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Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1

Titel: Die Stunde der Zeitreisenden: Hourglass 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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Meine Anwesenheit war mehr als erbeten – als eine Art Wiedereinführung in die Kleinstadtgesellschaft.
    Mein Bruder hatte die Gabe, kaputten Dingen zu neuem Glanz zu verhelfen. Wahrscheinlich hegte er die Hoffnung, dass sein Zauber sich heute Abend auf mich übertragen würde.
    Der Verlust unserer Eltern vor vier Jahren hielt uns zusammen, auch wenn Thomas und ich uns in meiner Kindheit nicht besonders nahegestanden hatten. Ich war das Nesthäkchen, fast zwanzig Jahre jünger als er. Er war nicht auf die Erziehung seiner jüngeren Schwester vorbereitet gewesen, und ich hatte mir alle Mühe gegeben, meine besondere Art von Verrücktheit von ihm fernzuhalten. Das Stipendium war ein solcher Glücksfall, als hätte jemand all meine Gebete erhört. Ich wollte fort aus meiner Heimatstadt, fort von all ihren Erinnerungen und von Thomas’ Restaurationsprojekten. Deshalb gefiel mir meine derzeitige Situation ganz und gar nicht, jetzt, da mein Stipendium futsch war.
    Hauptsächlich wegen »meines Problems«.
    »Hallo.«
    Die unbekannte Stimme ließ mich zusammenzucken. Erschrocken drehte ich mich um und sah an der Glasfront einen Mann stehen, der seltsamerweise vertraut und gleichzeitig vollkommen fehl am Platze wirkte. Er war außergewöhnlich gut aussehend, groß und schlank und trug einen schwarzen Anzug. Eine weizenblonde Haarsträhne fiel über seine linke Braue, verdeckte jedoch nicht seine eleganten Gesichtszüge. An seiner Weste war eine silberne Taschenuhr befestigt, die er in die Hosentasche gleiten ließ, bevor er die Hände hinter dem Rücken verschränkte.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte ich, um einen furchtlosen Tonfall bemüht, der mir jedoch misslang. Schließlich war er vor einer Sekunde noch nicht da gewesen.
    »Mein Name ist Jack.« Er machte keine Anstalten, näher zu treten, sondern blieb auf der Stelle stehen und musterte mich mit seinen strahlend blauen Augen. Ich bekam eine Gänsehaut und hoffte inständig, dass er nicht der neue Ansprechpartner war, den Thomas erwähnt hatte.
    »Wollen Sie zu meinem Bruder?«
    »Nein, ich kenne Ihren Bruder nicht.« Sein rechter Mundwinkel hob sich zu einem angedeuteten Lächeln, woraufhin mein Herz einen Schlag aussetzte. »In der Tat bin ich hergekommen, um dich zu besuchen, Emerson.«
    Die Taschenuhr und der Anzug konnten zu einer anderen Generation gehören. Seine Frisur stand für keine besondere Zeit. Vielleicht war der Typ eine meiner Wahnvorstellungen, aber wenn es so war …
    Wieso kannte er meinen Namen?



2. KAPITEL
    T homas !«, schrie ich, bevor mir vor Angst die Luft wegblieb. Ich hörte einen Küchenstuhl krachend zu Boden schlagen und wandte mich in Richtung Tür. Als ich wieder zur Glasfront schaute, war Jack verschwunden. Thomas stürzte keuchend ins Zimmer.
    »Warum, warum, warum?«, fragte ich und sackte neben dem Bücherregal in die Hocke, wobei ich bei jedem Warum mit dem Hinterkopf an die Seitenwand schlug. »Warum musst du ständig alte Häuser renovieren? Warum kannst du nicht einfach mal ein neues bauen?«
    »Es ist wieder passiert? Hier?«, fragte er schockiert.
    Er sprach von meinem Problem mit jenen, die… nicht mehr am Leben waren.
    Nicht direkt tot. Noch war ich nicht dahintergekommen, was die Dinger waren, die ich sah; ich wusste nur, dass ich noch nie eine Geistergeschichte gehört hatte, in der Geister wie Luftballons zerplatzten und verschwanden, wenn man sie berührte. Mit dreizehn hatte ich angefangen, sie zu sehen, kurz bevor meine Eltern starben. Thomas baute damals gerade eine alte Glasfabrik zu einem Bürogebäude um.
    Bei meinem ersten Besuch auf der Baustelle, führte ich ein nettes Gespräch mit einem älteren Herrn, der einen Schutzhelm trug. Er roch nach Tabak und Schweiß. Blaue Adern zierten seine knollenartige Nase und verrieten, dass er gern einen trank. Er war recht freundlich und bot mir sogar etwas von seinem Mittagessen an. Ich lehnte ab, doch er bestand darauf, dass ich ein Stück von dem Kuchen probierte, den seine Frau ihm in seine verbeulte Brotdose gelegt hatte.
    In diesem Moment wurde die Sache kompliziert. Als er mir den Kuchen in die Hand geben wollte, merkte ich, dass er nicht fest war. Er kam zu demselben Schluss, ließ Kuchen und Brotdose fallen und kreischte wie eine Frau, die vergessen hat, ihre Unterwäsche von der Leine zu nehmen, bevor der Pastor zu Besuch kommt. Und dann verschwand er. Puff. Einfach so.
    Willkommen im Land des Wahnsinns. Dem freundlichen Bauarbeiter folgten Unmengen von

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