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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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gehört hatte, hatte er beschlossen, wenigstens einige dieser Lebewesen aus der Nähe zu sehen, bevor er die wohlhabende Koloniewelt wieder verließ. Bis die Fahndung das ferne Memeluc erreichte, würde er längst die Sonne dieses angenehmen Systems hinter sich gelassen haben.
    Der Wolkenhaufen, dem er sich näherte, war kleiner als der, wo er seinen Treibstoffvorrat aufgefüllt hatte. Ein paar kleine, dunkle Flügelgestalten flatterten unter ihm. Vielleicht Erenweths Beskeths oder auch die bekanntlich schwer zu fassenden Hakuh-heth. Da er mal ein Vid über Hakuh-heth gesehen hatte, freute er sich auf die seltene Gelegenheit, einen in Augenschein zu nehmen. Er lenkte den Repeller steil abwärts, weil er hoffte, dem scheuen Flieger nahe zu kommen, ehe dieser ihn entdecken und flüchten konnte.
    Plötzlich wirbelten zwei dieser Gestalten aufwärts auf ihn zu. Es waren keine Hakuh-heth, wie er schnell sah, sondern eher Menschen mit einem Repeller wie dem seinigen. Segler aus einem anderen Schwebetransport, entschied er, da niemand von denen, die mit ihm abgesprungen waren, dieselbe Richtung wie er eingeschlagen hatte.
    Zum Glück und wahrscheinlich dank seines Steilflugs verfehlte ihn der erste Schuss. Mit einer scharfen Linkskurve steuerte er die Deckung der nächsten Wolke an.
    Seine beiden Verfolger hefteten sich an seine Fersen. Der zweite Schuss streifte den linken Repellerflügel, gerade als er in das verhüllende Weiß eintauchte. Um seinen rechten Unterarm geschlungen, streckte eine alarmierte Pip den Kopf vor und begann eifrig nach der Ursache für den plötzlichen Verdruss ihres Herrn zu spähen.
    Sogleich zog Flinx den Arm enger an sich: eines der vielen Signale, die er über die Jahre hinweg mit ihr erarbeitet hatte.
    Der erhöhte Druck zeigte ihr, dass sie bleiben sollte, wo sie war. Obwohl unendlich agiler als jeder Repeller, würde sie bei dem Versuch, die Verfolger nach unten zu treiben, schnell ermüden. Er durfte nicht hoffen, den Minidrachen gegen seine unbekannten Mörder einzusetzen, außer sie kämen ihm sehr nahe. Und er beabsichtigte, möglichst große Distanz zu ihnen zu halten.
    In den turbulenteren Tiefen der Wolke buckelte und schwankte der Repeller. Wenn seine Verfolger keine ausgeklügeltere Ausrüstung trugen, als ein kurzer Blick ihm gezeigt hatte, dann flogen sie jetzt blind. Er dagegen nicht.
    Als er mit seiner zunehmend reiferen Fähigkeit ausgriff, spürte er, wie sie ihm folgten. Die Aufregung der Jagd und den Eifer, mit dem sie ihre Beute zur Strecke bringen wollten, nahm er wahr wie ein emotionales Leuchtfeuer. In den vergangenen paar Jahren hatte er gelernt, mit seinem Talent solche Leuchtfeuer zu entdecken und zu deuten und auch zu manipulieren. Da er wusste und fühlte, dass sie ihn töten wollten, konnte er die erste sich bietende Gelegenheit nutzen und die Bedrohung ohne Zögern beantworten.
    Er streckte ihnen seinen Geist entgegen und projizierte eine Todesangst in ihr Gemüt, die alle anderen Empfindungen überlagern sollte. Da er schon einmal gezwungen gewesen war, das zu tun, kannte er die Wirkung solch einer Projektion. Pip an seinem Arm erstarrte augenblicklich und verstärkte das ungewöhnliche Talent ihres Herrn.
    Als er auf der anderen Seite der Wolke heraussauste, waren die Verfolger noch hinter ihm.
    Indem er die Steuerung nach vorn drückte, schickte er den Repeller in den Sturzflug. Zu landen würde ihn nicht retten. Ehe er sich von den Gurten befreit hätte, wären die Verfolger bei ihm. Es war nicht so, dass seine Einflusskraft nicht ausgereicht hatte, sondern er hatte sich über die geirrt, die er zu beeinflussen suchte. Mittlerweile wusste er, wann sein Talent funktionierte und wann nicht. Er war zuversichtlich gegen seine Häscher vorgegangen, indem er ihre emotionale Balance kräftig stören wollte, aber das war ihm nicht gelungen.
    Während er angestrengt Ausweichmanöver flog, bemühte er sich erneut, die Gefühle seiner Gegner zu lesen. Was er spürte, überraschte und beunruhigte ihn. Er wusste jetzt, warum sein Versuch fehlgeschlagen war: Diese Leute hatten gar keine Angst vor dem Tod. Überhaupt keine. Soweit er in ihnen lesen konnte, standen sie dem so gleichgültig gegenüber wie ein wahrer Künstler einer flegelhaften Kritik.
    Wie konnte er jemanden, der das Sterben nicht fürchtete, sonst noch emotional beeinträchtigen?
    Als wieder ein Bolzen viel zu dicht an seinem Kopf vorbeipfiff, verlor die Frage endgültig ihren akademischen Charakter. Das

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