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Die Stimme der Jaegerin

Die Stimme der Jaegerin

Titel: Die Stimme der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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nicht.
    Der Reihe nach besichtigte sie alle Gebäude, und da es überall ruhig war, beschloss sie, sich einen erhöhten Posten zu suchen, wo sie abwarten und alles beobachten konnte. Nachdem sie eine Viertelstunde vorsichtig geklettert war, fand sie einen Felsvorsprung, der breit genug war, dass sie darauf liegen konnte. Sie belohnte sich, indem sie ihre Essensration aß und eine Flasche Wasser leerte.
    Kurze Zeit später hellte sich der Himmel im Osten auf, bleischwer und blutunterlaufen. Es würde ein schmutziger Sonnenaufgang werden, noch getrübt von den Nachwirkungen des Sturms.
    Das Erste, was sie sah, war die Staubwolke. Sie richtete sich auf. Zwei SUV s kamen in ihr Blickfeld und rasten auf sie zu.
    Tja, das konnten gute oder schlechte Nachrichten sein. Sie nahm die Decke von ihren Schultern, faltete sie zusammen und legte sie beiseite. Dann legte sie sich auf den Bauch, platzierte die M16 neben sich, bettete das Kinn auf die Hände und beobachtete die Ankömmlinge.
    Es waren keine guten Nachrichten.
    Mit kreischenden Bremsen kamen die SUV s zum Stehen, und sechs Männer stiegen aus. Vier Männer, die sie nicht erkannte, dazu Rodriguez und Bradshaw Senior.
    Bradshaw war verdammt schnell hier gewesen. Zu schnell. Wo war der Fehler in ihren Überlegungen? Sie runzelte die Stirn, ihre Gedanken rasten in die Vergangenheit. Dann traf sie die Erkenntnis wie ein Blitz. Sie hatte die Zeit für seine Reaktion und Anreise ab ihrer Auseinandersetzung mit Junior und seinen Freunden kalkuliert. Dabei hätte sie früher ansetzen müssen, nämlich zu dem Zeitpunkt, als Rodriguez erfahren hatte, dass Luis noch am Leben war. Wahrscheinlich hatte er versucht, Bradshaw zu erreichen, sobald er Jacksons Haus verlassen hatte. Vielleicht waren die Handy- und Festnetzverbindungen zu diesem Zeitpunkt schon unterbrochen gewesen, vielleicht hatte Rodriguez die Informationen persönlich überbringen müssen. Und selbst wenn er einen Anruf hatte absetzen können, waren wegen des Sturms alle regionalen Flüge ausgefallen, und Bradshaw hatte mit dem Wagen aus Las Vegas kommen müssen.
    Sie wussten womöglich nicht, dass Luis kein schwer verletzter, bewusstloser Hund mehr war. Wahrscheinlich hatten sie schon bei Jackson Halt gemacht und gesehen, dass niemand mehr dort war. Vielleicht waren sie auch bei Junior zu Hause gewesen. Vielleicht wusste Bradshaw noch nicht einmal, was seinem Sohn zugestoßen war. Wie dem auch sei, jetzt war er hier, um das Problem mit der Mine selbst in die Hand zu nehmen.
    Allmählich kristallisierte sich ein Bild heraus.
    Sie hatte nicht alle Antworten, aber hatte sie genügend? Die Ereignisse des Tages gingen ihr durch den Kopf. Sie dachte an Jackson, an Luis, an ihre Bar-Gespräche mit den Einheimischen, dachte daran, was die einzelnen Personen ihr erzählt hatten, und daran, was sie selbst vermutete. Sie dachte an Junior und seine Freunde.
    Sie griff nach dem Gewehr und richtete den Lauf nach unten.
    Ein Schuss. Eine Kugel im richtigen Moment, genau in den Kopf dieser Schlange. Damit würde sie sich selbst in die Schusslinie bringen.
    Vor dem Tod hatte sie keine Angst. Der Tod war ein Dieb, der stets in einer Maske daherkam. Unfall, Krankheit, Totgeburten, Alter, natürliche Ursachen, Krieg, Mord. Er existierte in der zitternden Stille zwischen zwei Glockenschlägen. Er nahm alles mit sich und hinterließ sein Zeichen, ein dunkles Wissen in den Tiefen eines lächelnden Blicks; ein Zögern zwischen Denken und Handeln in Zeiten der Gefahr; eine Schwere, die Löcher in glückliche Erinnerungen fraß.
    Der Tod und sie tanzten nun schon sehr lange miteinander. Manchmal waren sie Partner. Manchmal waren sie Gegner. Manchmal mochte sie ihn überlisten, aber verflucht, eines Tages würde dieser alte Dieb auf jeden Fall gewinnen.
    Sie drückte den Abzug.

7
Liebe
    Der Schuss traf Bradshaw Senior, der zurücktaumelte und zu Boden sackte.
    Blieben noch die Profis.
    Rodriguez stürzte auf Bradshaws reglose Gestalt zu und zerrte sie hinter den SUV in Deckung, während die übrigen vier Männer ihre Waffen zogen, einander etwas zuriefen und ebenfalls in Deckung sprangen. Zwei wollten hinters Steuer klettern.
    O nein, das werdet ihr nicht,
dachte Claudia.
Keiner haut ab, bevor ich es sage.
Sie zerschoss die Hinterreifen beider Wagen, vier Schüsse in schneller Folge.
    Inzwischen hatten die Männer Claudia entdeckt und erwiderten das Feuer. Sie zog den Kopf ein und drückte sich flach auf den Boden, als abprallende Kugeln

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