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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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überzeugen, dass ich den Verstand verloren hatte, setzte ich eins drauf und brach in hysterisches Gelächter aus, um selbst die tolerantesten Mitschüler zu überzeugen. Als Lily mir den Arm um die Taille legte und mich zur Toilette zerrte, schlug das Lachen in lautes Schluchzen um.
    Seit dem Tag, als wir uns in der dritten Klasse kennen gelernt hatten, war Lily meine beste Freundin. Sie akzeptiert mich so, wie ich bin, was auch immer damit einhergeht. Ich verhalte mich ihr gegenüber genauso. Es war keine Übertreibung, als ich Thomas sagte, dass es nur ihretwegen für mich okay sei, wieder in Ivy Springs zur Schule zu gehen.
    Lily und ihre Großmutter lebten in der Wohnung über ihrem Restaurant. Ich ging durch die Hintertür ins Haus und fand Lily im Wohnzimmer vor, wo sie eine Pilatesübung durchführte, bei der sie ihre langen Beine durchstrecken musste, was ziemlich schmerzhaft aussah. Ich ging lieber joggen  – mit MP3-Player in den Ohren, den Blick auf den Boden gerichtet, immer darauf bedacht, durch niemanden hindurchzulaufen. Außerdem wollte ich mich unbedingt auf die Suche nach einem Karatestudio machen. Nachdem ich es in Arizona schon bis zum braunen Gürtel gebracht hatte, wollte ich jetzt unbedingt für den schwarzen trainieren. Und ganz nebenbei fand ich das Austeilen von Arschtritten immer herrlich entspannend.
    »Hey, weißt du schon, was du heute Abend anziehst?«, fragte ich.
    »Sei nicht sauer.«
    »Soll das etwa heißen, du kommst nicht mit?«
    »Nicht sauer sein – bitte!« Sie fiel vor mir auf die Knie und legte die Hände zusammen wie ein Waisenkind, das um eine Schale Reis bettelt. »Ich soll ein paar Nachtaufnahmen machen. In einer Höhle. Sie brauchen noch Fotos für die Website.«
    Lily geht mit einer Kamera so selbstverständlich um wie andere Leute mit einem Toaster. So kam sie auch an ihren Ferienjob als Assistentin eines bekannten Naturfotografen. »Du weißt, dass ich dich nie im Stich lasse, aber wenn ich den Auftrag ablehne, bin ich meinen Job los.«
    Ich verdrehte die Augen. »Ich weiß, du würdest nicht kneifen, wenn du keine Angst hättest, deinen Job zu verlieren.«
    »Danke, danke!« Lily rutschte auf Knien auf mich zu und schlang die Arme um mich. »Oh, guck mal, jetzt sind wir fast gleich groß.«
    Lachend schubste ich sie auf ihre Trainingsmatte, marschierte in ihr Zimmer und legte das Kleid, das meine Schwägerin mir aufgenötigt hatte, sowie Handtasche, Schmuck und Schuhe auf Lilys Bett. Dru hatte mir genaue Anweisungen erteilt, wie ich alles zusammenstellen sollte. Manchmal gab sie mir das Gefühl, als könnte ich mich nicht allein anziehen. Das kann ich durchaus; aber ich hatte schon immer einen sehr minimalistischen Stil. Und Accessoires sind überhaupt nicht mein Ding.
    Während Lily ihre Verrenkungen absolvierte, ging ich unter die Dusche und setzte mich danach an ihren Computer, um im Internet noch schnell etwas über Hourglass herauszufinden. Ich war gern vorbereitet, wenn es um meinen Bruder und seine Parade von Ärzten, Therapeuten und Medizinmännern ging, doch abgesehen von Shoppingergebnissen und einem peinlichen Link zu einer Stripteasebar fand ich nichts heraus. Für eine genauere Suche blieb mir keine Zeit, da Thomas mich umbringen würde, wenn ich mich verspätete.
    Dru hatte wirklich einen exquisiten Geschmack. Das schwarze Samtkleid hatte eine geraffte Taille, dreiviertellange Ärmel und einen kurzen Glockenrock, der beim Gehen um meine Beine schwang. Vorausgesetzt, ich würde noch gehen können – mit den Schuhen. Sie waren mörderisch. Damit meine ich nicht, dass sie gut aussahen, obwohl sie wirklich gut aussahen. Ich meine, sie waren superhochhackig und spitz, und obwohl ich wirklich kein Tollpatsch bin, stellten sie eine echte Bedrohung für meine Sicherheit und die meiner Mitmenschen dar.
    Als ich gerade meinen dunkelroten Lippenstift auftrug, kam Lily frisch von ihrem Training ins Zimmer – so frisch nun auch wieder nicht, besonders wenn man in ihrem Windschatten stand.
    »Du wirkst dramatisch und geheimnisvoll.« Sie zog die Wangen nach innen und klimperte mit den Wimpern, als wollte sie der lieben Scarlett von heute Nachmittag Konkurrenz machen. »Freut mich, dass du deine Möglichkeiten ausschöpfst.«
    »Wow, was für ein Lob aus deinem Munde!«
    Sie kniff die Augen zusammen und begann, an meinen Haaren herumzuzupfen.
    Lily ist eine echte Schönheit mit karamellfarbenem Teint, also eins von den Mädchen, derentwegen Männer gegen

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