So hoffe ich, daß die Sache kein blinder Alarm ist und daß er unsere Hilfe wirklich braucht.«
      »Unsere?«
      »Wenn Sie so gut sein wollen, Watson.«
      »Es wird mir eine Ehre sein.«

    »Dann merken Sie sich die Zeit – halb fünf. Bis dahin können wir die Angelegenheit vergessen.«

    Zu dieser Zeit hatte ich eine eigene Wohnung in der Queen Anne Street; trotzdem war ich noch vor der angegebenen Zeit in der Baker Street, Genau um halb fünf wurde Colonel Sir James Damery gemeldet. Es ist wohl kaum nötig, ihn zu beschreiben, denn man erinnert sich der hochgewachsenen, derben, biederen Gestalt, des breiten, glattrasierten Gesichts und vor allem der angenehmen sanften Stimme. Offenheit strahlte aus seinen grauen irischen Augen, und um seine beweglichen, lächelnden Lippen spielte gute Laune. Sein glänzender Zylinder, sein dunkler Gehrock, überhaupt jede Einzelheit von der Perle in der schwarzen Atlaskrawatte bis zu den lavendelfarbenen Gamaschen über den Lackschuhen zeugte von der Sorgfalt in seiner Kleidung, für die er berühmt war. Der große, gebieterische Aristokrat beherrschte das kleine Zimmer.
      »Natürlich war ich darauf vorbereitet, Dr. Watson anzutreffen«, bemerkte er mit einer höflichen Verbeugung. »Wir könnten seine Mitarbeit sehr benötigen; denn bei dieser Gelegenheit, Mr. Holmes, haben wir es mit einem Mann zu tun, der als gewalttätig bekannt ist, der buchstäblich vor nichts zurückschreckt. Ich möchte sagen, es gibt in ganz Europa keinen gefährlicheren Mann als ihn.«
      »Ich hatte bereits einige Gegenspieler, denen diese schmeichelhafte Charakterisierung ange hängt wurde«, sagte Holmes lächelnd. »Sie rauchen nicht? Aber Sie werden es wohl entschuldigen, wenn ich meine Pfeife anzünde. Wenn Ihr Mann gefährlicher ist als der verstorbene Professor Moriarty oder der noch lebende Colonel Sebastian Moran, dann lohnt es sich wirklich, seine Bekanntschaft zu machen. Darf ich den Namen erfahren?«
      »Haben Sie jemals von einem Baron Gruner gehört?«
      »Sie meinen den österreichischen Mörder?«
      Colonel Damery warf lachend

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