Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Die Stimme des Feldermäuserichs klang verhalten, aber Jon-Tom mußte nicht mehr nach dem Grund fragen. »Du hascht wasch Groschesch geleischtet. Ich bin schtolsch, dasch ich dich meinen Freund nennen kann.«
    Jon-Tom setzte sich auf eine niedrige Bank in der Nähe des Speerständers. »Warum bist du nicht draußen und feierst mit den anderen?«
    »Ich diene den Bedürfnischen meinesch Meischtersch, du weischt dasch. Ich warte auf schein Wort, wasch ich alsch nächschtesch tun scholl.«
    »Du bist ein guter Eleve, Pog. Ich hoffe, ich kann genausogut lernen wie du.«
    »Wasch scholl denn dasch heischen?« Das auf dem Kopf stehende Gesicht wandte sich ihm neugierig zu.
    »Ich hoffe, daß Clodsahamp mich als Hexer-Eleven akzeptieren wird.« Die Duar lag auf Jons Schoß, und er strich experimentierend über die Saiten. »Magie scheint das einzige zu sein, zu dem ich Talent habe. Ich sollte verdammt schnell lernen, wie ich sie beherrsche, bevor ich mich selbst umbringe. Bis jetzt habe ich nur Glück gehabt.«
    »Der Meischter, der alte Mieschling, schagt, dasch esch schowasch wie Glück nicht gibt.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Er zupfte langsam eine Melodie auf der Duar. »Aber ich werde höllisch viel arbeiten müssen, wenn ich auch nur halb soviel Weisheit und Wissen erlangen will, wie dieser senile, kleine Schildkrötenhexer.« Er begann den Song zu summen, der ihm an jenem, nicht lange zurückliegenden Tag wilder Wut in dem Zelt eingefallen war, in dem ein bestimmter Famulus so bedacht und mitfühlend gewesen war, ihn zu trösten und ihm die Regeln des Lebens zu erklären.
    »Ich bin dir dankbar für das, was du mir kürzlich im Zelt gesagt hast, als ich aus der Betäubung erwachte, in die Clodsahamp mich versenken mußte. Siehst du, Pog, Clodsahamp kümmerte sich um mich, weil er wußte, daß ich ihm vielleicht helfen konnte. Caz, Flor und Bribbens kümmerten sich um mich, weil wir voneinander abhingen.
    Aber die einzigen, die sich persönlich Gedanken um mich machten, denen ich wirklich etwas bedeutete, waren du und Talea. Wir haben eine Menge gemein, du und ich. Verdammt viel. Ich habe es vorher nie erkannt, weil ich dazu nicht imstande war. Du hattest natürlich recht mit der Liebe. Ich dachte, ich wollte Flor.« Talea sagte nichts. »Was ich wirklich wollte, war jemand, der mich wollte. Und ich weiß, daß auch du das willst.«
    Jetzt begann er laut zu singen, laut und klar. Plötzlich lag um den Fledermäuserich ein Schimmern in der Luft. Es war jetzt Abend, und auf dem Wall wurde es dunkel. Lagerfeuer begannen auf der Ebene aufzuleuchten.
    »Hee, wasch paschiert mit mir?« Pog ließ sich von seiner Stange fallen, richtete sich auf und flatterte nervös mit den Flügeln.
    Die Fledermausgestalt begann zu fließen, sich zu verändern.
    »Das war mein Falken-Song, Pog. Ich muß mein Bannsingen präziser machen, sagt Clodsahamp. Also gebe ich dir die Umwandlung, die du von ihm wolltest.«
    Talea klammerte sich an seinen Arm. »Er verändert sich, Jon- Tom.«
    »Genau das will er«, erklärte er ihr sanft und sah der Umwandlung zu. »Er schenkte mir Verständnis, als ich es am dringendsten brauchte. Dafür gebe ich ihm das hier. Das Lied, das ich gerade gesungen habe, sollte ihn in den größten, elegantesten Falken verwandeln, der je durch den Himmel geflogen ist.«
    Aber die Form stimmte nicht. Die ganze Gestalt war falsch. Sie fuhr fort,sich zu verändern und zu glühen, während sich Jon- Toms Augen ungläubig weiteten.
    »Oh, Gott. Ich hätte warten sollen. Ich hätte mich zurückhalten und auf Clodsahamps Rat warten sollen. Es tut mir leid, Pog!« schrie er dem undeutlichen, fremdartigen Umriß zu.
    »Warte«, sagte Talea leise. Ihr Griff um seinen Arm verstärkte sich, und sie beugte sich zu ihm hinüber. »Es ist wahr, es ist kein Falke, in den er sich verwandelt. Aber sieh nur - es ist unglaublich!«
    Die Metamorphose war abgeschlossen, beendet, irreversibel.
    »Es macht nichts, macht nichts, macht nichts!« sang das umgewandelte Ding, das Pog, der Fledermausfamulus, gewesen war. Die Stimme war Quecksilber und Licht. »Es macht nichts, Freundin Talea. Steh getreu zu Clodsahamp, Jon-Tom. Es wird sich für dich auszahlen, bestimmt.«
    Ein Schwärm Flugkämpfer, Adler vielleicht, kreuzte den sich verdunkelnden Himmel von Osten nach Westen. Unter ihnen waren einige Falken. Vielleicht war einer davon Uleimee.
    »Mich hast du unterdessen sehr glücklich gemacht«, versicherte das, was einmal Pog gewesen war, dem

Weitere Kostenlose Bücher