Die Suche nach dem verborgenen Glück
können es jetzt tun oder bis morgen damit warten.«
»Ich würde die Bedeutung gerne jetzt erfahren. Sicherlich macht sich mein Vater schon Sorgen um mich. Ich habe vor, morgen in aller Frühe aufzubrechen.«
»Wie du möchtest, David. Jeder von uns muss seine Entscheidungen treffen. Gerade dies ist das Thema des letzten Bildes.«
»Ah ja?«
»Siehst du, wie die Jahreszeiten aufeinander folgen? Sie repräsentieren den Wechsel in deinem Leben. Die gesamte Schöpfung, dich eingeschlossen, ist in ständiger Wandlung begriffen. Es gibt zwei grundsätzliche Veränderungen in der Welt: Die Dinge fügen sich zusammen, wachsen und gedeihen, dann lösen sie sich auf und zerfallen. Beide Prozesse sind notwendig und miteinander verbunden. Manchmal ist es schwierig, diese Verbindung genau zu erkennen, aber das kommt durch den Blickwinkel, von dem aus man den Wechsel betrachtet. Der eigene Standpunkt kann die Fähigkeit zum klaren Denken beeinträchtigen.«
»Was hat das mit Glück zu tun?«
»Eine ganze Menge. Du hast so viel über das Glück erfahren - vor allem, dass es seinen Ursprung in dir selbst hat. Doch es gibt Phasen, in denen dein Leben so lange im Ungleichgewicht bleibt, bis du eine bestimmte Änderung herbeiführst. Bisweilen muss sich bei dir etwas ändern - muss sich etwas auflösen und zerfallen.«
»Warum?«
»Weil es nur sehr wenige Menschen gibt, die sich wirklich im Griff haben. Ich kann in jeder Situation glücklich sein, aber die meisten anderen sind dazu nicht fähig. Obwohl jeder von uns lernen sollte, die eigenen Gefühle zu beherrschen, gelingt das doch nur selten. Aus diesem Grund bringt uns die Rolle ihre letzte Lektion bei. Wenn es in deinem Leben eine Sache gibt, die dich unglücklich macht, dann ändere sie, soweit du dazu in der Lage bist. Handelt es sich um eine kleine Änderung, so ist sie mühelos zu bewerkstelligen. Geht es hingegen um eine größere Änderung, so nimm dir Zeit, die Situation genau zu analysieren. Wenn du glaubst, dass du nach der Änderung besser dran bist, dann setze sie durch. Unser Volk zum Beispiel war vor eine heikle Alternative gestellt: entweder die Armeen der Weißen zu bekämpfen oder ins Reservat zu gehen. Wir hatten die Wahl, zu sterben oder arm und in Abhängigkeit zu leben. Wir entschieden uns für das Reservat, weil es das geringere von zwei Übeln darstellte. Man beraubte uns zwar unserer Lebensweise, aber wir lebten. Unser Volk betrachtet das Leben als etwas äußerst Kostbares. Wir veränderten also unsere Lebensweise; einige von uns konnten sich nicht an die neuen Gegebenheiten anpassen, viele andere aber sehr wohl. Unsere Kultur besteht weiterhin; unsere alten Lehren finden nach wie vor Eingang in das Leben der Jüngeren. Ja, die Veränderung mag mühevoll sein, doch wenn deine Situation sie verlangt, dann musst du dementsprechend handeln. Wakantanka verlieh dir aus mehreren Gründen Stärke - unter anderem damit du die Dinge änderst, die dich unglücklich machen.«
Der Mann schrieb die letzte Lektion auf die neue Rolle.
Veränderung
- Du musst in deinem Leben viele Entscheidungen treffen. Manchmal bist du dann aufgefordert, etwas zu ändern.
- Wenn es eine Sache gibt, die dich unglücklich macht, ist es deine Aufgabe, sie zu ändern.
- Die Veränderung kann schwierig sein, aber das darf dich nicht abschrecken. Wenn du der Stimme des Herzens folgst und dabei auch an andere Menschen denkst, wirst du danach ein besseres Leben führen.
- Überlege in aller Ruhe, was dich unglücklich macht, finde dann heraus, was dich glücklich machen würde, und führe schließlich die entsprechende Änderung herbei. Dadurch wirst du am Ende glücklicher sein.
Die Lektion der Reise
David unternahm seine Reise, um zu erfahren, wie man glücklich wird. Dabei lernte er auch sich selbst ein bisschen besser kennen. Hoffentlich haben auch sie etwas gelernt, es liegt ganz bei ihnen, mein Freund, sich glücklich zu machen.
David und der Mann saßen lange schweigsam da. Der junge Indianer wusste, dass seine Lektion beendet war. Er senkte den Kopf und lächelte in sich hinein. Ein Gefühl von Frieden und innerer Stärke übermannte ihn derart, dass ihm Tränen in die Augen stiegen.
Es waren keine Tränen der Trauer, sondern der Dankbarkeit, denn er merkte, dass er ein Geschenk erhalten hatte, das mehr Wert besaß als alles, was ihm je zuteil würde. Obwohl er noch immer ein Junge war, gelangte er zu der Einsicht, dass er jetzt viel älter war als einige Tage
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