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Die Straße des Bösen

Die Straße des Bösen

Titel: Die Straße des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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so sein muss, ja!« schrie der Salamiter und schlug die eisernen Beinschienen hart in die Seiten seines Pferdes. »Auf dem Lilienhügel!«
    Damit galoppierte er davon, ohne sich noch einmal umzusehen. Mythor folgte ihm, erschüttert und im Bewusstsein, den Freund nun nicht mehr von dem abbringen zu dürfen, was er vorhatte. Zu groß war sein Stolz, und zu sehr war er gekränkt worden. Strenger noch als zu anderen waren die Salamiter zu sich selbst. Nein, Gapolo hatte seinen Entschluss schon lange vorher getroffen, und nur sein Mythor gegebenes Versprechen hatte ihn davon abgehalten.
    Mythor folgte Gapolo in geringem Abstand, bis sie die Feuer erreichten. Und er würde mit ihm zum Lilienhügel reiten, was für ein Ort dies auch immer sein mochte. Denn dies war das letzte, was er für ihn tun konnte.
    Hier, im hügeligen Grenzland, wo Salamos, Tainnia, Ugalien und das Karsh-Land aufeinandertrafen, lebten die Worsungen. Hier war Gapolos Heimat, und die Männer, die den Dämonenpflanzen mit Feuer zu Leibe rückten, waren einst seine Freunde und Nachbarn gewesen.
    Nun sahen sie sich nur kurz um, als sie ihn und Mythor heranreiten hörten, drehten sich wieder den Feuern zu und taten gerade so, als sei er Luft.
    Gapolo saß ab und ging auf eine Gruppe von Bauern zu, die mit Pechfackeln und Schwertern gegen die Pflanzenmauer anrückten, die sich hier scheinbar endlos an der Straße des Bösen entlang zog. Es gab keine Lücken mehr wie weiter nördlich. Hier war alles zugewachsen, und die Pflanzen breiteten sich weiter aus. Von der Yarl-Straße aus fraßen sie sich ins Land wie lange Kolonnen von Kriegern. Der Grund für den nächtlichen Eifer der Worsungen wurde klar, als Mythor einen Trupp Reiter gewahrte, der zur Verstärkung anrückte. In der Richtung, aus der sie kamen, lag im fahlen Licht des abnehmenden Mondes eine kleine Siedlung, auf die sich einer der Pflanzenkeile zuschob. Mythor sah, wie die Schlangengewächse sich mit der Spitze zum Boden beugten und die roten Speerspitzen abschossen, oft ganze Steinwürfe weit. Und dort, wo die Samenträger ins Land fuhren, schnellten sich nur Augenblicke später neue Pflanzen aus der Erde, wuchsen in Stunden zu ihrer vollen Größe und schossen selbst neue Samen ab.
    Mit langen Holzwällen, die sie vor ihnen aufschichteten und anzündeten, versuchten die Worsungen sie aufzuhalten, und immer wieder verschossen die Pflanzen ihren Samen dann in andere Richtungen. Sie umgingen die Hindernisse regelrecht, so dass Mythor sich unwillkürlich fragte, ob sie Verstand besaßen.
    Der Gedanke war absurd. Sie waren von einer unglaublichen Gier besessen, der Gier nach Leben und Zerstörung. Immerhin schien das Feuer ihnen zu schaffen zu machen. Wo die Worsungen Glut um die Stämme häuften, verendeten die Pflanzen innerhalb kurzer Zeit, doch vorher starben viele Männer, die sich zu nahe an sie heranwagten. Blind rannten sie mit den Schwertern gegen die biegsamen Stämme an, obwohl die Klingen wie an Stahl abprallten.
    Und über allem lag das schaurige Ächzen, Stöhnen und Singen der Schlangengewächse. Männer schienen von der Melodie verzaubert zu werden und gingen wehrlos in den Tod. Die Stämme peitschten umher und schleuderten die roten Spitzen nach jedem, der in ihre Reichweite kam.
    Das alles nahm Mythor innerhalb weniger Augenblicke wahr. Jetzt war Gapolo an einem der Feuer angelangt und wollte nach einem brennenden Scheit greifen. Drei Männer stellten sich ihm einfach in den Weg, mit dem Rücken zu ihm. Sie fanden es offensichtlich nicht einmal der Mühe wert, ihn anzusehen. Grenzenlos musste ihre Verachtung für ihren Fürsten sein, und auf grausamste Weise ließen sie ihn sie spüren.
    Die Kunde von dem, was auf dem Hochmoor geschehen war, war also schon bis hierher gedrungen, erkannte Mythor. Er musste an sich halten, um den Verblendeten nicht eine Lektion zu erteilen, die sie so schnell nicht vergessen sollten. Doch das war allein Gapolos Angelegenheit. Jede Einmischung Mythors musste für ihn eine weitere Demütigung bedeuten. Er musste allein damit fertig werden.
    »Bleib hier, Hark!« sagte Mythor, als der Bitterwolf wütend zu knurren begann.
    Gapolo redete auf die Männer ein. Nicht ein einziger drehte sich zu ihm um. Wohin er auch ging, verstellten sie ihm den Weg, bis ihm die Geduld riss .
    Der junge Worsunge schlug einen der Bauern, die ihn am Weitergehen hinderten, von hinten nieder. Einen zweiten betäubte er durch einen Schlag mit der flachen Klinge. Blitzschnell

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