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Die Stunde Der Toechter

Titel: Die Stunde Der Toechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Herzig
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und blickte in die Runde. »Dabei wurde ein Geschwür entdeckt. Im Darm. Der Arzt meint, es könnte bösartig sein. Eine Diagnose liegt noch nicht vor. Aber es ist durchaus möglich, dass wir einen todkranken Mörder verhaftet haben.«
    »Na, wunderbar! In Zürich breitet sich die Mafia aus. Es geschieht ein Jahrhundertverbrechen. Die Medien richten die Scheinwerfer auf uns. Und wir präsentieren ihnen einen kranken Mörder! Keine Zusammenhänge, keine Hintermänner!« Wütend stellte von Kranach den Projektor ab. »Leider sehe ich keine andere Spur. Wenn wir die bisherigen Untersuchungen weiter verfolgen, werden wir voraussichtlich nächste Woche in der Lage sein, in zwei Punkten Anklage zu erheben. Damit könnten wir wenigstens einen kleinen Erfolg vermelden. Einverstanden, Peter?«
    Der Staatsanwalt notierte etwas. Er ließ sich Zeit. Endlich blickte er auf. »Ich werde die verschiedenen Berichte genau studieren. Wenn es bei den bisherigen Ergebnissen bleibt, kommt eine Anklage wegen Mordes gegen den Kroaten zustande. Ebenso eine wegen Freiheitsberaubung gegen Hügli. So viel kann ich heute sagen. Kev.«
    »Gut. In diesem Fall bitte ich euch, die begonnenen Arbeiten weiterzuführen.«
    Von Kranach war enttäuscht von der Wende, die der Fall genommen hatte. Johanna ging es ähnlich. Sie nahm ihre Unterlagen und lief zur Tür.
    Aeschbacher deutete ihr mitzukommen. Gemeinsam gingen sie in die Kantine der Kantonspolizei. Johanna holte Kaffee für sie beide. Derweil suchte Aeschbacher einen ruhigen Platz. Kurz darauf gesellte sich Johanna zu ihm.
    »Bist du auch der Meinung, dass die Sache stinkt, Hans?«
    Er nickte. »Wir haben einen Mörder und wir haben Hügli wegen der Entführung am Arsch. Das ist nicht nichts.« Großzügig gab er Zucker in seinen Kaffee. »Aber es sieht danach aus, als serviere uns jemand einen Knochen, damit wir nicht an das Filet herankommen. Es ist wirklich schade, dass diese Dokumente verschwunden sind.« Missmutig nahm er einen Schluck. »Darum wollte ich mit dir sprechen.« Er setzte die Tasse ab. »Aber zuerst das Wichtigere. Ich habe mich bei dem Staatsanwalt nach dem Stand der Untersuchung gegen dich erkundigt.«
    Gespannt schaute Johanna von ihrem Espresso auf.
    »Es sieht schlecht aus. Zwar will er dich nochmals befragen. Ebenso einige Arbeitskollegen.« Er legte seine Hand auf ihren Arm. »Doch hat er begründete Zweifel an deiner Bereitschaft, Weisungen zu befolgen. Es scheint, als ob sich Fédier durchgesetzt hätte.« Aeschbacher zog seinen Arm wieder zurück und zeichnete mit dem Zeigefinger unsichtbare Figuren auf den Tisch. »Du warst zu widerborstig, Jo. Kannst du dich wirklich nicht zusammennehmen?«
    Johanna stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich habe es versucht.« Einen Moment hielt sie inne. Es kam ihr auch keine nur halbwegs plausible Erklärung in den Sinn. »Danke für deine Hilfe, Hans.«
    Aeschbacher nickte traurig und fuhr fort. »Das Zweite ist noch viel weniger erfreulich. Es geht um deine Freundin, Tamara Stämpfli. Bist du sicher, dass sie nicht in die Geschäfte ihres Vaters verwickelt ist?«
    Erschrocken schaute Johanna ihren Kollegen an. Einen Moment überlegte sie, was sie sagen sollte.
    Doch Aeschbacher hatte es bereits von ihren Gesichtszügen abgelesen. »Hast du Informationen zurückgehalten, Jo?«
    Johanna stierte in die Weite der Cafeteria.
    Sie waren allein.
    »Bernhard Stämpfli hat mir gesagt, dass seine Tochter ab und zu Kurierdienste für ihn erledigt. Sie hat auch das Siegel in die Schweiz gebracht. Ansonsten sei sie nicht involviert.« Einen Moment stockte sie.
    Aeschbacher blickte skeptisch.
    »Tamara ist krank, Hans, keine Verbrecherin. Wieso fragst du überhaupt? Weißt du mehr als ich?« Johanna biss sich auf die Lippen.
    Aeschbacher nickte kaum wahrnehmbar. »Diese Kette. Die wir bei Hügli gefunden haben.«
    Er kramte in seinen Unterlagen. Als er das Gesuchte gefunden hatte, legte er Johanna ein mehrseitiges Dokument auf den Tisch. Darauf waren verschiedene Schmuckstücke abgebildet.
    »Das ist eine Liste mit Schmuck, der vor zwei Jahren gestohlen worden ist. Aus der Zürcher Kunst- und Antiquitätenmesse. Schau Nummer zweiundvierzig an.«
    Johanna blätterte, bis sie die entsprechende Abbildung gefunden hatte. Es war Tamaras Kette.
    »Verdammte Scheiße! Tamara hat mir gesagt, dass ihr Vater ihr diese Kette geschenkt habe.«
    Aeschbacher schnitt eine Grimasse.
    »Das ist durchaus möglich, Hans. Stämpfli war ein Kunstdieb.« Sie

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