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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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öffentlichen Shuttle fahren dürfen. In Anbetracht dessen jedoch, dass Flinx ein eigenes Shuttle besaß, wurden sie beide rasch durch den Sicherheitscheck gewunken. Da er es gewohnt war, mit falschen Identitäten aufzuwarten, wie ein Croupier Spielkarten verteilte, durchliefen ein Sascha Harbonnet, sein ungewöhnliches, aber gefälliges Schoßtier sowie sein einzelnes kleines Gepäckstück zügig die dünkelhaften Ausreiseformalitäten von Goldin IV. Von einem Philip Lynx gab es derweil keine amtliche Spur. Was den jungen Arthur Davis, vormals Patient des Allgemeinen Krankenhauses von Reides anbetraf, so war die Suche nach ihm noch nicht bis hierher ausgedehnt worden.
    Sobald ihn der Passagiergleiter am Fuß seines Shuttles abgesetzt hatte, ging er an Bord und nahm unverzüglich in dem Pilotensitz Platz. Während er die vertrauten Befehle gab und sich und Pip anschnallte, durchlief die Schiffs-KI eine entsprechende Folge von Startchecks. Als die künstliche und die organische Intelligenz mit den jeweiligen Reaktionen zufrieden waren, erbat Flinx bei der Raumhafenleitstelle ein Abflugfenster, das prompt gewährt wurde.
    Allein in seinem Shuttle, fest in das Gurtzeug geschmiegt, ließ er sich noch einmal die Einzelheiten seines Aufenthalts auf Goldin IV durch den Kopf gehen. Ein weiterer, flüchtiger Besuch auf einer Welt, ein paar zusätzliche Erfahrungen, viele neue Begegnungen, ein neuer Mordanschlag auf ihn durch eine neue Gruppe von Widersachern. Jedes Jahr erwarb er neues Wissen und neue Feinde. Was alles keine Rolle spielte, wenn er keine Lösung fand für seine Albträume, den Schlafmangel, die schrecklichen Kopfschmerzen und seine Sorgen, die ihn verfolgten, seit er alt genug war, um zu begreifen, dass er entscheidend anders war als jeder andere. Ganz zu schweigen von seiner inneren Beziehung zu etwas unvorstellbar Großem, Bedrohlichem, das den menschlichen Horizont bei weitem überstieg.
    Genau wie in seiner Kinderzeit, dachte er, als das Triebwerk dröhnte und er in den Sitz gedrückt wurde. Nur dass er kein Kind mehr war und dass er zweifelte, ob er mit Ausnahme der kurzen Zeit auf Moth, wo er unter der Obhut der toleranten Mutter Mastiff sorglos umherstreifen konnte, je eins gewesen war. Zeit, alles Kindliche abzulegen. Das Problem war, dass er das schon hatte tun müssen, als er gerade zwölf geworden war.
    Durch die vordere Sichtluke des Shuttles wechselte der Himmel gleichmäßig und schnell von Blau zu Purpur und zu dem vertrauten endlosen, sternengesprenkelten Schwarz. Ein Licht, das größer und heller strahlte als die anderen, schoss an Steuerbord an seinem Blickfeld vorbei: ein hereinkommendes Shuttle, das Fracht und Passagiere mit sich führte, die mit den profanen Alltagsdingen eines normalen Lebens beschäftigt waren. Eine Mittelmäßigkeit, eine segensreiche Unwissenheit, die mittlerweile Neid in ihm weckte. Das war ein Zustand, der ihm nun schon seit vielen Jahren verwehrt war und den die unmittelbare Zukunft nicht mehr für ihn bereithielt.
    Wenn er sich doch auch um nichts anderes Sorgen machen müsste als um seine Beerdigung und die Steuern.
     
    »Hab ihn verfehlt!«
    Die Frau, die einen der beiden Repeller geflogen hatte, entfernte den illegalen Stecker, mit dem sie die Box des Shuttlehafens abgehört hatte. Auf den Gesichtern ihrer vier Begleiter malte sich Enttäuschung ab.
    »Welches Schiff?«, fragte einer der fünf, die der Orden von Null nach Goldin IV gesandt hatte, damit sie das potentiell beunruhigende Problem namens Philip Lynx aus der Welt schafften.
    Die Frau durchsuchte die Informationen, die sie aus dem System des Raumhafens heruntergeladen hatte. »Der einzige Reisende, auf den die Beschreibung passt, hat vor drei Stunden die Sicherheitskontrolle und Ausreiseschalter passiert und ist von der privaten Abflughalle gestartet.«
    »Vor drei Stunden!« Die zweite Frau der Gruppe stieß eine leise Verwünschung aus, die die meisten harmlos gefunden hätten. »Er dürfte inzwischen im Plusraum und nicht mehr aufzuspüren sein.«
    »Wir werden ihn finden.« Einer ihrer männlichen Begleiter legte die ruhige Zuversicht an den Tag – oder vielleicht wäre Fatalismus treffender –, die für die Mitglieder des Ordens so charakteristisch war. »Wo er auch hingeht, ganz gleich auf welche Welt, dort werden Mitglieder des Ordens auf ihn warten und nach ihm Ausschau halten.«
    »Es wäre besser, die Sache wäre jetzt abgeschlossen worden.« Der Älteste der Gruppe machte ein ergebenes

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