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Die Stimme der Jaegerin

Die Stimme der Jaegerin

Titel: Die Stimme der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Leben. Er musste spüren, dass irgendetwas ganz und gar nicht in Ordnung war, aber das war kein akzeptables Gesprächsthema, also tat sie das Einzige, was sie konnte: Sie zog sich tief in sich selbst und in die Stille zurück.
    Claudia. Trieb. Luis. In. Den. Wahnsinn.
    Das Chaos an der Mine hatte sie mit der Fassung eines absoluten Profis gehandhabt, das Trommelfeuer an Fragen mit Würde und Duldsamkeit beantwortet und auf die Nachrichten aus der Mine mit Mitgefühl reagiert. Er glaubte, er könnte ihr einfach den Rest seines Lebens dabei zusehen und viel über kluges, anständiges Verhalten angesichts von Not und Elend lernen.
    Je länger er sie ansah, desto weniger konnte er den Blick abwenden.
    Andere Frauen nahm er gar nicht mehr wahr. Einmal, als er den Jeep aufgetankt hatte und bezahlen wollte, merkte er erst zu spät an den enttäuscht herabhängenden Schultern der hübschen Kassiererin, dass die Frau versucht hatte, mit ihm zu flirten.
    Aber irgendetwas war passiert. Irgendetwas hatte Claudia dazu gebracht, nicht mehr mit ihm zu sprechen.
    Oh, sie
sprach
mit ihm. Sie war nicht unhöflich, und sie setzte ihn nicht völligem Schweigen aus. Aber etwas Grundlegendes hatte sich verändert. Zwischen ihnen war eine Wand entstanden, und er konnte sogar ganz genau festmachen, wann das geschehen war.
    Sie hatte ihn direkt angesehen. Ihre Augen hatten sich geweitet, als hätte sie der Schlag getroffen. Dann hatte sich ihre Miene geglättet, und von da an hatte sie ihn mit derselben beschissenen kompetenten Professionalität behandelt, mit der sie alle anderen behandelte.
    Vorher hatte es eine Verbindung zwischen ihnen gegeben. Es war eine offene, liebevolle und lebendige Verbindung gewesen, und sie hatte ihm etwas bedeutet. Er glaubte nicht, dass sie einfach so verschwunden war. Aus irgendeinem Grund hatte Claudia sie begraben. Eine Zeit lang wartete er ab, weil er davon ausging, dass die Veränderung vergehen und die Verbindung wieder an die Oberfläche kommen würde, aber das war nicht passiert. Und dann war er sauer auf sie geworden, weil sie ihm diese Verbindung weggenommen hatte.
    Nach der Schließung der Mine zogen die Tage ins Land. Luis führte ein langes Gespräch mit seiner Großmutter. Er versprach, sie bald zu besuchen, hatte aber im Augenblick noch Arbeit zu erledigen. Nach einem Einsatz gab es immer Aufräumarbeiten, und dieser war ganz besonders schmutzig gewesen. Jackson kehrte aus Fresno zurück, Claudia wohnte weiterhin im Wohnwagen hinter seinem Haus, und Luis bezog eines von Jacksons freien Zimmern. Luis redete sich ein, dass er Jacksons Einladung angenommen hatte, weil er sich kein Motelzimmer mit dem anderen Friedenswächter teilen wollte, aber in Wahrheit wusste er es besser.
    Der andere Friedenswächter, ein Dschinn namens Raul, hatte westlich der Stadt einen Neun-Loch-Golfplatz aufgetan. Der Dschinn liebte jede Art von Sport, und Luis ebenfalls. Eines Abends zogen die beiden nach der Arbeit los, um ein paar Bälle über den Kurs zu schlagen und Dampf abzulassen. Die Löcher waren simpel angelegt und der Platz nicht gut gewartet, weshalb sie schnell die Lust verloren und stattdessen etwas trinken gingen.
    Claudia hielt sich an die Anweisung, »sich nicht vom Fleck zu rühren«. Sie verbrachte viel Zeit damit, in Ruhe zu lesen und den Reportern aus dem Weg zu gehen. Meistens aß sie gemeinsam mit Jackson und Luis zu Abend, wobei ihre Tischgespräche von den neusten Entdeckungen aus der Mine bestimmt wurden. Da keiner von ihnen ein begeisterter Koch war, holten sie abwechselnd etwas zum Mitnehmen aus dem Diner.
    Am dritten Tag hatte Luis es satt.
    Es gab kein Drama, keine Explosion. Er war es einfach müde, darauf zu warten, dass sich etwas änderte, also ging er in die Offensive. Es war ein gutes Gefühl, endlich seinem Instinkt zu folgen, anstatt sich zurückzuhalten. Außerdem musste er sich ehrlich eingestehen, dass es ein gutes Gefühl war, vor einer Herausforderung zu stehen.
    Er fing mit kleinen Schritten an, indem er sich Claudia in den nächsten Tagen subtil näherte. Wenn sie miteinander sprachen, kam er ihr ein Stück zu nah, drang in ihre intime Zone ein. Als sie ihm beim Abendessen das Salz reichte, griff er ein wenig zu weit und schloss seine Hand um ihre. Er ließ seine Finger über ihre Hand gleiten, bis er den Streuer zu fassen bekam. An ihrer nichtssagenden Miene änderte sich nichts, doch ihre Pupillen weiteten sich, und plötzlich lag eine dunkle, pulsierende Note der Erregung

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