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Die Stimme des Daemons

Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grant McKenzie
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nicht für den Bartwuchs, sodass er heute lieber glatt rasiert war.
    Mit seinen 42 Jahren, so fand er, war er eindeutig zu jung für graue Haare.
    Sam war vor fast zehn Monaten mit seiner Familie von L. A. nach Portland gezogen, nachdem man ihm eine Rolle in einer neuen wöchentlichen Fernsehserie versprochen hatte. Leider sollte die Serie nicht über die Pilotfolge hinauskommen. Nach diesem Rückschlag stellte ihm seine Frau, mit der er seit fünfzehn Jahren verheiratet war, ein Ultimatum: Entweder du suchst dir einen richtigen Job, oder du kannst deine Familie vergessen.
    Sam war selbst überrascht, wie schnell er sich bereitfand, nicht in das schillernde L.A. zurückzukehren, sondern sich in seiner alten Heimatstadt niederzulassen. Für seine Frau war es ebenfalls in Ordnung. Sie beklagte sich nicht über seinen mickrigen Lohn, den er nach Hause brachte, weil er außer der Schauspielausbildung keine weiteren Qualifikationen besaß, und sie ermutigte ihn trotz allem, immer wieder einmal für einen Werbespot, ein Voice-over oder einen kleineren Film vorzusprechen, wenn sich eine Gelegenheit ergab. Sein letzter Job war gerade erst drei Wochen her – ein Dreißig-Sekunden-Fernsehspot, mit dem die Leute auf die neue Triple-A-Ball-Saison der Beavers aufmerksam gemacht werden sollten. Die zweitägigen Dreharbeiten, in denen er einen Fan mit Gesichtsbemalung spielte, der sich auf wundersame Weise in das pelzige Maskottchen des Teams verwandelte, flößten ihm großen
Respekt für all die Science-Fiction-Schauspieler ein, die tagtäglich aufwendige Masken tragen mussten. Er hatte fast eine Woche gebraucht, um die letzten Reste der Biber-Verkleidung, vor allem Gummi und Klebstoff, aus den Ohren und Nasenlöchern zu entfernen.
    Sam konnte nicht sagen, dass er glücklich mit seinem neuen Leben war, nachdem es ihm einfach nicht gelingen wollte, seinen Traum von der Schauspielerei zu verwirklichen. Doch dadurch, dass er L. A. mit all den ständigen Zurückweisungen hinter sich gelassen hatte, gewann er immerhin das Gefühl, seinem Traum ein Stück näher zu kommen.
    Er atmete aus und sah die Wölbung eines beginnenden Bierbauches hervortreten. Er musste wieder mit dem Fitnesstraining beginnen. Schließlich, sagte er sich, konnte es ja passieren, dass doch noch jemand aus Hollywood anrief.
    Die Tür zum Umkleideraum ging auf, und Ken kam herein. Er hatte sich bereits umgezogen. Der Junge war zu schüchtern, um sich vor anderen Leuten auszuziehen, und verschwand oft am Ende der Schicht in irgendeinem anderen Umkleideraum. Sam sprach ihn nie darauf an. Er hatte seine eigenen Macken.
    »Du hast das hier oben stehen lassen«, sagte Ken und reichte Sam seine rote Thermosflasche.
    »Danke. Ich muss sie auf die Bank gestellt haben, als du mich wegen der beiden Typen angerufen hast.«
    Ken öffnete seinen Spind und nahm eine hässliche orange-schwarz gestreifte Lederjacke vom Haken. Er griff in die Innentasche der Jacke. Seine Hand holte eine DVD hervor, komplett mit selbst gemachtem Etikett,
auf dem Sam als Clubmaskottchen zu sehen war. Er reichte Sam die DVD.
    Sam nahm sie dankend an und betrachtete pflichtschuldig das Etikett.
    »Nette Idee. Hast du das gemacht?«
    Ken strahlte. »Ja, am Computer. Ich lerne immer gern neue Sachen, du weißt schon.«
    Es klopfte an der Tür, und eine schroffe Stimme rief: »Seid ihr Nachteulen bald fertig da drin? Wir müssen uns umziehen.«
    Sam steckte die Disc und die Thermosflasche in die Plastiktüte mit der Uniform und öffnete dann die Tür. Zwei Wachmänner von der Tagschicht standen drau ßen am Gang, die Arme verschränkt, damit es so aussah, als wäre das Fett Muskelmasse, beide mit einem breiten Grinsen in den hässlichen Visagen.
    »Wir wollten gerade gehen, Ladies, lasst eure Höschen an.«
    Sam blickte über die Schulter zurück. Er ließ Ken nicht gern mit den Typen von der Tagschicht allein. Es gab einfach zu viele Kerle, die nur deshalb als Sicherheitskräfte arbeiteten, weil sie hier den starken Mann spielen konnten, ohne sich an die Einschränkungen des Polizeidienstes halten zu müssen. Und auch wenn Ken genauso zum Team gehörte wie sie, blieb er doch stets eine leichte Beute für Typen, die sich gern einen Schwächeren suchten, den sie piesacken konnten.
    »Bist du fertig?«
    Ken nahm seinen Motorradhelm und folgte ihm hinaus.

6
    Draußen auf dem Parkplatz setzte sich Sam auf den mit Klebeband geflickten Fahrersitz seines marineblauen Jeep CJ5 Baujahr ‘81 und ließ den Motor

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